Mordkommission ermittelt weiter Noch viele ungeklärte Fragen nach Leichenfund in Mönchengladbach

Mönchengladbach · Die Ermittler gehen von einem Tötungsdelikt mit anschließendem Suizid aus. Das ist jetzt öffentlich geworden. Nur zu den Hintergründen ist weiter wenig bekannt.

Zwei Tote in Haus in Mönchengladbach - Fotos vom Einsatz
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Ermittlungen nach Fund von zwei Leichen in Einfamilienhaus

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Foto: Carsten Pfarr

Hinter dem Leichenfund in einem Einfamilienhaus am Donnerstag, 8. August, steckt eine Gewalttat unter Eheleuten. Das geht aus einem am Freitag veröffentlichten Nachtrag von Polizei und Staatsanwaltschaft Mönchengladbach hervor. Demnach fanden die Ermittler am Tatort eine Schusswaffe, die sichergestellt wurde. „Aufgrund der Auffindesituation begründet sich der Verdacht eines Tötungsdeliktes mit anschließendem Suizid“, heißt es weiter. Für eine Beteiligung Dritter gibt es keine Hinweise. Die Ermittlungen der eingesetzten Mordkommission dauern an.

Die Polizei war am Donnerstag gegen 11.45 Uhr alarmiert worden, weil sich eine nicht näher benannte Zeugin Sorgen gemacht hatte. Es soll „verdächtige Feststellungen“ gegeben haben. Das ausgerückte Streifenteam fand dann etwa zehn Minuten später die beiden leblosen Personen in dem Haus in Heyden. Ein Notarzt wurde verständigt. Der konnte aber nur noch den Tod beider Menschen feststellen. Bei ihnen handelt es sich um einen 70-jährigen Mann und seine 60-jährige Ehefrau. Sie haben gemeinsam in dem Haus gewohnt.

Die Leichen wurden am Freitag obduziert. Ein Ergebnis der Untersuchung steht aber noch aus, wie ein Polizeisprecher am Nachmittag im Gespräch mit unserer Redaktion sagte. Die Ermittlungen werden also noch mindestens über das Wochenende andauern. Immerhin sind noch viele Fragen zu dem Vorfall ungeklärt: Wer hat wen getötet? Und warum? Auch die Frage, woher die Schusswaffe stammt, ließ der Polizeisprecher am Freitag unbeantwortet. Zu dem Zeitpunkt dauerten die Ermittlungen der Mordkommission sowie die Tatortaufnahme weiter an. Aus „ermittlungstaktischen Gründen“ will die Polizei zum gegenwärtigen Zeitpunkt „keine Detailangaben zum Sachverhalt“ machen. Sie kündigt an, nachzuberichten, wenn die Ermittler zu den bisher nicht zweifelsfrei geklärten Fragen zum Hergang und zu den Hintergründen Antworten gefunden haben.

In der Nachbarschaft hat offenkundig keiner mit einer Gewalttat dieser Art gerechnet. Das Einfamilienhaus mit Garten ist unscheinbar, das Ehepaar war es wohl auch. Doch am Donnerstag – dem Auffindetag – stand ein großes Polizeiauto unweit des Hauses halb auf der Straße, halb auf dem Gehweg. Ein weiteres Fahrzeug der Ermittler parkte in der Nähe. Mehrere Kriminaltechniker in weißen Schutzanzügen mit Mundnasenschutz, lila Handschuhen und blauen Überschuhen sicherten Spuren in dem Einfamilienhaus. Teilweise gingen sie dafür auf die rückseitig gelegene Terrasse oder in den gepflegten Vorgarten. Nachbarn zeigten sich überrascht über das Polizeiaufgebot.

Denn mitbekommen haben will man in der Nachbarschaft nichts. Gerüchte von Schüssen machten vereinzelt die Runde, konkrete Verdächtigungen wurden aber nicht ausgesprochen. Das kam für die Nachbarn wohl nicht in Betracht. Eine Frau, die neben der Polizei auch einen Krankenwagen und Notarzt hat anrücken sehen, sprach mit Blick auf die Ermittler von einem „mulmigen Gefühl im Bauch“. Ihr, wie vielen anderen, war zunächst völlig unklar, was der Grund für den Einsatz im Einfamilienhaus war. Einzig über einen Einbruch wurde offen spekuliert – bis die erste gemeinsame Pressemitteilung von Polizei und Staatsanwaltschaft den Leichenfund als Erklärung nennt.

Info Haben Sie Suizidgedanken? Hier gibt es Hilfe: Wer sich mit Suizidgedanken trägt, empfindet seine persönliche Lebenssituation als ausweglos. Doch es gibt eine Fülle an Angeboten zur Hilfe und Selbsthilfe, auch anonym. Die Telefonseelsorge ist unter den Rufnummern 0800 1110111 und 0800 1110222 sowie 116 123 rund um die Uhr erreichbar. Sie berät kostenfrei und in jeder Hinsicht anonym. Der Anruf hier findet sich weder auf Ihrer Telefonrechnung noch im Einzelverbindungsnachweis wieder.

(capf)