Frische Gemüse-Klassiker Kappes, Kürbis & Co.

Mönchengladbach · Lange Zeit galten sie als piefig. Mittlerweile liegen Gemüse-Klassiker wieder voll im Trend. Frisch auf dem Wochenmarkt gekauft, sind sie lange haltbar, vielseitig verwendbar, umweltfreundlich unverpackt und klimaschonend regional.

 Helmut und Monika Lehnen mit einem Muskatkürbis und einem Hokkaido.

Helmut und Monika Lehnen mit einem Muskatkürbis und einem Hokkaido.

Foto: Bauch, Jana (jaba)

Der Herbst ist bunt – nicht nur in der Natur, sondern auch auf dem Rheydter Wochenmarkt. Denn jetzt haben viele Gemüsesorten Saison. Dabei gelten heute gerade die Klassiker als das neue Superfood. Kürbis, Kappes und Co. sind alles andere als piefig und auch kein Arme-Leute-Essen. Auf dem Wochenmarkt gekauft, sind sie gesund, in der Küche vielseitig verwendbar, lange haltbar, umweltfreundlich unverpackt und klimaschonend regional. Und weil bei den Händlern und Selbsterzeugern die Ware nicht in Großgebinden steckt, kann besser portioniert werden, was wiederum dazu führt, dass weniger in der Tonne landet.

Warum es sich sonst noch lohnt, bei alten Gemüse-Klassikern zuzugreifen und worauf man achten sollte, haben uns Marktbeschicker erklärt.

Kürbisse Schon vor 15 Jahren hat Familie Lehnen damit begonnen, eigene Kürbisse zu ziehen. Damals waren es Zentner-Kürbisse. Das sind die, denen zu Halloween gerne geschnitzte Gesichter verpasst werden. Heute verkaufen das Ehepaar Monika und Helmut Lehnen sowie Sohn Daniel mehr die kleineren Exemplare. Die beliebteste Kürbissorte: Hokkaido. „Den braucht man nicht zu schälen“, sagt Monika Lehnen. Ganz schnell könne man aus dem orangefarbenen Früchtchen eine Suppe machen: Kürbis würfeln. Zwiebeln im Topf anschwitzen. Suppengemüse oder -fonds und Wasser dazu. Pürieren. Mit Sahne, Salz und Pfeffer abschmecken. Fertig. Ein weiterer Vorteil. „Der Kürbis lässt sich zwei bis drei Monate halten, wenn das Gemüse keine Verletzungen hat und es keinen Frost abbekommt“, sagt die Marktfrau. Und woran erkennt man, dass er den richtigen Reifegrad hat? „An dem tiefen Orange“, sagt Daniel Lehnen. Mit ihm ist seine Familie in der dritten Generation auf dem Wochenmarkt vertreten. Dass eine Stammkundin, die immer frisches Obst und Gemüse kauft, bereits 101 Jahre alt ist, zeigt Helmut Lehnen, wie gesund Kappes, Kürbis und Co. sind. „Die Frau war noch nie im Krankenhaus“, sagt er.

 Peter Weifels kennt die Vorteile von Herbst- und Wintergemüse genau.

Peter Weifels kennt die Vorteile von Herbst- und Wintergemüse genau.

Foto: Bauch, Jana (jaba)

Kohl und Rüben Am großen Stand von Christiane und Peter Weifels gibt es unzählige Gemüsesorten, darunter auch solche, die in keinem Discounter zu finden sind. Verschiedenfarbige Rote-Bete-Sorten, Ur-Möhren und Steckrüben zum Beispiel. Letztere, so weiß der Gemüseanbauer, hatten lange Zeit keinen guten Ruf. „Da denkt jeder gleich an die Kriegszeit“, sagt er. Lange hat sich Peter Weifels geschmacklich nicht an die Rübe gewagt. „Aber dann hat meine Frau ein Steckrübenrezept gekocht, und das war richtig lecker“, berichtet er. Wenn im Herbst und Winter wieder Gänse- und Wildbraten auf den Tisch kommen, beginnt die Rotkohlzeit. Trocken bei vier bis fünf Grad gelagert sei so ein Rotkohlkopf bis ins kommende Jahr haltbar, sagt der Marktbeschicker. Das Gleiche gelte für seinen weißen Bruder. Beides sind Vitaminbomben, „und Rotkohl ist dafür bekannt, dass er gut für den Verdauungstrakt ist“, sagt Weifels. Im Gegensatz zu Rotkohl werde Weißkohl das ganze Jahr über gekauft. „Er ist so vielseitig verwendbar und steht für die leichtere Küche“, sagt Wiefels.

 Andrea Fuchs bietet auf dem Markt ein kleines, aber frisches Gemüsesortiment an.

Andrea Fuchs bietet auf dem Markt ein kleines, aber frisches Gemüsesortiment an.

Foto: Bauch, Jana (jaba)

Kohlrabi Gekocht lasse sich das Knollengemüse zwar einfrieren, aber das würde Marktfrau Andrea Fuchs nicht empfehlen. „Dann ist er einfach so weich.“ Frisch schmecke er am besten, findet sie. Kohlrabi kann roh als leckere Zwischenmahlzeit gegessen werden. Und gegart ist er vielseitig verwendbar. Ulrike Pelzer, Mutter von Andrea Fuchs, schätzt an dem Gemüse, dass es viele schnelle Rezepte gibt. Als erfahrene Marktfrau – sie ist seit 30 Jahren auf dem Rheydter Wochenmarkt – fallen ihr auf Anhieb gleich mehrere ein. Gesund ist die zartgrüne kalorienarme Knolle auch.  Sie hat mehr Vitamin C als so manche Obstsorte. Aufbewahren sollte man Kohlrabi im Kühlschrank ohne das Grün. Ulrike Pelzer und Andrea Fuchs bieten außerdem den Wirsing an. Auch das ist ein regionales und sehr vitaminreiches Gemüse, das sich für viele vegetarische Rezepte bestens eignet.

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