Immobilienmesse Expo Real So wirbt Mönchengladbach um Investoren

Mönchengladbach · Zum 20. Mal präsentiert sich die Vitusstadt Anfang Oktober auf der Immobilienmesse Expo Real in München. Dabei steht das Thema Wohnen im Zentrum. Denkmäler auf den früheren Arealen von Maria Hilf und Reme spielen bei dem Auftritt ebenso eine Rolle wie Markthalle und Nordpark.

 Der Nordpark bietet in Nachbarschaft zum Borussia-Stadion noch Potenzial für ansiedlungswillige Unternehmen.

Der Nordpark bietet in Nachbarschaft zum Borussia-Stadion noch Potenzial für ansiedlungswillige Unternehmen.

Foto: Ulrich Zillmann für WFMG

Während die Immobilienmärkte in Städten wie Düsseldorf oder Köln überhitzt und Objekte für viele nicht mehr bezahlbar sind, rückt Mönchengladbach stärker in den Fokus. Wo die Nachfrage steigt, wird das Terrain auch für Projektentwickler und Investoren interessanter. Und so fliegt die Mönchengladbacher Delegation aus Vertretern von Stadt, Stadttöchtern und Standpartnern selbstbewusst zur Immobilienmesse Expo Real nach München. Im Gepäck haben sie keine Sensationen, sondern vorwiegend bekannte Projekte.

Wohnen Der städtischen Strategie „MG+ - wachsende Stadt“ entsprechend soll Wohnbebauung im Zentrum stehen. „Der Wohnungsmarkt in Mönchengladbach hat kein Mengenproblem, sondern ein Qualitätsdefizit“, so Planungsdezernent Gregor Bonin. In den letzten Jahren und Jahrzehnten sei zu wenig und zu wenig qualitätsvoll gebaut worden. Im regionalen Vergleich sei das Wohnen in Mönchengladbach günstig.

Das größte Projekt ist mit rund 2000 Wohneinheiten die City-Ost, die unter dem Namen „Seestadt“ in unmittelbarer Bahnhofsnähe geplant ist. Dieses Jahr werde der Bauantrag erwartet, 2020 soll der Bau beginnen, sagt Bonin. Nicht weit entfernt sind auf dem früheren Reme-Gelände 400 Wohneinheiten geplant. Die Ausschreibung für weite Teile des Geländes soll in den nächsten Wochen erfolgen. Weitere 400 Wohneinheiten sind auf dem ehemaligen Krankenhaus-Gelände Maria Hilf anvisiert. Der Abbruchantrag für den Bestand ist bereits eingegangen. Doch es sind nicht nur große Wohngebiete, mit denen Mönchengladbach punkten will: Knapp 500 Wohneinheiten entstehen durch Neubauten an Kruchen-, Lorenz-Görtz- und Friesenstraße (Giesenkirchen), Winkelner Straße (Hardt), Bönninghausenstraße (Neuwerk), Preyerstraße (Morr), Frankenstraße (Geneicken) und Stationsweg (Venn).

 Dieser denkmalgeschützte Trakt des früheren Maria-Hilf-Gebäudes soll inklusive der Kapelle erhalten bleiben.

Dieser denkmalgeschützte Trakt des früheren Maria-Hilf-Gebäudes soll inklusive der Kapelle erhalten bleiben.

Foto: Detle Ilgner/Detlef Ilgner

Denkmäler Bei zwei Großprojekten sollen denkmalgeschützte Bauten ins neue Konzept integriert werden: am Rand des Reme-Areals die Panzerhalle mit ihrer besonderen Architektur. Dort sei von Kita bis zu besonderen Wohnformen alles denkbar, so Bonin. Präsentieren will er in München auch den denkmalgeschützten Teil des Maria-Hilf-Areals an der Viersener Straße. Die alte Kapelle soll erhalten werden. „Dabei geht es nicht darum, den höchsten Preis zu erzielen.“ Von gefördertem Wohnbau über Baugruppen bis zu nachhaltigen Konzepten sei vieles denkbar, auch eine Nutzung als Ratssaal, während in Rheydt das neue Rathaus gebaut wird.

Gewerbe „Nur eine starke Wirtschaft zieht auch neue Bewohner an“, sagt Ulrich Schückhaus, Chef der städtischen Wirtschaftsförderung und der Entwicklungsgesellschaft EWMG. So seien im Nordpark noch Flächen von 3000 bis 20.000 Quadratmetern verfügbar. „Wir hoffen auf Überschwappungseffekte aus Düsseldorf.“ Makler Norbert Bienen, erneut Standpartner der Stadt, betont, dass die Pendlerströme nach Düsseldorf verringert werden könnten, wenn Mönchengladbach für Unternehmen als attraktiver Alternativ-Standort präsent wäre.

 Auch die frühere Panzerhalle auf dem Reme-Gelände soll in die neuen Pläne integriert werden. 

Auch die frühere Panzerhalle auf dem Reme-Gelände soll in die neuen Pläne integriert werden. 

Foto: Reichartz,Hans-Peter (hpr)/Reichartz, Hans-Peter (hpr)

Flughafen Auch der Flughafen und dessen Nachbarschaft bieten laut Schückhaus Entwicklungspotenzial. Teile der heutigen Trabrennbahn sollen bebaut werden. Im Bereich des Parkplatzes ist eine Hotelbebauung denkbar. Womöglich wird der Flughafen an der Niersbrücke zum Zentrum für ungewöhnliche Flugobjekte: mit Oldtimern wie der Tante Ju und einer Super Constellation sowie regelmäßigen Zeppelin--Rundtouren. Bald könnten Flug-Taxis hinzukommen. Unter dem Titel „SkyCab“ bewirbt sich die Hochschule Aachen mit einem Konsortium darum, eine entsprechende Produktion zu starten. Die EWMG als Flughafen-Eigentümerin prüft, wie das in den traditionellen Flugbetrieb eingegliedert werden könnte.

Markthalle Der Standpartner Otten-Architekten will für die Markthalle werben. Derzeit laufen auf dem Kapuzinerplatz Untersuchungen zur darunterliegenden Tiefgarage. Der Bauantrag steht laut Martin Dielen kurz vor der Abgabe, nächstes Jahr soll der Bau beginnen und 2021 die Markthalle eröffnet werden. Ein weiteres Projekt des Büros ist der Bau eines Baumarkts (möglicherweise Bauhaus) an der Lürriper Straße neben dem neuen Adler-Standort.

 Auf dem Kapuzinerplatz in der Gladbacher Altstadt soll bis 2021 eine Markthalle entstehen.

Auf dem Kapuzinerplatz in der Gladbacher Altstadt soll bis 2021 eine Markthalle entstehen.

Foto: Otten Architekten

Bahnhofsumfeld Der Abriss von Haus Westland könnte laut Bonin 2020 beginnen. Das Bebauungsplanverfahren soll nächstes Jahr jedenfalls abgeschlossen sein und das Projekt „19 Häuser“ danach den Schandfleck ersetzen. Zuvor muss allerdings die NEW noch ihre Bedarfe für den Busverkehr auf dem Europaplatz festlegen. An der Steinmetzstraße wird laut Architekt Burkhard Schrammen „etwas verspätet“ die Bebauung von Brachen realisiert. Anfang 2020 soll der Bau beginnen.

Standpartner Der 121 Quadratmeter große Stand, den sich Mönchengladbach vom 6. bis 9. Oktober mit Krefeld sowie den Kreisen Neuss, Viersen, Kleve und Wesel teilt, befindet sich in frequentierter Lage der Messe. Zu den Partnern gehören die Stadttöchter WFMG und EWMG, die Stadtsparkasse Mönchengladbach, Otten Architekten, Dornieden, Famos, Bienen & Partner, Schrammen Architekten sowie erstmals die Jakob Durst GmbH.

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