Mönchengladbach Warum Vorsorge bei Kindern wichtig ist

Mönchengladbach · Die Untersuchungen U2 bis U9 geben Aufschluss über die körperliche, geistige und soziale Entwicklung der Kinder. In der Praxis von Kinderärztin Renate Harnacke sind sie Alltag.

 Die Vorsorgeuntersuchungen durch einen Kinderarzt sind wichtig für die Entwicklung des Kindes.

Die Vorsorgeuntersuchungen durch einen Kinderarzt sind wichtig für die Entwicklung des Kindes.

Foto: Shutterstock.com

Bei Kinderärztin Renate Harnacke in Giesenkirchen stehen an diesem Dienstagmorgen unterschiedliche Vorsorgeuntersuchungen auf dem Terminplan. Ein Elternpaar ist mit seinem vier Wochen alten Sohn da, ein Vater mit einem dreijährigen Jungen und eine Mutter mit einem Fünfjährigen – alle zur Vorsorge. In Deutschland sind die Untersuchungen U1 bis U9 verpflichtend. Die Kinderärzte melden, wer teilgenommen hat. Wer mit seinem Kind nicht rechtzeitig zum Kinderarzt geht, wird angeschrieben oder bekommt sogar Besuch vom Jugendamt.

Die Eltern, die sich an diesem Vormittag in der Giesenkirchener Kinderarztpraxis eingefunden haben, sind sich der großen Bedeutung der Vorsorge aber erkennbar bewusst. Das gelbe Vorsorgeheft, in dem die Untersuchungsergebnisse vermerkt werden, haben alle selbstverständlich dabei. Beim kleinen, vier Wochen alten Elias steht die U3-Untersuchung an. Die Kinderärztin prüft, ob er Gegenständen nachschaut, die man vor seinen Augen bewegt (ja, tut er). Sie klärt mittels Ultraschall, ob die Hüftgelenkpfanne in Ordnung ist (ist sie) und gibt Vitamin K und Tipps zum Einschlafen, denn Elias kommt tagsüber nicht so gut zur Ruhe. Auch die Ernährung wird besprochen. Weil Elias gestillt wird, bekommt er über die Muttermilch alles, was er braucht. Aber seine Mutter solle darauf achten, drei Mal in der Woche Fleisch, zwei Mal Fisch und täglich Milch als Kalzium-Lieferant zu sich zu nehmen, rät die Kinderärztin. Auch den Besuch einer PeKip-Gruppe empfiehlt sie. „Solche Gruppen machen die Eltern sicherer und verhindern, dass sie isoliert sind“, weiß die Medizinerin. Leider gebe es in Mönchengladbach zu wenig von diesen Angeboten. „Und sie kosten etwas. Für manche Familien ist das schwierig.“

David ist drei Jahre alt und mit seinem Vater in die Praxis gekommen. Zu Hause wird arabisch und englisch gesprochen, aber David geht seit ein paar Monaten in die Kita, wo er die deutsche Sprache lernt. „Er kommt immer mit neuen Wörtern nach Hause“, erzählt sein Vater. Bei David steht die U7a an. Der kleine Junge soll einen Kreis malen, Farben erkennen, mit einer Schere Fransen schneiden, einen Knopf schließen. Da er wenig spricht, schickt die Kinderärztin ihn zu einem Hals-, Nasen-, Ohrenarzt, um zu klären, ob er gut hören kann. Auch ein Augenarzt soll aufgesucht werden. Der Vater bekommt Adressen und einen Folgetermin bei der Kinderärztin.

Der fünfjährige Theo kann seinen Namen schreiben, hebt die rechte Hand und fasst sich damit ans linke Ohr, kann einen Knopf schließen und erkennt sofort den Buchstaben K. Ein Tier mit K? „Kakadu“ kommt es wie aus der Pistole geschossen. Er kann Silben klatschen, auf einem Bein hüpfen und sich allein anziehen. „Alles wunderbar“ findet die Kinderärztin. Gibt’s Probleme? „Er schläft schlecht ein“, sagt seine Mutter. „Aber das hat er wohl von seinem Vater.“ Renate Harnacke gibt eine Empfehlung: „Lassen Sie ihn abends ein bisschen erzählen, aber nur von den schönen Erlebnissen des Tages.“ Die Kinderärztin rät noch zu einem Schwimmkurs, aber den haben Theos Eltern schon selbst ins Auge gefasst.

Die Vorsorgeuntersuchungen für Kinder sind ein wichtiger Baustein gesunder Entwicklung, denn die Kinderärzte prüfen nicht nur die körperliche, sondern auch die geistige und soziale Entwicklung des Kindes. Durch den regelmäßigen Kontakt zu den Kinderärzten lassen sich Fehlentwicklungen früh erkennen und entsprechende Gegenmaßnahmen ergreifen.

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