Corona in Mönchengladbach Mehrheit der Unternehmen fordert allgemeine Impfpflicht
Mönchengladbach · Zwei Drittel aller Betriebe sprechen sich in einer IHK-Umfrage für die Einführung der Pflicht zur Immunisierung gegen das Coronavirus aus. Aber es gibt auch Widerspruch.
Die Wirtschaft in der Region fordert immer vehementer die Einführung einer allgemeinen Impfpflicht gegen das Coronavirus. Das geht aus einer Blitzumfrage der Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein unter 200 Unternehmen hervor. Demnach sprachen sich zwei Drittel, rund 65 Prozent, der befragten Unternehmer für eine allgemeine Impfpflicht aus, weitere zehn Prozent forderten eine Impfpflicht ab 50 Jahren. Ein Viertel der befragten Unternehmer lehnt hingegen die Einführung einer Impfpflicht ab, wie die IHK mitteilte. „Die Unternehmen verbinden mit der Impfpflicht die Hoffnung, dass bei steigenden Infektionszahlen im kommenden Herbst keine Einschränkungen mehr nötig sind“, sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz.
Er selbst hat sich bereits im Januar im Gespräch mit unserer Redaktion klar positioniert: „Ich bin für die Impfpflicht. Das ist der Ausweg aus der Pandemie. Es wurden viele Anreize gesetzt, appelliert und motiviert. Trotzdem ist das Ergebnis nicht ausreichend.“ Den Unternehmen gehe es darum, einen Lockdown zu verhindern. „Eine Impfpflicht ist meines Erachtens die folgerichtige Konsequenz.“ Dennoch polarisiere das Thema auch unter den Mitgliedsunternehmen „so wie in der Gesellschaft insgesamt. Einige Unternehmen haben ihre ablehnende Haltung zur Impfpflicht eindeutig formuliert.“
Die Mehrheit der Unternehmen aber hofft, durch die Impfpflicht aus der Endlosschleife von Lockerungen und Restriktionen herauszukommen. Die Wiederkehr der coronabedingten Restriktionen im Herbst hat bei den Unternehmen zu deutlichen Umsatzverlusten geführt. „Mehr als 40 Prozent der Betriebe haben ursächlich durch die Verschärfung der Pandemie seit Herbst Umsatzverluste beziehungsweise sehr schwere Umsatzverluste hinnehmen müssen. Bei den Einzelhändlern sind es sogar 54 Prozent“, sagt Steinmetz.
Mehr als 90 Prozent der Betriebe sind allerdings der Auffassung, dass Kontrolle und Durchsetzung der Impfpflicht nicht auf die Unternehmen abgewälzt werden dürfen. 51 Prozent der Betriebe sagen angesichts des Fachkräftemangels, dass eine Impfpflicht nicht mit einem Beschäftigungsverbot für ungeimpfte Mitarbeiter einhergehen darf. 37 Prozent sehen ein Geschäftsrisiko, wenn eine Impfpflicht die internationalen Liefer- und Handelsverflechtungen sowie Fachkräftezuwanderung erschweren sollte. „Die Betriebe haben Angst vor noch mehr Bürokratie, Reiserestriktionen für Geschäftspartner und negative Auswirkungen auf den Fachkräftemangel, wenn die Umsetzung der Impfpflicht nicht sinnvoll geregelt wird“, warnt Steinmetz.