2000 Wohnungen in Mönchengladbach Rat stimmt für die Seestadt

Mönchengladbach · 2000 Wohnungen sollen hinter dem Hauptbahnhof in zehn Jahren gebaut werden. Grüne und Linke stimmten gegen das Projekt, das vom Land am Donnerstag als größte Klimaschutzsiedlung in NRW zertifiziert wurde.

 Die Seestadt – hier eines der Projektbilder vom Juni – kann gebaut werden. Das hat der Rat nun beschlossen.

Die Seestadt – hier eines der Projektbilder vom Juni – kann gebaut werden. Das hat der Rat nun beschlossen.

Foto: Catella Projektmanagement GmbH

Die Seestadt kann gebaut werden. Der Rat beschloss am Donnerstag in seiner letzten Sitzung vor der Kommunalwahl den entsprechenden Bebauungsplan nach einer erneut lebhaften Debatte mit den Stimmen von CDU, FDP und SPD. Linke und Grüne stimmten gegen das Großprojekt. Investor Catella plant auf dem Areal an der Breitenbachstraße und Lürriper Straße in vier Abschnitten den Bau von 2000 Wohnungen.

Catella-Chef Klaus Franken sagte am Rande der Ratssitzung, der Bauantrag für den ersten Abschnitt mit 250 Wohnungen, davon 90 Sozialwohnungen, sei bereits gestellt. „Wir werden im September oder Oktober die Baugenehmigung erteilen können“, kündigte Planungsdezernent Gregor Bonin an. Der Bau soll dann so schnell wie möglich beginnen, bekräftigte Franken. Überdies habe NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart (FDP) dem Projekt am Donnerstag das Zertifikat Klimaschutzsiedlung erteilt. „Die Seestadt ist damit die größte Siedlung dieser Art in NRW“, sagte Franken.

Obwohl die politische Lage vorab klar war, gab es im Rat noch einmal eine lebhafte Debatte um das Projekt. Grünen-Fraktionschef Karl Sasserath erklärte, warum seine Fraktion den Bebauungsplan, der Grundlage für die Baugenehmigung ist, ablehnt: „Die Stadtentwicklung geht in die falsche Richtung. Überall veräußert die Stadt Baufelder an private Investoren. Aber Städte müssen sich bemühen, sich stärker selbst im Wohnungsbau einbringen.“ Damit werde die soziale Zusammensetzung der Stadt verleugnet.

Linken-Chef Torben Schultz sagte, das Projekt ginge vor allem beim sozialen Wohnungsbau nicht weit genug: „Der Schritt ist zu klein.“ Zehn Prozent sozialer Wohnungsbau und weitere 30 Prozent Wohnungen für kleinere Einkommensgruppen sind ihm zu wenig. Hans Peter Schlegelmilch (CDU) verwies auf den nicht gedeckten Wohnungsbedarf in Mönchengladbach. „Wir können froh sein, dass wir solche Projekte haben.“ Felix Heinrichs (SPD) betonte: „Das ist eines der größten Projekte, die das Gesicht der Stadt verändern werden.“ FDP-Fraktionsvorsitzende Nicole Finger sagte, sie hätte sich von dem Investor eine höhere Übernahme der Folgekosten für den See gewünscht. Catella baut den See und übergibt ihn kostenfrei der Stadt. Die anschließende Pflege muss aber die Stadt bezahlen. So sieht es der städtebauliche Vertrag vor.

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