Studie vorgestellt So soll das Defizit des Mönchengladbacher Flughafens sinken

Mönchengladbach · Mehr als zwei Millionen Euro Minus macht der Airport an der Niersbrücke jedes Jahr. Die Geschäftsführung und die Stadt wollen gegensteuern – mit neuen Gewerbegebieten, einer Landebahnverlängerung und besonderen Events.

 Rund um den Tower des Flughafens Mönchengladbach wird nach zusätzlichen Einnahmequellen gesucht.

Rund um den Tower des Flughafens Mönchengladbach wird nach zusätzlichen Einnahmequellen gesucht.

Foto: Denisa Richters

Es klang großzügig, als Anfang 2018 bekannt wurde, dass Düsseldorf Mönchengladbach 50 Prozent seines 70-Prozent-Anteils am Flughafen in Neuwerk „schenkt“ und noch 17 Millionen Euro draufpackt. Damit hatte sich der Flughafen der Landeshauptstadt jedoch vorzeitig von einem defizitären Geschäftsfeld verabschiedet. Die zusätzlichen Millionen entsprachen dem Minusbetrag bis zum Ende der regulären Laufzeit 2020 sowie dem Verzicht auf die Rückzahlung eines Gesellschafterkredits. Deshalb machen sich die Geschäftsführer des Airports an der Niersbrücke, Franz-Josef Kames und Ulrich Schückhaus (Stadttöchter EWMG/ WFMG)  keine Illusionen: „Auf Null werden wir den Flughafen nicht fahren können.“ Jedoch wollen sie und OB Hans Wilhelm Reiners als Aufsichtsratschef  das Defizit verringern. Wie das gelingen soll, zeigt eine beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DFL) in Auftrag gegebene Studie.

Die Zahlen Laut Kames ist bei den Flugbewegungen 2018 im Vergleich zum Vorjahr ein Plus von 10,6 Prozent auf 43.000 zu verzeichnen. Die Erlöse aus dem Flugbetrieb seien um 46,1 Prozent auf fast 600.000 Euro gestiegen. Dieser enorme Zuwachs sei auf die im Oktober 2018 eingeführten höheren Entgelte für Flieger über zwei Tonnen zurückzuführen. Das Defizit lag den Angaben zufolge im vergangenen Jahr bei  2,58 Millionen Euro – dieses Jahr sollen es 300.000 Euro weniger sein. Die Gewerbesteuereinnahmen durch den Flugverkehr, Stellplätze und sonstiges Gewerbe auf dem Flughafengelände sind mit 750.000 Euro angesetzt. 2026 will man das Minus auf nur noch 360.000 Euro jährlich gesenkt haben. Dem soll im städtischen Haushalt gleichzeitig ein Plus von 2,1 Millionen Euro bei den Gewerbesteuereinnahmen gegenüberstehen. Damit wären die bei der Bezirksregierung für das Flughafendefizit als Kompensationsvorschlag hinterlegten Steuererhöhungen nicht nötig. Damit das so kommt, müssten die vom DFL vorgeschlagenen Maßnahmen aber auch entsprechend zünden.

Ansiedlungen und Baumaßnahmen Bis 2023 sollen auf dem Flughafenareal selbst eigene und fremdfinanzierte Hallen gebaut und vermietet oder verpachtet werden.  Sowohl für Stellplätze von Flugzeugen als auch für die Wartung von Maschinen wie von der wachsenden Rheinland Air Service. Aktuell läuft die Ausschreibung für den Bau einer 1200-Quadratmeter-Halle für acht Stellplätze, auch die RAS plant eine neue Halle. Ebenso die Elite Jet Service GmbH, die auf dem Gelände umziehen will. Auch auf Innovationen setzt der Flughafen, etwa auf Flugtaxis, für das Skycab aus Aachen sieht man sich als „ideeller Partner“.

Auf dem heutigen Parkplatz, der laut Schückhaus nie komplett belegt ist, sollen ein Business-Park  sowie Freizeit- und Eventangebote entstehen. Denkbar seien  ein Ausstellraum für historische Flugzeuge und ein Boarding House, in dem Kunden der Flugschule oder Besucher des Hugo Junkers Hangars übernachten könnten. Auch das Areal der Trabrennbahn wird in die Pläne einbezogen. Dort kann sich Schückhaus im Norden Gewerbe und im Süden einen See vorstellen. Da nämlich in einigen Bereichen des Flughafens Überflutungsflächen für mögliches Jahrhunderthochwasser der Niers vorgehalten werden, ist dafür Ersatz nachzuweisen, falls gebaut wird. Die heutige Rennbahn soll in Teilen eine solche Kompensationsfläche sein. Der Flughafen soll dadurch jährlich 840.000 Euro mehr als heute einnehmen, die Stadt ein Plus in Höhe von 1,34 Millionen Euro bei den Gewerbesteuereinnahmen verzeichnen. Außerdem führt man Gespräche für ein interkommunales  Gewerbegebiet am Trietbach.

 Vor Kurzem landete ein Luftschiff der Deutschen Zeppelin Reederei auf dem Flughafen. Ende September folgt die Fortsetzung.

Vor Kurzem landete ein Luftschiff der Deutschen Zeppelin Reederei auf dem Flughafen. Ende September folgt die Fortsetzung.

Foto: Bauch, Jana (jaba)

Luftverkehr Durch neue Technologien sollen die Kosten der Flugsicherung gesenkt werden. Zudem will der Flughafen einen neuen Anlauf für die Verlängerung der Landebahn auf 1850 Meter nehmen. Damit könnten gewerbliche Flüge durchgeführt werden, laut Kames jährlich ein Plus von 8000 bei den Flugbewegungen (Starts und Landungen). Davon erhofft man sich ein Plus von jährlich 1,92 Millionen Euro für den Flughafen.

Events Außer den Oldtimertagen „Fly & Drive In“ an jedem letzten Sonntag der Sommermonate ist auch ein dauerhafter Zeppelin-Standort angedacht. Das hängt davon ab, wie groß der Zuspruch bei den Zeppelin-Rundflügen vom 26. bis 29. September ist. Beim Tag der offenen Tür am 15. September gibt es die Möglichkeit, bei den angesiedelten Betrieben hinter die Kulissen zu blicken.

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