Live im Sparkassenpark Mönchengladbach The Lords rocken 105 Minuten lang das Strandkorb Open Air

Mönchengladbach · Deutschlands älteste Beatband? Von wegen. Die Musiker um Frontmann Leo Lietz heizten den Fans im Sparkassenpark ordentlich ein und wurden bejubelt.

 The Lords auf der Bühne des Sparkassenparks – mehr als 60 Bühnenjahre und noch immer Begeisterung bei den treuen Fans.

The Lords auf der Bühne des Sparkassenparks – mehr als 60 Bühnenjahre und noch immer Begeisterung bei den treuen Fans.

Foto: bauch, jana (jaba)

„Toll, wie Deutschlands älteste Beatband hier im Sparkassenpark abräumt“, freute sich Veranstalter Michael Hilgers über den starken Auftritt der Lords am Mittwochabend. Das ließ den erfinderischen Bühnen-Chef beinahe vergessen, dass mit, nach eigenen Angaben, knapp 500 Konzertbesuchern  das pandemiebedingte Einnahmeloch in der Kasse an dem Abend nicht kleiner wurde.

Kernige Beats und starke Riffs beherrschten im Konzert weitgehend die Szene. Virtuose Momente waren selten. Fans im Alter von 50 plus waren von überallher angereist. Die weiteste Anreise hatte wohl ein Ehepaar aus Halle/Saale.

Während beinahe in ganz Deutschland die Konzerthallen geschlossen bleiben und allerorts nur frustrierte Künstler, Veranstalter und die vielen fleißigen Helfer zu finden sind, hat Hilgers bundesweit mit seiner Strandkorb-Idee für Aufsehen gesorgt. Für dieses hochgelobte Konzept gab’s unter anderem gerade erst eine Auszeichnung vom  Deutschen Tourismusverband. In den nächsten 45 Tagen laufen noch 44 Shows über die große Bühne des Hockeyparks. Von allem, was Bühnen-Entertainment zu bieten hat.

„Hey Leute, wisst Ihr, was ein Looper ist?“, meldete sich Booster-Frontmann Renè Pütz live von der Bühne mit einem Solo-Programm voller Oldies pünktlich um kurz vor Acht. Ausschließlich Gitarre,  Keyboard und ausgeklügelte Technik (Looper) reichten dem musikalischen Tausendsassa, um mit um-arrangierten Oldies wie „Suzie Q“ (CCR) und America’s „Horse with no Name“ die Besucher in ihren Strandkörben in Stimmung zu bringen. Leider viel zu kurz.

Und schon übernahm in gewohnter Manier Leo Lietz mit seinen Lords Jupp Bauer (Gitarre), Roger Schüller (Bass, Gesang) und Philippe P.J.M. Seminara (Drums) gut 105 Minuten und zwei Zugaben lang das Kommando auf der Bühne und dirigierte die Fans. „Hoch die Arme“, befahl Leo mit der Erfahrung aus mehr als 60 Bühnenjahren. Und dann: „Rubbeldiekatz, das war nichts. Viermal wir, viermal Ihr: Boom, Boom.“

 Tatsächlich standen beinahe alle Fans plötzlich neben ihren Strandkörben, klatschten und jubelten, feuerten zu den Klängen von „If You Ain’t Got Love“ vom aktuellen „Now More“-Album das Quartett geradezu enthusiastisch an. Kaum zu glauben, dass so wenige Besucher so viel Begeisterung zeigen können.

Nach dieser Gitarren-Riff-Explosion in bester Hardrock-Manier ging es   Schlag auf Schlag  – pardon, Song auf Song – durch die musikalische Band-Geschichte. Egal ob Gitarren-Rock (Extraklasse: „What Are We Waiting For“, Evergreens („Poor Boy“, „Shakin All Over“) oder bierzeltselige Gassenhauer („Gloryland“, „Have A Drink On Me”): Die Fans waren begeistert.

Tatsächlich spielten die Lords in Bestform auf. Straight nach vorne und voller Power. Vor allem Roger Schüller, der neue Bassist und Sänger aus Düsseldorf, hat daran im Zusammenspiel mit Schlagzeuger P.J.M. entscheidenden Anteil.  Mit zwei Zugaben nach lang anhaltendem Applaus verabschiedete sich die zum Rock-Act gewachsene älteste Beatband Deutschland von der Bühne.

Die Musiker zeigten, dass sie noch lange nicht zum alten Eisen gehören. Von wegen Abschieds-Tour im 61. Bühnenjahr: Mit der Spiellaune, wie im SparkassenPark gezeigt, werden die Lords noch lange auf Deutschlands Bühnen abrocken.

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