Nach dem Großbrand in Mönchengladbach OB will zügigen Abriss des JHQ-Hospitals
Mönchengladbach · Feuerwehrleute können die Einsätze an dem ehemaligen Krankenhaus für britische Streitkräfte kaum noch zählen. Jetzt soll der gefährliche Dauerbrenner verschwinden, „um Mensch und Natur vor Schaden zu bewahren“.
Irgendwann reicht es auch mal. Romantiker mögen das alte Hospital im nördlich gelegenen JHQ-Areal vielleicht zu den „Lost Places“ (vergessenen Orte) zählen, für Feuerwehrleute ist es ein verdammt verfluchter Ort: Immer wieder müssen sie dorthin ausrücken, weil es wieder einmal brennt. Dann beginnen die schwierigen und langwierigen Löscharbeiten in dem riesigen, teils einsturzgefährdeten Gebäude auf einem Gelände, wo es noch nicht einmal Löschwasser gibt.
Nach dem erneuten Großbrand am Donnerstag kommen von Oberbürgermeister Hans Wilhelm Reiners klare Forderungen. Er will den Abriss des alten Hospitals – und zwar schnell. „Wenn die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) als Grundstückseigentümerin das jetzt nicht zügig in Angriff nimmt, wird die Stadt Mönchengladbach – richtigerweise – im Sinne der Gefahrenabwehr die erforderlichen Maßnahmen ergreifen und der Bima in Rechnung stellen...“, schreibt Reiners auf Facebook.
Ein zügiger Abriss wird auch in einer Pressemitteilung aus dem Rathaus verlangt. Die notwendigen vorbereitenden Untersuchungen und vergaberechtlichen Schritte dafür habe die Bima in den vergangenen Wochen und Monaten schon in enger Zusammenarbeit mit der Stadt eingeleitet. Jetzt, nach dem erneuten Großbrand, sei schnelles Handeln zwingend. Die Stadt Mönchengladbach werde kurzfristig alle juristischen Mittel prüfen, die eingeleitet werden können, „um die Bima bei einer schnellstmöglichen Abwicklung der Abrissmaßnahmen zu unterstützen und somit Mensch und Natur vor Schaden zu bewahren“.
Die Liste der Einsätze am früheren JHQ-Hospital und den Nebengebäuden ist lang, das sieht man schon an den Daten: 24. April 2019, 21. April 2019, 23. März 2019, 5. September 2018, 25. August 2018, 26. Mai 2018... Nicht selten mussten Warnungen in ganzen Stadtteilen ausgegeben werden, weil sich eine große Rauchwolke darüber ausbreitete. Am Donnerstag waren Einwohner in Hardt und Rheindahlen betroffen. Es traf aber auch schon die Nachbarstadt Wegberg.
Bereits im Dezember 2010 hatten die britischen Streitkräfte den sogenannten Wegberg Military Complex, also das Hospital, an den Bund zurückgegeben. Das 90 Hektar große Areal steht seit der Übergabe leer und wird durch die Sparte Facility Management der Bima verwaltet. Im Zusammenhang mit der geplanten Renaturierung des nördlich gelegenen JHQ-Areals sollen auch die Gebäude in diesem Bereich abgerissen werden, um im Anschluss die renaturierte Fläche, die im Besitz des Bundes und in der Pflege des Bundesforstes bleibt, der Öffentlichkeit wieder zugänglich zu machen.