Erdgas für Mönchengladbach Wenn die Heizungsumstellung teuer wird

Mönchengladbach/Korschenbroich · Viele Tausend Heizungen in Mönchengladbach und Korschenbroich müssen für neues H-Gas umgerüstet werden. Für einige Verbraucher geht die Umstellung aber richtig ins Geld, nur weil ein kleines Teil fehlt. Eine Alternative gibt es aber nicht.

 Bernd Hörchens aus Korschenbroich musste für die Gasumstellung eine komplett neue Heizungsanlage kaufen.

Bernd Hörchens aus Korschenbroich musste für die Gasumstellung eine komplett neue Heizungsanlage kaufen.

Foto: Ilgner,Detlef (ilg)/Ilgner Detlef (ilg)

Die Heizungen in Kostenpflichtiger Inhalt Korschenbroich laufen ab dem heutigen Dienstag mit einer neuen Erdgas-Sorte. Sogenanntes H-Gas (das steht für High caloric) strömt jetzt durch die Leitungen. Der Versorger NEW hat Korschenbroich in der Nacht umgestellt. In Mönchengladbach stehen die ersten Stadtteile kurz vor der Umstellung. Insgesamt sind viele Tausend Verbraucher davon betroffen, dass ihre Heizungen vom L-Gas (das steht für Low Caloric) auf die neue Sorte umgestellt würden müssen. Wie Bernd Hörchens.

Der Korschenbroicher brauchte für seine 25 Jahre alte Heizung des Herstellers „remeha“ einen neuen Düsensatz, die Kosten sind eigentlich kaum nennenswert. Weil aber dieser Düsensatz für den Heizbrenner nicht mehr zu beschaffen war, musste er gleich eine komplett neue Heizanlage kaufen für mehr als 10.000 Euro. „Das ist mehr als ärgerlich“, sagt Hörchens. „Die Heizung wäre umstellbar gewesen, wenn es ein solches Ersatzteil noch gegeben hätte.“ Da kam ihm zunächst die Idee: So ein kleines Teil wird doch wohl irgendjemand für ihn anfertigen können, zu welchem Preis auch immer. Das aber geht nicht. „Es dürfen nur originale Ersatzteile sein, sie müssen sogar original verpackt sein“, berichtet Hörchens von seinen Erfahrungen. „Das würde sonst bei so einer so sicherheitsrelevanten Anlage wie einer Heizung kein Betrieb einbauen.“

Also hatte Hörchens keine andere Wahl: Er musste sehr viel Geld in eine neue Anlage investieren. Die Umrüstung hingegen hätte die NEW als Netzbetreiber bezahlen müssen. „Die alte Heizung hatte zwar ihre Lebensdauer mit 25 Jahren erreicht. Aber sie lief ohne Probleme und wurde laufend von Fachbetrieben gewartet“, sagt er. Dafür bekam er den gesetzlich vorgeschriebenen Zuschuss in Höhe von 100 Euro.  Das aber, so rechnet Hörchens vor, habe nicht einmal gereicht, um die Rechnung des Schornsteinfegers zu bezahlen, der ja den Austausch der Heizung und die korrekte Installation inspizieren und das Gerät systematisch erfassen muss. Also fragte er bei der NEW nach einem weiteren Zuschuss an – blieb allerdings ohne Antwort. Und das ärgert ihn.

Wie ein NEW-Sprecher mitteilt, müssen in Korschenbroich insgesamt 5206 Gasgeräte umgestellt werden. Bei einigen wird das auch noch bis in den Mai dauern, nicht alle Geräte müssten zum Schalttag bereits umgestellt sein. Bis vergangenen Freitag seien zudem 465 Gasgeräte ausgetauscht worden. „Teilweise haben Kunden die Erdgasumstellung von sich aus zum Anlass genommen, Gerätemodernisierungen vorzunehmen. Das nötige Anpassungsmaterial konnte bereits im Vorfeld komplett beschafft werden und ist in unserem Zentrallager vorhanden.“

Für Mönchengladbach steht der erste Schalttag am 19. April an (siehe Infokasten). Nur die nördlichen Stadtteile sind betroffen. Der südliche Teil der Stadt wird schon mit H-Gas beliefert. Insgesamt wurden in Korschenbroich und Mönchengladbach zusammen 61.700 Gasgeräte umgestellt, wie ein NEW-Sprecher mitteilte. 40.000 Heizungen werden angepasst. Etwa 1500 Geräte werden ausgetauscht. Das bedeutet: 65 Prozent der Heizungen müssen umgerüstet werden, und 2,4 Prozent aller Heizungen müssen komplett erneuert werden. In Grevenbroich warendie Werte ähnlich gewesen. Die Erhebungsaktivitäten seien bis auf wenige Ausnahmen abgeschlossen, sagte ein Unternehmenssprecher. Das heißt: An den Zahlen wird sich nicht mehr viel ändern. Derzeit wird an der Kreuzung Reyerstraße / Reyerhütterstraße dazu an der Gashochdruckleitung gearbeitet.

In Korschenbroich ist es nach Informationen unserer Redaktion aber noch zu einem ganz anderen Fall gekommen: Ein Kunde, dessen Gerät nach Einschätzung der NEW noch nicht auf das neue Gas eingerichtet ist, ist zum Schalttag nicht zu Hause. Je nach Art des Gerätes ist dann entscheidend, ob die Anpassung einige Wochen vorab oder sogar noch ein paar Wochen nach der Umstellung erfolgen kann. „Sollten wir bis zum notwendigen Anpassungsdatum den Kunden nicht antreffen, aus welchen Gründen auch immer, sind wir als verantwortlicher Netzbetreiber gezwungen, aus Sicherheitsgründen den betreffenden Gasnetzanschluss zu sperren“, sagt ein Unternehmenssprecher.  „Eine Verschiebung des Schalttermins wegen eines einzelnen Kunden, kann aus logistischen Gründen nicht erfolgen.“

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