Zuwendungen in Mönchengladbach 425.300 Euro Spenden an die Stadt

Mönchengladbach · Seit Jahren steigen die Zuwendungen von Spendern für städtische Projekte. 2019 wurde ein neuer Höchststand erreicht. Das liegt auch an einer Erbschaft. Ein Bürger hatte die Stadt in seinem Testament zur Alleinerbin seines Vermögens bestimmt.

 Für die Förderung „Erster Sonntag im Museum“ gab es 14.000 Euro.

Für die Förderung „Erster Sonntag im Museum“ gab es 14.000 Euro.

Foto: Ilgner Detlef (ilg)

Eine Stadt als Empfänger von Spenden – das gibt es tatsächlich. Und zwar nicht zu knapp. Die Stadt Mönchengladbach haben im vergangenen Jahr Zuwendungen in einem neuen Höchststand erreicht. 425.300 Euro wurden von Geldgebern für städtische Projekte überwiesen. Das berichtete die Stadt den Politikern in der jüngsten Ratssitzung. Dazu ist sie verpflichtet bei Spenden ab einem Betrag von 10.000 Euro. Ab einem Betrag von 100.000 Euro muss der Rat daran beteiligt werden, wie die Mittel ausgegeben werden sollen. Hinzu kommen aber auch noch kleinere Spenden. 2019 gab es fünf Spenden unter 1000 Euro und 14 weitere Zuwendungen zwischen 1000 und 10.000 Euro.

Sogar das kam im vergangenen Jahr vor: Ein Ende Oktober 2018 verstorbener Bürger hatte die Stadt in seinem Testament zur Alleinerbin seines Vermögens bestimmt mit der Auflage, den Nachlass „ausschließlich für soziale Zwecke zu verwenden, um damit bedürftigen Menschen in Mönchengladbach zu helfen“. Dabei handelte es sich allein beim Bankguthaben um eine Erbschaft in Höhe von mindestens 200.000 Euro.

Einstimmig beschloss der Rat, die Erbschaft für die Projekte „Kein Kind ohne Schulranzen“, für Fahrdienst für die Begegnungsstätten, für eine Projektgruppe „Bildung, Soziales und Kultur“ in der Sozialen Stadt Alt-Gladbach, für attraktive Begegnungsstätten und für ein Projekt Streetwork Innenstadt zu verwenden.

Eine genaue Summe liegt damit zwar nicht vor. Allerdings ist klar, dass die Gesamtsumme an Zuwendungen bei über 700.000 Euro liegen muss. Die Summe an Spenden, die die Stadt erreichen, steigt damit seit Jahren. 2018 war der bisherige Höchststand mit 475.300 Euro erreicht. In den Jahren davor waren es jeweils deutlich unter 400.000 Euro, 2014 sogar „nur“ 177.625,10 Euro.

Viele der Spender haben einen konkreten Willen, wofür das Geld verwendet wird. Das Home-Plus-Projekt der Stadt zur Bildungsförderung an Grundschulen wird jährlich etwa über zwei Spenden in Gesamthöhe von rund 153.000 Euro bezuschusst. Für den Kulturrucksack gab es 2019 10.000 Euro, für die Förderung „Erster Sonntag im Museum“ 14.000 Euro. Mini-Spielfelder am Römerbrunnen wurden mir 33.000 Euro bedacht, wobei es vor allem Kulturprojekte wie das Atelierstipendium (15.000 Euro) sind, die von natürlich oder juristischen Personen mit Zuwendungen bedacht werden. Heißt: Spenden können Bürger und Unternehmen.

Erbschaften und Schenkungen wie die aus dem vergangenen Jahr über mindestens 200.000 Euro sind nach Angaben des Rathauses allerdings relativ selten. Wenn ein Erblasser die Stadt in seinem Testament bedenkt, dann muss die Stadt schnell handeln. Die Ausschlagungsfrist beträgt sechs Wochen. Innerhalb dieser Zeit muss klar sein, ob die Stadt das Erbe annimmt.

Dazu werden „teilweise detektivisch der Wert des Nachlasses und potenzielle Miterben ermittelt“, teilt Stadtsprecher Mike Offermanns mit. „Möglich sind auch Verhandlungen mit Nachlassgläubigern, Pflichtteilsberechtigten und Vermächtnisnehmern.“ Und je nach Wert des Nachlasses besteht auch die Möglichkeit, dass der städtische Fachbereich Recht auch für „die steuerliche Abwicklung von noch nicht abgeschlossenen Einkommensteuer-Tatbeständen des Erblassers Sorge tragen muss“, so die Stadt.

Mit anderen Worten: Nicht bei jedem Nachlass lohnt es sich, das Erbe auch wirklich anzutreten.

 Mini-Spielfelder am Römerbrunnen wurden mit einer Spende über 33.000 Euro bedacht.

Mini-Spielfelder am Römerbrunnen wurden mit einer Spende über 33.000 Euro bedacht.

Foto: Stadt Mönchengladbach
 Peter Krall schenkte der Stadt 1893 eine Fläche von 16 Hektar – das ist heute der Volksgarten.

Peter Krall schenkte der Stadt 1893 eine Fläche von 16 Hektar – das ist heute der Volksgarten.

Foto: Sofia Greis

Es hat übrigens in der Geschichte der Stadt Mönchengladbach/Rheydt eine Reihe bekannte Schenkungen gegeben. Peter Krall etwa etwa schenkte der Stadt 1893 eine Fläche von 16 Hektar – das ist heute der Volksgarten. Moses Stern gründete 1906 die Moses-Stern-Stiftung zur Armenfürsorge in Rheydt, die nach 1945 mangels Interesse der damaligen Stadt Rheydt aber nicht wieder auflebte. Und die im Alter von 46 Jahren an Tuberkulose verstorbene Louise Gueury machte die Stadt in ihrem Testament im Jahr 1900 zur Universalerbin ihres Vermögens mit der Bedingung, eine Volksheilstätte zu bauen – die Hardterwaldk-Klinik.

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