Björn Freitag in Mönchengladbach Sternekoch mahnt zu mehr Gewissenhaftigkeit beim Essen

Björn Freitag machte den hohen Fleischkonsum, den Avocado-Trend und Tomaten bei einem Vortrag in St. Marien Rheydt zum Thema.

 TV-Koch Björn Freitag sprach am Sonntag als Gastprediger in der Gemeinde St. Marien.   Foto: Detlef Ilgner

TV-Koch Björn Freitag sprach am Sonntag als Gastprediger in der Gemeinde St. Marien. Foto: Detlef Ilgner

Foto: Ilgner Detlef (ilg)

„Brücken bauen zum Du“ lautet der Leitfaden der Gemeinde St. Marien in Rheydt. Sie feiert den 75. Geburtstag von Pfarrer Manfred Riethdorf, seine 40-jährige Amtszeit in St. Marien – und am 22. September sein Priesterjubiläum (50 Jahre).Aus diesem Anlass lädt die Gemeinde Gastprediger ein, die nicht zum Kern der Kirche gehören, aber Brücken zwischen ihrem Beruf und ihrer Beschäftigung hin zu Kirche und Glaube schlagen. Im März war es Ministerpräsident Armin Laschet – und am Sonntag sprach Sternekoch Björn Freitag zu den Gläubigen.

„Wann bauen wir in der Kirche eine Küche auf?“, habe man ihn gefragt, erzählte Pfarrer Klaus Hurtz in seiner Begrüßung. Die Küche bleibe draußen, aber mit dem Sternekoch könnten die Gläubigen erfahren, „wie Brücken geschlagen werden können in Bereiche hinein, in denen wir mit Leib und Seele gefordert sind“. Björn Freitag freute sich über die Einladung. Seine Predigt war ein Plädoyer für Nachhaltigkeit und Minderung des Ressourcenverbrauchs beim Einkaufen und Kochen – eine Aufforderung, die Hurtz später in seinen Gebeten als Bitte zur Bewahrung der Schöpfung aufnahm.

Manch einer wird spätestens beim Mittagessen ins Grübeln gekommen sein: Freitag fing bei den Fragen um das Tierwohl an und hörte bei veganen Trends und dem massenhaften Bedarf an Avocados auf. An bestimmten Forderungen ließ er keine Zweifel: „Wir müssen auf Dauer den Fleischverbrauch reduzieren.“ So wie in den vergangenen 20 Jahren gehe es nicht weiter: „Wir sind verwöhnt.“ Früher habe es am Sonntag einen Sonntagsbraten gegeben. Heute gebe es ihn bereits am Mittwoch. Freitag sprach sich dafür aus, den Fleischgenuss zu zelebrieren.

Dass die verpönten Tomaten aus den Niederlanden nachhaltiger seien als die aus den Ländern mit Trinkwassernotstand und dass der Rest der Hähnchen, von denen wir nur Brust und Keule verzehren, eingefroren und nach Afrika verbracht würden, wo sie die dortige Fleischindustrie zerstörten und gelegentlich, weil zwischendurch aufgetaut und wieder eingefroren, auch die Gesundheit der Menschen – auch das ersparte Freitag den Zuhörern nicht.

Doch er wies auch auf die Möglichkeiten der Verbraucher auf, ihr Einkaufsverhalten zu ändern, gegen den Preiskampf anzugehen, gute Lebensmittel einzufordern und damit nachhaltigen Einfluss zu nehmen.

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