SPD-Parteitag in Neuwerk SPD will sich verjüngen – aber nicht zu sehr

Neuwerk · Der Juso-Antrag für die Besetzung von Plätzen für die Ratswahl wurde auf dem Parteitag nur zum Teil angenommen.

 Barbara Gersmann (BV Süd), Juso-Chefin Josephine Gauselmann, Hildegard Wester (Ex-MdB), Andrea Koczelnik (OV Neuwerk) und Parteichefin Gülistan Yüksel.

Barbara Gersmann (BV Süd), Juso-Chefin Josephine Gauselmann, Hildegard Wester (Ex-MdB), Andrea Koczelnik (OV Neuwerk) und Parteichefin Gülistan Yüksel.

Foto: Denisa Richters

Der Parteitag der Mönchengladbacher SPD in der Hans-Jonas-Gesamtschule stand am Samstag unter dem Motto des Frauenwahlrechts, das seit 100 Jahren besteht. Die Frauenquote ist für die Sozialdemokraten seit langem Realität. Und der Anteil von Frauen in führenden Positionen ist in diesem Unterbezirk ausgewogen: Mit Gülistan Yüksel steht eine Frau an der Spitze der Partei. Sie hat auch den Sitz im Bundestag. 19 Jahre lang war zuvor bereits Hildegard Wester Abgeordnete. Einem von zwei Stadtbezirken, denen die SPD vorsteht (insgesamt gibt es vier), führt mit Barbara Gersmann eine Frau an. Auch der Ortsverein, in dessen Bereich die SPD tagte, Neuwerk, ist unter Leitung einer Frau, Andrea Koczelnik.

Und die Chefin der Jungsozialisten (Jusos) ist ebenfalls eine Frau: Josephine Gauselmann und ihre unter 35-jährigen Mitstreiter sehen sehr wohl noch Bedarf für eine Quote. Nämlich für ihre Altersgruppe. Sie verweist auf eine Analyse des WDR, derzufolge in nordrhein-westfälischen Stadträten Männer zwischen 56 und 70 Jahren eindeutig dominieren. „Wieso ist unsere SPD bisher Teil des Problems, nicht der Lösung?“, fragt Gauselmann.

In einem Antrag fordern die Jusos deshalb, Jüngere gezielt anzusprechen, ihnen Wahlkreise mit Erfolgsaussicht anzuvertrauen und sie bei Rats- sowie Bezirksvertretungswahlen auf attraktive Listenplätze zu setzen. Somit soll der Einzug von jungen Parteimitgliedern unter 35 in die politischen Gremien besser abgesichert sein. Für all das erhält der politische Nachwuchs viel Zustimmung, nur für die konkrete Verpflichtung – zehn der ersten 20 Plätze auf der Ratsliste sollen an unter 35-Jährige gehen –, gibt es keine Mehrheit.

„Alte Köppe wie ich haben auch ein Direktmandat geholt“, betont Bürgermeister Ulrich Elsen (65). Er pocht auf Ehrlichkeit, denn es fehle in vielen Ortsvereinen entsprechend engagierter Nachwuchs. Der Landtagsabgeordnete Hans-Willi Körfges (64) teilte diese Skepsis nicht. Es sei zwar ein ehrgeiziges Ziel. „Wer sich aber keines setzt, kann auch keines erreichen.“ Er habe den Eindruck, das kommunale Ehrenamt sterbe aus. „Weil wir offensichtlich alle verpassen, junge Leute in Verantwortung zu holen.“ Ihm stimmte Andrea Koczelnik zu, auch wenn sie einräumte, den Antrag zunächst als altersdiskriminierend empfunden zu haben. Barbara Gersmann sprach sich dafür aus, Direkt-Wahlkreise gezielt mit Jüngeren zu besetzen. Der Quotierung der Ratsliste wollte man dann aber doch nicht folgen, die entsprechende Passage wurde gestrichen, dann stand die Mehrheit.

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