Ukrainische Kinder in Mönchengladbach Skateboarden für mehr Zugehörigkeit

Mönchengladbach · Andre und Luisa Sole haben 20 Skateboards für ukrainische Kinder und Jugendliche gesammelt. Die erste Probefahrt lief schon ganz gut.

 Mitinitiator der Spendenaktion Andre Sole (l.), Domenik Schwering, Patrik Ahlfeldt und Henry Hoeren mit ukrainischen Kindern.

Mitinitiator der Spendenaktion Andre Sole (l.), Domenik Schwering, Patrik Ahlfeldt und Henry Hoeren mit ukrainischen Kindern.

Foto: Ansgar Fabri

Andre Sole sah man die Freude im Gesicht an. Dabei waren es ukrainische Flüchtlingskinder, die am vergangenen Dienstag neue Skateboards in den Händen hielten. Doch ohne Andre Sole und seine Frau Luisa hätten die Kids wohl kaum die Chance bekommen, mit eigenen Skateboards die Skaterhalle der „Rollbrettunion“ in Rheydt zu erkunden.

Gerade einmal dreieinhalb Wochen ist es her, dass das kreative Pärchen Sole die Idee auf den Weg brachte, über einen Spendenaufruf Geld für Skateboards zu sammeln, damit aus der Ukraine geflüchtete Kinder und Jugendliche am Skaterleben mit Gleichaltrigen in Rheydt teilnehmen können. 1600 Euro peilten die Soles an, um 20 Skateboards finanzieren zu können. Das Spendenziel übertrafen sie sogar um 90 Euro.

Und mit Patrik Ahlfeldt von Kostenpflichtiger Inhalt Pabs-Skatershop fanden sie nicht nur einen Lieferanten für die Boards, sondern auch einen begeisterten Skater und Idealisten, der die Preise für die Skateboards abrundete und drei Paar Schuhe, fünf T-Shirts und zehn Kappen dazulegte.

Die zehnjährige Viktoria und der zwölfjährige Andrii waren die ersten Kinder, die von Patrik Ahlfeldt, Andre und Luisa Sole Skateboards überreicht bekamen. Beide Kinder hätten bislang noch nie auf einem Skateboard gestanden, übersetzte Larysa Dewies, die die zwei Familien, zu denen die Kinder gehören, aufgenommen hat.

Patrik Ahlfeldt stellte verschiedene Boards nebeneinander, um die unterschiedlichen Breiten, Längen und Formen zu zeigen. „Grundsätzlich empfehle ich Anfängern, etwas breitere Skateboards zu nehmen, dann hat man mehr Halt“, erklärte er. Abgesehen von Form und Maßen unterschieden sich die Skateboards vor allem durch die Aufdrucke auf den Unterseiten: Motive im Comic-Stil, Graffitioptik und fotorealistische Bilder waren darauf zu sehen. Schnell suchten sich Andrii und Viktoria je eines aus, doch in die Halle konnten sie immer noch nicht. „Diese Schuhe gehen schnell kaputt, wenn man Tricks macht“, warnte Patrik Ahlfeldt und zog ein Paar Skaterschuhe in Größe 37 aus einer Tüte.

Andre Sole bat Domenik Schwering, ein deutsches Mitglied der Rollbrettunion, um einen Gefallen: „Kannst du den beiden mal zeigen, wie es geht? Du sprichst zwar nicht ihre Sprache, aber zeig es einfach mal.“ Dann ging es in die Halle, in der die beiden Kinder bald öfter fahren können. „Sonntags von 10 bis 12 Uhr haben wir hier einen Skater-Workshop für ukrainische Familien“, erklärte Vorstandsmitglied der Rollbrettunion, Henry Hoeren. Doch auch außerhalb dieser Workshopzeiten können geflüchtete Ukrainer hier die Rampen rauf- und runterskaten. Kontakt, Kommunikation und Integration, das waren Ursprungsideen der Spendenaktion von Luisa und Andre Sole.

Bei ihren ersten Skateversuchen griff Viktoria noch nach dem Arm von Larysa Dewies und ließ sich durch die weiträumige Halle ziehen. „Ich bin dankbar, dass es alles so geklappt hat“, resümiert Andre Sole. Er hofft auf weitere skatebegeisterte Kinder, die mit den übrigen Boards gemeinsam Spaß haben. „Wer Interesse hat, kann sich an die Rollbrettunion wenden“, erklärte er.

Am späten Nachmittag verabschiedeten sich Viktoria und Andrii, aber sie wollen wiederkommen und weiter skaten, wie Larysa Dewies übersetzte. Ein deutsches Wort konnten die beiden dann offenbar schon: „Danke!“

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