Pflanzaktion im Bunten Garten Sechs Schritte zum Baum-Glück

Mönchengladbach · Die vergangenen beiden Hitzesommer haben den Bäumen der Stadt stark zugesetzt. Hanno Müller, Arborist bei der Mags, ist besorgt über den Zustand des Grüns in Mönchengladbach. Gemeinsam mit seinen Kollegen aus der Abteilung Grünpflege pflanzt er deshalb Jungbäume in der Stadt. Er erklärt, wie das auch im eigenen Garten gelingt.

Mönchengladbach: Wie die Stadt einen Apfelbaum pflanzt
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Wenn die Stadt einen Apfelbaum pflanzt

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Foto: Maren Könemann

Seit einigen Tagen steht „Kaiser Wilhelm“ im Bunten Garten. Zwischen dem Spielplatz und der Vogelvoliere an der Bettrather Straße wirkt er zwar noch etwas klein. Zehn Meter könnte er aber in etwa 30 Jahren in die Höhe wachsen. Wilhelm ist ein ein fünf Jahre junger Apfelbaum. Die Stadttochter Mags hat ihn im Park gepflanzt. Dort soll Wilhelm nicht nur Kindern, die auf dem benachbarten Spielplatz toben, die Möglichkeit bieten, sich mit der Natur und dem Entstehen von Äpfeln zu beschäftigen. Wilhelm bringt noch weitere Vorteile mit. Zum Beispiel seine Blüte, die Bienen und andere Insekten locke, und seine Regionalität. Wilhelm stammt aus der Baumschule Morjan in Erkelenz-Grambusch. Aber wie funktioniert so eine Pflanzung eigentlich und was muss beachtet werden? Hanno Müller erklärt die sechs wichtigsten Schritte.

Vorbereitung Die beste Pflanzzeit für einen Baum sei der Herbst, sagt Hanno Müller. „Die Bäume haben dann gerade ihre Blätter verloren und gehen in den Ruhezustand über, können aber noch ein paar Wurzeln ausbilden.“ Generell sollte gut überlegt werden, ob das richtige Umfeld für den Baum vorhanden ist. Dieser braucht auch in 30 Jahren noch genügend Platz, um sich zu entfalten. Auch die Bodenbeschaffenheit sollte passen. Hanno Müller rät, sich dazu von einem Experten, beispielsweise aus einer Baumschule, beraten zu lassen. Beim Kauf ist unter anderem auf den Baumballen zu achten: Er sollte fest sein und viele kleine Wurzeln enthalten.

Pflanzloch Das Loch sollte etwa anderthalbmal so groß wie der Ballen selbst und nicht zu tief sein. Der obere Teil des Ballens sollte etwa vier Finger über die Grasnarbe ragen. Hanno Müller verrät dazu seinen Merkspruch: „Ein gut gepflanzter Baum hört an den Wurzeln noch die Glocken läuten.“

Pflanzschnitt Vor dem Einsetzen wird die Krone etwas beschnitten. Der Grund: Beim Laubaustrieb hat der Baum idealerweise nicht mehr Blätter als Wurzeln. Wilhelm hat durch seinen Transport einige Wurzeln verloren. Seine Krone muss deshalb etwa in der Menge der verlorenen Wurzeln beschnitten werden. Abgeschnitten werden dickere und nach innen gewachsene Äste.

Einsetzen Den Wurzelballen nicht einfach in das Loch fallen lassen, sondern vorsichtig einrollen, damit der Ballen nicht auseinanderreißt. Danach den Baum aufrecht stellen.

Pflanzpfähle Für mehr Stabilität an drei Stellen direkt um den Ballen und bis knapp unter der Krone drei Pflanzpfähle mit einem schweren Hammer in den Boden schlagen. Die Pfähle anschließend am oben Ende durch Querlatten stabilisieren. Unter dieser „Querverlattung“ wird der Baum mit Gurtband an den Pfählen befestigt – das schützt vor starkem Wind. Die Pfähle können nach etwa drei Jahren entfernt werden.

Loch Zuerst den Spanndraht und das Tuch des Ballens aufschneiden. Beides kann im Pflanzloch verbleiben, sagt Hanno Müller: „Üblicherweise verrotten Tuch und Draht innerhalb von zwei bis drei Jahren.“ Danach das Loch mit der verbleibenden Erde füllen. Zuletzt einen Gießrand außerhalb der Pflanzpfähle bilden. Dieser wird später mit Wasser aufgefüllt. So ist immer genügend Wasser zum Einsickern vorhanden. Fertig.

Die Pflege danach Gegossen werden muss Wilhelm im Winter erstmal nicht, sagt Hanno Müller. „Der Baum verbraucht nur Wasser, wenn sich die Knospen und Blätter bilden.“ Die Kälte macht dem Baum ebenfalls wenig aus, denn alle Bäume entwickeln durch die Fotosynthese ihren eigenen Frostschutz. Sobald sich die ersten Knospen bilden, sollte Wilhelm bis September ein bis zweimal pro Woche gegossen werden. „Man kommt nicht drum herum, denn der Regenfall allein reicht nicht mehr aus“, sagt Müller. Er empfiehlt zudem, den Baum ein bis zweimal im Jahr zu düngen. Nach etwa fünf Jahren sollte Wilhelm dann alleine klarkommen.

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