Osternachtfeier in Mönchengladbach „Auferstehung schenkt neue Zukunft“

Mönchengladbach · Propst Peter Blättler zelebrierte die Ostermette in der Münsterbasilika. Ausgehend von der Erzählung der Frauen am Grab Christi betonte er in der Predigt, Krisen seien nicht durch Konservieren eingefahrener Standards zu lösen.

Der Weg zum Grab Christi sei für die drei Frauen nicht leicht gewesen. Schließlich lagen hier auch ihre Hoffnungen begraben. Sie waren gekommen, um den Leichnam einzubalsamieren, hätten aber lernen müssen, dass Auferstehung nicht bedeute, die alte Gestalt zu konservieren, sagte Propst Peter Blätter in seiner Predigt zur Osternachtfeier in der Münsterbasilika.

In Bezug auf die Erzählung der drei Frauen am Grab Christi übertrug der Geistliche deren Erfahrungen von Ratlosigkeit und Erschrecken auf die heutige Zeit.  Er sprach vom tiefen Erschrecken über eine in Missbrauchsfällen verstrickte Kirche, die nicht zur neuen Gestalt finde. Er sprach vom Zustand der Welt mit Klimakatastrophe und Flüchtlingskrise, wie auch über die Ratlosigkeit angesichts eigener Ohnmacht. „Was gibt Hoffnung?“, fragte der Geistliche rhetorisch, um die Antwort zu geben: „Die Auferstehung – recht verstanden – schenkt neue Möglichkeiten und Zukunft.“

Der Engel am Grab habe den drei Frauen gesagt, dass Jesus nicht tot, sondern ihnen vorausgegangen sei. „Wer nach hinten schaut, sieht den Auferstandenen nicht. Ihr müsst vorausschauen“, mahnte Blättler und nannte seine Wünsche nach einer rundumerneuerten Kirche, einem rundumerneuerten Christentum und einer Menschheit auf dem Weg zu neuen Ufern.

Die Predigt war eingebettet in den Ablauf der vier Teile zur Osternacht mit Lichtfeier, Wortgottesdienst, Tauffeier und Eucharistiefeier. Üblicherweise hätte zu Beginn der Liturgie im Sakralraum Dunkelheit geherrscht. Doch die Feier wurde online übertragen, und die aufgestellten Kameras brauchten das Licht von Anfang an. Innerhalb des Kirchenraums waren die auf Abstand ausgewiesenen Sitzplätze ausgelastet. „Wir sind froh, dass wir in diesem Jahr feiern können. Es stand auf der Kippe, doch wir haben ein gutes Hygienekonzept“, sagte Gemeindereferent Christoph Rütten. Die Gläubigen hatten sich zuvor angemeldet und registrieren lassen.

Wegen der Corona-Krise war auch das Osterfeuer im hinteren Kirchenschiff etwas kleiner. „Doch es brennt und gibt Licht für die neue Osterkerze“, betonte der Propst zur Segnung des entfachten Feuers während der Lichtfeier. Kraftvoll stimmte Münsterkantor Klaus Paulsen zu Blättlers Weg mit der entzündeten Kerze durch das Kirchenschiff zum Altar den dreifachen Ruf „Lumen Christi“, Licht Christi, an. Jugendliche reichten auf Tabletts entzündete Osterkerzen, so dass schließlich alle Gläubigen ein Licht in der Hand hielten. Wegen der Pandemie musste der Gemeindegesang ausfallen.

Unter der musikalischen Gesamtleitung des Münsterkantors gestaltete das Junge Vokalensemble der Gladbacher Singschule in klangschöner und feiner Vernetzung der Stimmen die Lieder. Zunächst schwiegen Orgel und Glocken. Doch zum „Gloria“ erklangen die Kirchenglocken, jubilierte die Orgel im eindrucksvollen Klang, und das Streichquartett der Münstermusik nahm sein Spiel auf. Willi Hütz spielte die Rieger-Orgel, Mailam Bui die Chororgel. Nach dem Schlusssegen stimmte Paulsen das österliche „Halleluja“ an. Zum triumphierenden Orgelspiel wurden die Kirchenbesucher in die Osternacht entlassen.

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