Perspektiven gesucht Wie der Flughafen mehr Geld verdienen kann

Mönchengladbach · Um höhere Steuern zu vermeiden, muss es zusätzliche Einnahmequellen geben. Die CDU entwickelt Ideen für den Airport. Der CDU-Flughafenexperte Joachim Roeske fordert zusätzliche Hangarflächen, ein Hotel für Business-Gäste und eine Verlängerung der Start- und Landebahn auf 1800 Meter.

 Im Haus Zoar referierte Joachim Roeske über Perspektiven des Flughafens Mönchengladbach. CDU-Ratsmitglied Annette Bonin begrüßte dazu rund 50 Gäste.

Im Haus Zoar referierte Joachim Roeske über Perspektiven des Flughafens Mönchengladbach. CDU-Ratsmitglied Annette Bonin begrüßte dazu rund 50 Gäste.

Foto: Ilgner Detlef (ilg)

Gegner des Flughafens Mönchengladbach zeichnen gerne das Bild eines Eurograbes. Es ist Wasser auf ihre Mühlen, dass auf die Stadt ab 2021 ein Verlustausgleich von rund 2,7 Millionen Euro zukommen könnte. Diese Summe muss die Stadt übernehmen, weil an die Stadttochter EWMG Anteile am Gladbacher Flughafen übertragen werden, die noch beim Flughafen Düsseldorf liegen. Die Bezirksregierung hat die Auflage gemacht, dieses mögliche Minus bereits jetzt mit einem Beschluss aufzufangen. In diesem Fall sollten Gewerbe- und (oder) Grundsteuern erhöht werden. Welche Möglichkeiten ergeben sich im Vorfeld, die Deckungslücke zu vermeiden? Kann der Flughafen MG seine Einnahmen steigern? Besteht die Chance, den Gewerbestandort Flughafen auszubauen? Mit den Perspektiven beschäftigte sich am Donnerstagabend eine CDU-Veranstaltung. Joachim Roeske, Sprecher der Christdemokraten in der Bezirksvertretung Süd, war Referent: Er hat jahrzehntelange Berufserfahrung im Luftverkehrs-Management.

Fakt ist: Im und am Flughafen sind 27 Unternehmen beheimatet, die rund 580 Mitarbeiter beschäftigen. Diese Betriebe zahlen etwa 700.000 Euro Gewerbesteuer an die Stadt. Die Flughafen Mönchengladbach (FMG) GmbH hat selbst 15 Mitarbeiter und macht 1,7 Millionen Euro Erlöse, 400.000 Euro davon sind Hangar-Mieteinnahmen, 350.000 Euro Gebühren. Die Glanzzeiten, als man ab Gladbach zum Beispiel nach Berlin und Mallorca fliegen konnte und am FMG 80 Mitarbeiter beschäftigt waren, sind längst Geschichte. 1998 meldete der FMG noch 224.000 Fluggäste. Wesentlicher Grund für den Rückgang: Der Antrag auf eine Verlängerung der Start- und Landebahn auf 2320 Meter – jetzt sind es 1440 Meter, wovon 1200 Meter für Start/Landung zugelassen sind – wurde zunächst von der Bezirksregierung, dann vom damaligen NRW-Verkehrsminister Oliver Wittke (CDU) abgelehnt. Mit einer längeren Bahn wäre es möglich gewesen, größere Flugzeuge in der Stadt starten und landen zu lassen – das hätte zu deutlich mehr Attraktivität des Gladbacher Flughafens geführt.

 1440 Meter lang ist die Start- und Landebahn des Gladbacher Flughafens. Es gibt die Forderung, sie auf 1800 Meter zu verlängern.

1440 Meter lang ist die Start- und Landebahn des Gladbacher Flughafens. Es gibt die Forderung, sie auf 1800 Meter zu verlängern.

Foto: Helmut Michelis

„Seit 2009 gibt es keine strategische Entwicklung mehr. Der Schritt zum Business-Airport konnte nicht konsequent weiter gegangen werden“, stellte Roeske fest. Das bedeutet aber nicht, dass am FMG Stillstand eingekehrt ist. Das Unternehmen RAS (Rheinland Air Service) beschäftigt mittlerweile etwa rund 250 hoch qualifizierte Mitarbeiter – begonnen hatte der Marktführer für Flugzeugwartung, Reparatur und Instandhaltung einst mit weniger als 20 Kräften. Dieses Beispiel zeige, dass der Flughafen sein Potential als Unternehmensstandort nicht ausgeschöpft habe, sagte Roeske. Das zu ändern, sei eine Herausforderung in den Jahren bis 2021. Auch der Event-Hangar zähle zu den Erfolgsgeschichten des FMG.

Welche Potentiale kann der Flughafen noch ausschöpfen? Etwa zusätzliche Hangarflächen schaffen. Zwölf Hangars gibt es, in denen gut 160 Flugzeuge stehen. Roeske: „Damit ist der FMG ausgebucht. Es gibt aber eine Warteliste mit rund 30 Flugzeugen.“ Er empfiehlt den Bau weiterer Hallen und würde dafür einen Teil der 18 Millionen Euro nutzen, die der Flughafen Düsseldorf als Rücklage in die Flughafengesellschaft MG steckt – bis 2020 müssen daraus Verluste abgedeckt werden, ab 2021 ist Düsseldorf vom Verlustausgleich befreit. Roeske wünscht sich ein Hotel für Businessgäste am Flughafen, das mit dem Event-Hangar kooperieren könnte.

Und er fordert, dass sich der Flughafen Mönchengladbach und der Flughafen Düsseldorf doch noch gemeinsam aufstellen, um Business-Kunden in Gladbach anzusiedeln. „Das ist eine Vision. Aber eine sinnvolle“, sagt er. Helfen könnte auch, die Start- und Landebahn auf 1800 Meter zu verlängern. Dies hatte bereits Gladbachs Flughafen-Chef Franz-Josef Kames empfohlen. Es ändere sich dadurch, so Kames, im Prinzip nichts. Bis auf die Tatsache, dass dann dieselben Flugzeuge wie heute auch als Lufttaxi in Gladbach landen könnten.

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