Verbindung bis nach Rheydt Keine S-Bahnhaltestelle an der Hochschule

Mönchengladbach · Die Euphorie ist verflogen, die eine Machbarkeitsstudie ausgelöst hatte: Für eine Verlängerung der S-Bahnlinie 8 nach Rheydt sieht die Bahntochter DB-Netz wenig Chancen. Das ergaben Sondierungsgespräche von Gladbacher Politikern.

 Für eine S-Bahnhaltestelle an der Brunnenstraße gibt es derzeit wenig Chancen. Die Bahntochter DB-Netz durchkreuzt alle Pläne dafür.

Für eine S-Bahnhaltestelle an der Brunnenstraße gibt es derzeit wenig Chancen. Die Bahntochter DB-Netz durchkreuzt alle Pläne dafür.

Foto: Reichartz,Hans-Peter (hpr)

Es gab positive Signale vom Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) und eine Machbarkeitsstudie mit einem durchaus erfreulichen Ausblick: Es bestand die Chance, die S-Bahnlinie 8, die von Hagen über Düsseldorf bis nach Mönchengladbach führt, ab dem Fahrplanwechsel im Dezember 2019 zumindest einmal stündlich bis nach Rheydt durchzuführen. Inzwischen steht fest: Die Tür, die vor kurzem noch ein klein wenig offen stand, ist wieder fest zu – die Bahntochter DB-Netz hat sie nach Aussage der SPD-Politiker Felix Heinrichs und Thomas Fegers zugeschlagen. „Die DB-Netz hat uns erklärt, dass sie dies nicht für möglich hält“, sagt Fraktionsvorsitzender Heinrichs.

Vom Tisch sind damit auch Pläne für einen S-Bahnhaltepunkt in Hochschulnähe. Die Gutachter hatten den Standort Brunnenstraße/An der Landwehr vorgeschlagen. Rund 4,3 Millionen Euro sind notwendig, um diesen Haltepunkt zu bauen. In der jüngsten Sitzung des Bauausschusses stoppten die Politiker alle weiteren Planungen. „Es macht einfach keinen Sinn, weiter in diese Richtung zu denken, wenn die DB-Netz da nicht mitzieht“, sagt Fegers, planungspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion. Er und Heinrichs waren bis vor kurzem noch zuversichtlich gewesen. Ein Gespräch beim VRR in Gelsenkirchen machte ihnen aber deutlich, dass die Chance für eine S-Bahnverlängerung nach Rheydt eher gen Null tendiert. „Der Personennahverkehr ist der Bahn völlig egal“, sagt Fegers. Zwar steht eine schriftliche Erklärung der DB-Netz noch aus, mit einem Umdenken bei der Bahntochter rechnen sie aber nicht mehr.

Vor einigen Wochen war die Euphorie noch groß. Die Machbarkeitsstudie der Ingenieure des Duisburger Büros Vössing hatte auf rund 60 Seiten Potenziale aufgezeigt, wie Verbesserungen für die Verbindung vom Rheydter Bahnhof in die Landeshauptstadt Düsseldorf kurzfristig hätten verwirklicht werden können. Das Gutachten, zu dem eine Untersuchung eines möglichen Haltestellen-Standorts in Hochschulnähe gehörte, wollte Planungsdezernent Gregor Bonin zur Grundlage nehmen, um Fördermittel beantragen zu können. Das Fazit war auch eindeutig: Der VRR hätte nach Meinung der Gutachter nur kleine Anpassungen im Betriebsablauf vollziehen und einen zusätzlichen Zug bereitstellen müssen. Und da er freie Zugkapazitäten ab Dezember 2019 hat, ist es möglich, die S8 „einmal stündlich bis Rheydt Hauptbahnhof“ zu verlängern, so die Studie. Die Umsetzung wäre ein „Meilenstein für die Stadtentwicklung“ sagte damals der CDU-Politiker Joachim Roeske. Sein Parteifreund und Landtagsabgeordneter Jochen Klenner sah sogar die Chance, die S-Bahn bis nach Erkelenz zu verlängern.

Die Ernüchterung ist jetzt groß. Immerhin gibt es einen neuen Plan, um zumindest eine Haltestelle an der Hochschule zu verwirklichen. CDU und SPD machten im Bau- und Planungsausschuss den Vorschlag, über eine Reaktivierung der vorhandenen Bahnstrecke zwischen dem Mönchengladbacher Hauptbahnhof und Rheydt-Geneicken nachzudenken. Diese Strecke wurde 1968 elektrifiziert, bis 1982 fuhren Züge bis nach Geneicken durch, 1985 wurde das Stück zwischen Geneicken und Mülfort ruhend gestellt. „Die Gleise liegen noch, und es gab früher den Haltepunkt Monforts“, sagt Thomas Fegers. Die Idee der Koalitionäre: Über diese Strecke könnten die Linien RE 13 (Venlo-Mönchengladbach-Hagen) und RB 42 (Mönchengladbach-Krefeld-Duisburg) weiter bis zu einem Haltepunkt in Hochschulnähe geführt werden. Fegers: „Beide Züge haben lange Standzeiten im Mönchengladbacher Hauptbahnhof. Deshalb ist es unter Umständen möglich, sie bis zur Hochschule durchfahren zu lassen und da eine Art Kopfbahnhof zu machen, so dass sie dann zurückfahren können.“

Für diese Idee wollen die Gladbacher den VRR und DB-Netz begeistern. Nach der ganzen Vorgeschichte zur S8 herrscht allerdings Skepsis vor. „Vielleicht lassen sich diese Pläne erst in 20 Jahren verwirklichen“, sagt Planungspolitiker Fegers.

(web)
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