Trampolin-Fitness im Selbstversuch Mit Musik und Springen 400 Muskeln trainieren

Mönchengladbach · Ein kleines Trampolin und gute Songs, sehr viel mehr braucht man nicht für „Jumping Fitness“. Wir haben das Ganzkörpertraining getestet.

 Trainerin Doris Plonus (vorne) macht auch auf schwingendem Untergrund eine gute Figur, links unsere Autorin Anika Peltzer beim Test.

Trainerin Doris Plonus (vorne) macht auch auf schwingendem Untergrund eine gute Figur, links unsere Autorin Anika Peltzer beim Test.

Foto: Reichartz, Hans-Peter (hpr), Rei/Reichartz,Hans-Peter (hpr)

Schon beim Betreten der Sporthalle fällt das gut gelaunte Lächeln der Trainerin Doris Plonus auf. Auch die durchtrainierten Arme und Beine der 48-Jährigen beeindrucken. Jumping Fitness scheint also zumindest gut für die Muskulatur zu sein. Plonus bereitet gerade alles für den Kurs vor, der in 20 Minuten beginnt. Sie trägt Minitrampoline aus dem Geräteraum in die Halle. Zwölf Stück sind es heute. Ganz schön anstrengend – aber Plonus ist auch nach dem siebten Trampolin noch entspannt und trägt die Geräte schwungvoll.

 „Jumping Fitness ist ein super Ausdauer- und Gleichgewichtstraining. Am Anfang sieht das alles immer viel leichter aus, als es ist“, erklärt Plonus. Von 14 bis 60 Jahren ist in ihrem Kurs jedes Alter vertreten. Aber eines haben alle gemeinsam: Auch sie kommen mit einem Lächeln herein und scheinen sich auf den Kurs zu freuen. Doris Plonus hat ihr Trampolin ganz vorne aufgebaut und steht mit dem Gesicht zur Gruppe. Los geht’s.

Es ertönt fröhliche Pop-Musik. Die Trainerin macht die ersten Schritte vor. Erstmal nur die Knie beugen und im Takt hüpfen, dabei die Arme vor und zurück. Die Übungen auf dem Trampolin erinnern ein bisschen an Aerobic-Schritte, nur eben auf schwingendem Untergrund. Energisch springen, aufsetzen, federn und dabei schön den Takt halten  – uff! Aber die Trainerin ist längst noch nicht am Ende. Jetzt  abwechselnd mit einem Bein nach vorne oder zur Seite springen und auch dabei noch das Gleichgewicht halten. Ganz einfach – wenn Doris Plonus es macht. Der Anfänger ist schon froh, wenn er nicht vom Trampolin fällt. Die Geräte haben nämlich nur einen Durchmesser von ungefähr 120 Zentimetern. Immerhin gibt es aber vorne an jedem Exemplar einen höhenverstellbaren Haltegriff für den Notfall. Nach ein paar Minuten Eingewöhnung macht die Sache richtig Spaß.

Nach ein paar Liedern gibt es die erste Trinkpause. Die ist auch bitter nötig. Während des Springens fällt die Anstrengung gar nicht so auf. Aber als die Teilnehmer von den Trampolinen steigen, haben die meisten ein paar Schweißperlen auf der Stirn und ein leicht rötliches Gesicht. Ein paar Schlucke trinken, dann geht es auch schon weiter. Doris Plonus baut neue Schrittfolgen ein, auch die Arme müssen nun immer öfter geschwungen werden. Dann kommt der „Jumping Jack“ – eine Art Hampelmann. Gar nicht  so einfach zu koordinieren auf dem schwingenden Untergrund. Jetzt aber voll konzentrieren, möglichst in der Mitte des kleinen Trampolins bleiben und bloß nicht an der Seite daneben springen! Aber durch die schwierigeren Schritte wird es auf jeden Fall nicht langweilig. Es dauert nicht lange, bis die T-Shirts der Teilnehmer langsam durchnässt sind und sie beginnen, schwerer zu atmen.

Nach einer halben Stunde werden auch die Beine schwerer. Trotzdem kein Gedanke ans Aufhören, denn das Herumspringen im Takt der Musik macht Spaß. Gegen Ende der Stunde fragt Doris Plonus noch einmal nach Musikwünschen. Auch wenn niemandem so richtig etwas einfallen will, sind sich alle einig: Bloß nicht Helene Fischer!

Nach einer Stunde ist der Kurs zu Ende. Die Teilnehmer sind durchgeschwitzt und sehen müde aus, aber haben immer noch ein Lächeln auf den Lippen. „Jumping Fitness ist eine super Sportart, um fit zu bleiben und gleichzeitig Spaß in der Gruppe zu haben. Vor allem die Ausdauer und Koordination verbessert sich schnell“, sagt Dagmar Stork. Auch der Jüngste der Gruppe, der 14-jährige Marvin, hat große Freude an dem Herumhüpfen auf dem Trampolin. Er macht mit, weil er nach einer Pause wieder Sport machen wollte. Die Sportart ist für jedes Alter etwas, findet er.

Als Trainerin Doris Plonus vor drei Jahren mit dem Rauchen aufhörte, hat sie mit Jumping Fitness begonnen. „Ich habe damit angefangen, um nicht zuzunehmen, und habe auch wirklich mein Gewicht halten können. Mir hat das so viel Spaß gemacht, dass ich vor einem Jahr den Trainerschein gemacht habe. Ich glaube, ich habe wirklich meine Leidenschaft gefunden.“ Die Übungen auf dem Minitrampolin seien auch sehr gesund, sagt Plonus: „Man trainiert ungefähr 400 Muskeln. So viele sind es bei fast keiner anderen Sportart. Es ist aber trotzdem sehr schonend für Gelenke und Muskeln.“ Das bestätigen die Teilnehmer: Es sei anstrengend und baue Muskeln auf. Muskelkater bleibe aber tatsächlich aus.

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