„Thirty Seconds To Mars“ in Mönchengladbach Marsrakete trägt 10.000 Fans in den Himmel

Mönchengladbach · US-Superstar Jared Leto und seine Band „Thirty Seconds to Mars“ begeisterten am Donnerstagabend rund 10.000 Fans im Sparkassenpark. Der Oscar-Preisträger kam in Glitzerhose und dirigierte die Massen auch bei Leibesübungen: Viele Fans durften auf die Bühne.

30 Seconds to Mars in Mönchengladbach: So war das Konzert im Sparkassenpark
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So war das Konzert von 30 Seconds to Mars in Mönchengladbach

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Foto: Bauch, Jana (jaba)

30 Sekunden bis zum Mars ist ziemlich flott. Da sind die Gebrüder Leto auf dem Weg zur Bühne im Sparkassenpark am Donnerstagabend etwas gemächlicher unterwegs. 19.56 Uhr, vier Minuten vor dem angekündigten Beginn des Konzerts, sitzt zwar schon jemand hinterm Schlagzeug. Doch das ist nicht Shannon Leto, sondern ein Roadie, der versuchsweise das Instrument ein wenig klöppelt. Shannon Leto, der hauptamtliche Bediener des ansehnlich ausufernden Drum-Sets plagt sich derweil noch mit Rückenproblemen. Aber er ist in professionellen Händen. Als Shannon und Jared Leto kurz nach 19 Uhr vom Düsseldorfer Flughafen kommend im Sparkassenpark eingetroffen sind, steht für Shannon Leto ein Chiropraktiker parat, den Sparkassenpark-Betreiber Micky Hilgers in Mönchengladbach organisiert hat.

Die Behandlung fruchtet. 20.32 Uhr: Lichtgewitter bricht los. Jubel auf den Rängen der gut besetzten Tribüne. Entzückensschreie und Fahnenschwenken auf den Stehplätzen unmittelbar vor der Bühne. Shannon Leto bezieht seinen Arbeitsplatz. Auf der Leinwand hinter seinem wehen Rücken flackert in Affenzahn eine Kette von Begriffen von „Trump“, „Blockchain“ und „Jesus“ bis „Sugar“. Und just, als der aufmerksame Leser vollends kirre ist, betritt Conchita Wurst die Bühne.

Spaaaaß! Der gleich an den Bühnenrand eilende bärtige Herr in weißer Hose, pinkfarbenen Hemd und einem gardinenartigen weißen Cape ist natürlich der, auf den alle besonders gewartet haben: Jared Leto, Frontmann des Familienunternehmens und Zeremonienmeister des Abends. Los geht’s mit ein paar Leibesübungen. „Hands up!“ Tausende Hände und Fäuste schießen in die Höhe. Schließlich heißt der Song „Up In The Air“. „Every single person, jump!“ gebietet der Meister. Und die Gemeinde folgt aufs Wort. Selbst auf den Sitzplatzrängen der Tribüne wird gehupft. – die Mars-Rakete hat gezündet!

Und während 85 der 90 Minuten Flugzeit gibt Jared Leto den Steuerknüppel nicht aus der Hand. Nur einmal übernimmt Shannon das Mikrofon und singt „Remedy“. Der Rest ist Sache von Käpt’n Jared. Der nimmt nach „Kings And Queens“, dem zweiten Song, die Sonnenbrille ab – und räumt im Sparkassenpark erst mal mächtig um. Die Zuschauer auf den Stehplätzen sollen alle einen Schritt nach vorne tun, und der abgetrennte innere Bereich vor der Bühne möge auch ein bisschen voller werden, wünscht der Meister. Nach diesem Umarrangement kann’s umso inniger weitergehen. „Fist in the air!“ lautet das Kommando, natürlich für „everybody“. Und während sich Shannon Leto und die diskret im Bühnenhintergrund platzierten nicht zur Familie gehörenden Musiker in den Song „This Is War“ stürzen, bringt der Frontmann noch eine Liebeserklärung vor: Die 10.000 im Park hätten ja keine Vorstellung, wie sehr er Deutschland liebe.

Ein Thema, auf das Leto immer wieder zurückkommt. Deutsches Brot zum Beispiel findet er klasse. Und die Tänze der Eingeborenen offenbar auch. „Crazy german folk dancers“ sollen auf die Bühne. Und das Tiger-Kostüm der jungen Dame, die zu den Glücklichen gehört, die Leto erwählt, ist wirklich verrückt. Kein deutscher Tiger würde schließlich mit einer grün leuchtenden Kette um den Hals vor die Tür gehen. Vor der Bühne fliegen große Luftballons und quietschbunte Schwimmhilfen durch die Luft – und mittenmang steht auch unübersehbar, weil 2,18 Meter groß, der aus Bergisch-Gladbach stammende Ex-NBA-Basketballer Tibor Pleiß. Der 29-Jährige ist, so weiß Micky Hilgers zu berichten, eigens aus der Türkei angereist. Noch bessere Sicht aufs Geschehen haben vermutlich nur die fast zwei Dutzend Edelfans, die einen Platz ganz rechts auf der Bühne erworben haben.

Allerdings: Als sich nach „Walk On Water“ der Flug der Mars-Rakete dem Ende zuneigt, wird es auf der Bühne dann richtig voll. Käpt’n Leto stimmt noch ein Loblied auf Deutschland an, wo es so einfach ist, Freunde zu finden. Und während sich langsam ein fetter Vollmond über die Marsexpedition erhebt, strömen immer mehr Fans auf die Bühne. Der Mars ist bevölkert! Käpt’n Leto und seine Crew sind rein gar nicht mehr allein im All – und gemeinsam feiert man mit „Closer To The Edge“ die Ankunft im Himmel. Schließlich ist 22 Uhr – und damit auch Schluss.

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