Umfrage der IHK in Mönchengladbach Unternehmen fürchten abkühlende Konjunktur

Mönchengladbach · Die Erwartungen der Betriebe in Mönchengladbach sind deutlich eingetrübt. Trotzdem bleibt der Fachkräftemangel für viele ein großes Problem.

 IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz

IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz

Foto: Woitschützke, Andreas (woi)

Der Boom in der Gladbacher Wirtschaft hat zu einem neuen Rekord mit mehr als 100.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten geführt. Geht es nach den Erwartungen der Unternehmen, dann ist der Aufschwung allerdings vorbei. Denn die Geschäftslage der rheinischen Wirtschaft hat sich im Herbst gegenüber dem Jahresbeginn erheblich verschlechtert, wie aus dem Konjunkturbarometer der Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein hervorgeht.

Die IHK hat dafür rund 500 Unternehmen aus der Region befragt, 100 davon sind in Mönchengladbach ansässig. 36 Prozent der Unternehmen bezeichnen darin ihre Lage als gut, 49 Prozent als befriedigend, und 16 Prozent als schlecht. Das ergibt einen Geschäftslageindex von plus 20 – das ist ein um 17 Punkte schlechterer Wert als bei der jüngsten Umfrage zu Jahresbeginn. Verantwortlich dafür ist nicht nur das Exportgeschäft, das unter Druck gerät. Sondern auch die Befürchtung, dass sich die heimische Konjunktur weiter abkühlen wird. Fast ein Viertel aller Unternehmen befürchtet eine Verschlechterung. Und trotzdem klagen viele Betriebe immer noch über fehlende Fachkräfte. „Dass die Unternehmen trotz sinkender Auftragseingänge weiterhin vehement über Vakanzen klagen, ist ein neues Phänomen“, sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz.

Etwas mehr als die Hälfte der Mönchengladbacher Unternehmen hat zurzeit Personalbedarf. Von diesen Betrieben klagen 60 Prozent darüber, offene Stellen längerfristig nicht besetzen zu können. „Der Fachkräftemangel stellt für ein Drittel der Mönchengladbacher Betriebe ein wesentliches Konjunkturrisiko dar“, warnt Steinmetz. Auch die Folgen des Fachkräftemangels werden von den Mönchengladbacher Betrieben deutlich beschrieben. „40 Prozent der Unternehmen rechnen mit steigenden Arbeitskosten, und knapp jedes zweite geht von einer Mehrbelastung der vorhandenen Belegschaft aus“, berichtet Steinmetz.

 Zwölf Prozent der befragten Betriebe können sich vorstellen, gezielt Fachkräfte aus Nicht-EU-Staaten anzuwerben. Nur sechs Prozent sind derzeit davon überzeugt, dass das im vergangenen Jahr beschlossene Fachkräfteeinwanderungsgesetz konkret bei der Gewinnung von Mitarbeitern helfen kann. Etwas mehr als ein Viertel der Betriebe gab an, in den vergangenen zwei Jahren Geflüchtete beschäftigt zu haben. 78 Prozent dieser haben damit eher positive, 22 Prozent eher negative Erfahrungen gemacht. Größte Hemmnisse seien rechtliche Rahmenbedingungen und unzureichende Sprachkenntnisse.

(angr)
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