Livemusik in Mönchengladbach Nirvana-Songs im Wohnzimmerkonzert

Mönchengladbach · Im privaten Wohnzimmer von Unternehmer Camillo Eichler erinnerte der Korschenbroicher Gitarrist und Sänger Marcel Humberg an Kurt Cobain und Nirvana. Künftig sind monatlich Konzerte an gleicher Stelle geplant.

Der Korschenbroicher Marcel Humberg hat ein Konzert im privaten Wohnzimmer von Camillo Eichler, Geschäftsführer und Inhaber des IT-Dienstleistungsunternehmens CamData an der Eickener Straße, gegeben.

Der Korschenbroicher Marcel Humberg hat ein Konzert im privaten Wohnzimmer von Camillo Eichler, Geschäftsführer und Inhaber des IT-Dienstleistungsunternehmens CamData an der Eickener Straße, gegeben.

Foto: Dieter Mai

In Eicken gibt es einen neuen Hotspot für Livemusik. Zum zweiten Mal lud Unternehmer Camillo Eichler zum „Wohnzimmerkonzert“ an der Eickener Straße. Hier ist nicht nur der Sitz von Eichlers IT-Dienstleistungsunternehmen CamData, auch die Privatwohnung des Unternehmers ist vom Firmenhof aus zugänglich. Beim Betreten des Innenhofes sorgen Stehtische, ein DJ-Pult und eine Theke mit Zapfanlage für amtliche Konzert-Atmosphäre.

Sina Gabius, Marketingleiterin bei CamData, ist neuerdings auch Konzert-Organisatorin. Sie sagt: „Wir engagieren uns schon lange beim Verein ,In Eickener Sache‘. Camillo Eichler liegt der Stadtteil am Herzen, und er will das kulturelle Leben hier fördern. Bei einer Firmenfeier mit Band fragte uns ein Kunde, ob wir nicht öfter mal den Firmensitz für Konzerte nutzen wollten. Die Idee gefiel uns, und am Ende entstand daraus die Veranstaltungsreihe Wohnzimmerkonzerte.“ Unterstützt wird die Initiative vom Kulturbüro der Stadt Mönchengladbach.

Allmählich treffen immer mehr Besucher im Innenhof ein. Der dient als Empfangsbereich, Verstärker und Gitarre hat Marcel Humberg im Wohnzimmer des Firmenchefs aufgebaut. In uriger Loft-Atmosphäre unter massiven Holz-Deckenbalken sind einige locker arrangierte Stuhlreihen aufgebaut, die sich nach und nach füllen. Camillo Eichlers Ziel, die lokale Kultur zu fördern, ist in der Person des heutigen Hauptakteurs repräsentiert: Marcel Humberg macht seit Langem und leidenschaftlich Musik. Als selbstständiger Handwerker und Familienvater ist sein Alltag für gewöhnlich anderen Zielen gewidmet, doch nun will er sein musikalisches Können auch einmal vor Publikum präsentieren.

„Ich bin nervös“, gibt er unumwunden zu und erntet dafür aufmunternde Zwischenrufe aus dem Publikum. Die musikalische Stoßrichtung wird schnell klar, als Humberg Songs von Nirvanas legendärem „Nevermind“-Album spielt. Das übrigens in Wahrheit von ihm geschrieben wurde, wie er augenzwinkernd erklärt. Mit ein wenig Humor ist die anfängliche Unsicherheit bald vergessen, und der Korschenbroicher gibt Kurt Cobain, Nirvanas legendärer Sänger und Gitarrist, mit viel Leidenschaft. Als der Gitarrensound für einen Moment ungewollt verzerrt aus dem Verstärker tönt, kommt Hilfestellung aus dem Publikum. Nach dem Hinweis ist die richtige Einstellung schnell gefunden, und Humberg widmet sich weiter seiner Vorliebe für rockig-melancholische Balladen aus den 1990er-Jahren.

Auch Humbergs eigene Songs, etwa der Titel „Short Farewell“, atmen die getragene Schwermut der Grunge-Vorbilder, sind dabei kraftvoll vorgetragen mit beschwörend rockiger Aura. Im Song erklärt der Handwerker und Familienvater aus eigener Erfahrung, „was im Alltag wichtig ist“. „Old Patterns“ handelt davon, eingefahrene Verhaltensmuster und alte Gewohnheiten zu hinterfragen. Das wirkt melancholisch und tröstlich zugleich. Ohne Zugabe wird der Künstler nicht von der Bühne gelassen. Mit Nirvanas „Pennyroyal Tea“ endet der Abend musikalisch, so wie er begonnen hat: mit der Erinnerung an Kurt Cobain.

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