Redaktionsgespräch „Unsere Sportvereine haben viel zu bieten“

Mönchengladbach · Svenja Döring leitet beim Stadtsportbund das Projekt „Sport im Park“, bei dem es in diesem Jahr 106 Angebote von Lachyoga bis Linedance gab. Sie erklärt, warum so viele Frauen mitmachten, und warum kommerzielle Anbieter unerwünscht sind.

 Svenja Döring kündigt bereits eine weitere Auflage von Sport im Park an. Im nächsten Jahr soll es auch mehr Angebote geben, die Männer anlocken.

Svenja Döring kündigt bereits eine weitere Auflage von Sport im Park an. Im nächsten Jahr soll es auch mehr Angebote geben, die Männer anlocken.

Foto: Bauch, Jana (jaba)

Frau Döring, wie war Sport im Park?

Döring Ehrlich gesagt, bin ich sehr zufrieden. Unser Präsident Wolfgang Rombey hat ja in seiner Rückschau gesagt, dass Sport im Park ein sehr gelungenes Projekt sei, dem schließe ich mich voll an. Wir hatten die gleiche Teilnehmerzahl wie im Vorjahr, rund 1000 Menschen haben unsere Angebote wahrgenommen. Allerdings hatten wir das Programm deutlich verschlankt im Vergleich zu 2018, als es Sport im Park zum ersten Mal gab. Da hatten wir rund 30 Angebote mehr, allerdings gab es auch viele Wiederholungen. Darauf haben wir dieses Mal verzichtet. Das war eine gute Entscheidung. Deswegen entfielen auf die einzelnen Angebote nun mehr Teilnehmer.

Was war das Top-Angebot?

Döring Linedance. Die 203 Teilnehmer bei den acht Terminen machten ein Fünftel aller Teilnehmer aus. Es hat sich auch für den Verein, den TFC Ohler, ausgezahlt. Er hat zehn neue Mitglieder bekommen. Das ist ja ein Effekt, den wir mit Sport im Park anstreben: Die Menschen sollen mitbekommen, was Vereinssport zu bieten hat und sich ihn dann auch im Verein anschauen.

Was war Ihr persönlicher Favorit?

Döring Definitiv Lachyoga. Ich konnte mir darunter erst einmal wenig vorstellen und habe es mir darum angeschaut. Es waren viele Leute da – und viele Menschen sind dann auch ad hoc eingestiegen. Das war richtig klasse, genau so etwas erhoffen wir uns auch von Sport im Park. Es war schon beeindruckend: Durch ein gezieltes künstliches Lachen wird ein echtes Lachen angeregt, und man kommt so in eine positive Stimmung. Es funktioniert wirklich.

Es gab allerdings auch Absagen.

Döring Leider ja. Skiken mussten wir canceln, weil der Übungsleiter kurzfristig krank geworden war. Aber der Ski-Club Mönchengladbach ist dann eingesprungen und hat ein Alternativangebot gemacht, das viele Leute auch angenommen haben. Beim Nordic Walking waren es an dem Tag 42 Grad, beim Boule gab es schwere Gewitter. In beiden Fällen hat uns also das Wetter einen Strich durch die Rechnung gemacht.

Wird es 2020 eine Neuauflage geben?

Döring Ja, das kann ich schon jetzt sagen. Was genau angeboten wird, das wird sich entscheiden. Gegen Ende des Jahres werden wir uns zusammensetzen und uns darüber unterhalten. Wir werden mit den Vereinen sprechen und schauen, welche weiteren Ideen es da noch gibt und welche Angebote daraus entwickelt werden können. Wir werden uns auch nochmal genau die Daten anschauen, die wir bei Sport im Park in diesem Jahr erhoben haben und daraus unsere Schlüsse ziehen.

Gab es interessante Erkenntnisse?

Döring Zum Beispiel, dass 78 Prozent der Teilnehmer Frauen waren. Schon 2018 hatten wir festgestellt, dass es vor allem Frauen waren, die bei Sport im Park mitgemacht haben. Was wir noch herausgefunden haben ist, dass es vor allem die Altersgruppen von 40 bis 49 und 50 bis 59 Jahren sind, die mitmachen. Der typische Sport-im-Park-Teilnehmer ist also eine Frau zwischen 40 und 59 Jahren.

Haben Sie eine Erklärung dafür?

Döring Vielleicht liegt es daran, dass die Frauen in dem Alter auf der Suche nach geeigneten Sportangeboten sind. Vielen war es vorher eventuell nicht mehr so möglich, Sport im Verein zu treiben wegen Familie und Kindern, das ist oft so in Sportlerkarrieren bei Frauen. Sport im Park ist dann vielleicht ein guter Wiedereinstieg. Es kann auch sein, dass Frauen manchmal experimentierfreudiger sind.

Gibt es Ideen, wie Sie die Männer-Quote bei den Teilnehmern steigern können?

Döring Wir werden natürlich nochmal intensiv darauf schauen, welche spezifischen Angebote wir im Einzelnen machen können, um mehr Männer für Sport im Park zu begeistern. Wir werden nochmal mit der Skateboard-Union sprechen, vielleicht auch Ultimate Frisbee anbieten, damit, das kann ich mir vorstellen, würden wir eventuell jüngere Männer ansprechen. Aber wie gesagt: Wir werden unsere Vereine nochmal durchscannen und versuchen, das Angebot entsprechend zu erweitern.

Wäre es nicht auch möglich, mit kommerziellen Anbietern zu arbeiten?

Döring Genau das wollen wir ja nicht. In anderen Städten wird das gemacht, und sicherlich bringt das auch höhere Teilnehmerzahlen. Wir haben uns in Mönchengladbach ganz bewusst dafür entschieden, das Projekt nur mit unseren Mitgliedsvereinen umzusetzen. So können wir der Mönchengladbacher Bevölkerung zeigen, dass unsere Sportvereine weit mehr zu bieten haben, als manch einer denkt. Wie gesagt: Es geht auch darum, unsere Vereine zu stärken. Deswegen haben wir uns auch für die Sommerferien entschieden. Da sind viele Hallen zu, die einzelnen Vereine können dann auch weniger Angebote machen. Mit Sport im Park können sie sich dann auch in dieser Zeit präsentieren.

Allerdings haben bei Sport im Park nur 20 von insgesamt 214 Vereinen mitgemacht.

Döring Wir hätten natürlich gern noch mehr Vielfalt gehabt. Auch das wird ein Thema sein, wenn wir die nächste Auflage planen. Wir wollen versuchen, das Sport-im-Park-Angebot zu erweitern um interessante Elemente. Wir haben eine sehr breit aufgestellte Sport-Landschaft in Mönchengladbach, und aus der gibt es noch einiges, was gut zu dem Projekt passen würde. Ich denke, die Vereine müssen sich noch herantasten an die Idee, und natürlich ist es oft auch eine Frage der Manpower. Aber die Resonanz der Vereine, die mitgemacht haben, ist durchweg positiv. Ich bin optimistisch, dass wir im nächsten Jahr ein richtig gutes Programm für Sport im Park zusammenstellen und dafür auch noch mehr Vereine begeistern können.

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