Zuschauer fragen, Ärzte antworten Online-Sprechstunde beim RP-Ratgeber „Herz und Corona“

Mönchengladbach · Der Kardiologe Prof. Jürgen vom Dahl und der Intensivmediziner Hendrik Haake beantworteten via Internet Fragen von Zuschauern. Denn Publikum war im Forum der Kliniken Maria Hilf nicht zugelassen. Das Angebot wurde rege genutzt.

 Moderatorin Natascha Plankermann, Prof. Jürgen vom Dahl und Hendrik Haake saßen im Forum der Kliniken Maria Hilf auf Abstand.

Moderatorin Natascha Plankermann, Prof. Jürgen vom Dahl und Hendrik Haake saßen im Forum der Kliniken Maria Hilf auf Abstand.

Foto: Kliniken Maria Hilf

Dass es keine Veranstaltung in gewohnter Form mit unmittelbarem Kontakt zum Publikum werden würde, war den Organsiatoren des RP-Ratgebers zum Thema „Herz und Corona“ von vorneherein klar. Doch die Sorge, dass das Leser-Forum in Kooperation mit den Kliniken Maria Hilf wegen einer Zuspitzung der Corona-Krise auch nicht virtuell im Internet über de Bühne gehen könnte, erwies sich als unbegründet. Der Kardiologe Prof. Jürgen vom Dahl und der Intensivmediziner Hendrik Haake gaben beim ersten Online-Ratgeber Antworten auf Fragen, wie Menschen mit Herz- und Kreislauferkrankungen sich in Zeiten des Coronavirus verhalten sollten. Mehr als 100 Zuschauer sahen die Live-Streams aus dem Forum der Kliniken Maria Hilf auf RP-Online und dem YouTube-Kanal der Kliniken.

In dem großen Saal des Forums, in das man gelangen kann, ohne den eigentlichen Klinikbereich betreten zu müssen, saßen die beiden Mediziner und Moderatorin Natascha Plankermann im gebotenen Sicherheitsabstand voneinander. Kameras filmten das Geschehen. Zuschauer hatten vorab Fragen per E-Mail schicken können, sie konnten das aber auch noch während der Übertragung tun.

Ein Angebot, das genutzt wurde. Erhöhen bestimmte, bei Herz-Kreislauferkrankungen häufig verschriebene Medikamente die Gefahr, an Covid 19 zu erkranken? Sollte man weiter Sport treiben, auch wenn man zur Risikogruppe für Covid 19 gehört? Kann die psychische Belastung durch die Corona-Krise eine Herzerkrankung verschlimmern? Um solche und weitere Fragen ging es in der 45-minütigen Sendung.

Die Mediziner betonten, dass Patienten auf keinen Fall ihre Medikamente absetzen oder die Dosis verändern sollten, ohne zuvor mit ihrem Arzt darüber zu sprechen. Haake und vom Dahl appellierten auch, einen Besuch beim Arzt nicht aus Angst vor einer Infektion mit dem Coronavirus zu unterlassen, wenn sich die Verfassung eines Herz- Kreislaufpatienten verändere. Die Angst sei unbegründet, viel größer die Gefahr, dass durch Verschleppen des Arztbesuchs die Herzerkrankung einen gefährlichen Verlauf nehme. Auch in Kliniken drohe keine Infektionsgefahr. Bei etwa 80 Prozent der Infizierten sei der Krankheitsverlauf so mild, dass sie nicht ins Krankenhaus müssten. Viele zeigten sogar gar keine Symptome, erklärte der Intensivmediziner Hendrik Haake. Bei Patienten mit Herzerkrankungen gebe es allerdings häufiger schwerere Verläufe der Covid-Erkrankung. Die Sterblichkeitsrate sei bei dieser Gruppe der Erkrankten leider höher.

Als Verhaltensregel gab der Kardiologie-Chefarzt den Zuschauern mit auf den Weg: Herz-Kreislaufpatienten sollten noch etwas mehr auf ihre Verfassung achten als sonst und die allgemeinen Verhaltensregeln zum Schutz vor einer Infektion strikt einhalten. „Sie sollten sich aber auch nicht von dem Virus in Panik treiben lassen“, sagte vom Dahl. In der Tat könne psychischer Stress ein Auslöser sein, dass sich eine bis dahin stabile Herzerkrankung verschlechtere. Sein Rat: Soziale Kontakte pflegen via Telefon und Internet und öfter auch mal an der frischen Luft spazieren gehen: „Das hellt das Gemüt auf.“

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