Altlasten in Mönchengladbach Gaswerk-Schadstoffe werden beseitigt

Mönchengladbach · Im Boden und Grundwasser unter der Jugendverkehrsschule an der Dessauer Straße befinden sich Teeröle und aromatische Kohlenwasserstoffe.

 Unter dem Gelände der Jugendverkehrsschule liegt die Altlast. Die Stadt sagt, nach oben sei sie durch den Überbau gut versiegelt gewesen.

Unter dem Gelände der Jugendverkehrsschule liegt die Altlast. Die Stadt sagt, nach oben sei sie durch den Überbau gut versiegelt gewesen.

Foto: Holger Hintzen

Tausende junge Mönchengladbacher sind in der Jugendverkehrsschule an der Dessauer Straße mit den Regeln der Straßenverkehrsordnung vertraut gemacht worden. Dass der Boden unter dem Areal mit Schadstoffen belastet ist, wusste sicherlich keiner von ihnen. Nun sollen die seit Jahrzehnten dort vorhandenen Schadstoffe verschwinden. In etwa zwei Wochen will die Stadt die Teeröle und aromatischen Kohlenwasserstoffe in Erdreich und Grundwasser mittels eines aus den USA stammenden, in Gladbach erstmals praktizierten Verfahren neutralisieren.

Die Schadstoffe stammen von einem Gaswerk, das laut Stadtverwaltung von dieser Stelle aus von 1854 bis 1944 die Rheydter Bevölkerung mit Gas versorgte. Für die Anwohner habe zu keiner Zeit eine Gefahr bestanden, da das Grundwasser in dem Bereich sehr tief fließe, sagt die Stadtverwaltung. Und: „Zudem gibt es im betroffenen Bereich keine angezeigten Gartenbrunnen. Auch die verunreinigten Böden sind keine Gefahr, da sie unter Häusern und versiegelten Oberflächen liegen“

Die Schadstoffbelastung steht schon seit etlichen Jahren im Altlastenkataster, das an die 3000 Einträge hat. Das belastete Material mit dem Bagger zu entfernen, wäre eine erhebliche Belästigung für die Anwohner gewesen, sagt Barbara Weinthal, Leiterin des städtischen Fachbereichs Umwelt. Die Stadt will nun eine Methode anwenden, die nicht nur die Umgebung weniger beeinträchtigt, sondern nicht mal ein Zehntel dessen kosten soll, was ein Ausbaggern erfordert hätte. Gleich neben dem Areal, zu Füßen der Bahnlinie, werden über Bohrungen Aktivkohle-Mikropartikel direkt in das verunreinigte Grundwasser eingebracht. „Diese Partikel binden die Schadstoffe unmittelbar an sich, wodurch die Belastung stark zurückgeht und die weitere Verbreitung im Grundwasser verhindert wird“, erklärt die Stadt. Und: „Die gebundenen Schadstoffe unterliegen einem erhöhten mikrobiellen Abbau, der durch gezielt zugesetzte Stoffe beschleunigt wird.“ Stadtdirektor Gregor Bonin spricht von einer „ minimalinvasiven Methode“, die Lärm, üble Gerüche und Staubentwicklung verhindern solle.

In dem Werk in dem von Dessauer Straße, Theodor-Heuss-Straße und August-Oster-Straße gebildeten Dreieck wurde Gas nach Angaben der Stadt „mittels Verschwelung von Steinkohlen unter Luftabschluss“ erzeugt. Durch den langjährigen Betrieb und Bombardierungen während des Zweiten Weltkriegs seien gaswerktypische Schadstoffe über den Boden in das Grundwasser gelangt. Schon vor Jahren habe die Stadt geprüft, ob Schadstoffe in Keller der Gebäude am Gelände gelangt sei, sagt Weinthal. Der Befund sei negativ gewesen.

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