Besonderer Gottesdienst in Mönchengladbach Singend durch die vietnamesische Messe

Mönchengladbach · Die katholische Vietnamesische Gemeinde in Mönchengladbach feiert einmal im Monat eigene Gottesdienste in ihrer Heimatsprache. Dabei werden die meisten Texte gesungen. Gemeindemitglieder erzählen, warum ihnen das so wichtig ist.

 Rund 50 Gläubige versammelten sich in Sankt Maria Rosenkranz Eicken zum ersten vietnamesischen Gottesdienst seit Beginn der Pandemie.

Rund 50 Gläubige versammelten sich in Sankt Maria Rosenkranz Eicken zum ersten vietnamesischen Gottesdienst seit Beginn der Pandemie.

Foto: Anika Peltzer

Bevor es los geht unterhalten sich die Besucher noch angeregt und laufen ein wenig durch die Kirche – die Atmosphäre ist um einiges lebhafter, als sonst in katholischen Kirchen. Kurz bevor der Gottesdienst in der Kirche Sankt Maria Rosenkranz beginnt, wird es aber auch hier ruhiger, und einige beten auf den Kniebänken. Insgesamt sind rund 50 Mitglieder der Vietnamesischen Gemeinde zu dem ersten Gottesdienst in vietnamesischer Sprache seit Beginn der Corona-Pandemie gekommen.

Die Messe beginnt mit Gesang auf Vietnamesisch: Der Pfarrer singt etwas vor und die Gemeinde antwortet, ebenfalls singend. Auch wenn man die Sprache nicht versteht und deshalb dem Inhalt nicht ganz folgen kann, hört es sich angenehm an und hat etwas Beruhigendes. Die meisten Besucher scheinen die Texte jedenfalls zu kennen. Der gesamte Gottesdienst findet größtenteils singend statt, zwischendurch gibt es auch kleinere Passagen, die der Pfarrer sprechend predigt.

„Es gibt immer sehr viel Musik in unseren Gottesdiensten. Es fängt mit einem Anfangslied an, dann gibt es noch eine Menge Zwischengesang, wie Hallelujah und Gloria und auch ein Schlusslied, mit dem der Gottesdienst beendet wird“, erklärt Pfarrer Dominique Nguyen (67). Die meiste Zeit stehen die Besucher oder knien und beten. Gebetet wird in vietnamesischen Gottesdiensten hauptsächlich für die Verstorbenen, so Pfarrer Nguyen.

 Mi Phaf ist jeden Monat bei der Vietnamesischen Messe dabei.

Mi Phaf ist jeden Monat bei der Vietnamesischen Messe dabei.

Foto: Anika Peltzer

In dem ersten Gottesdienst der Corona-Pandemie predigt er vor allem über eins: die Gesundheit. „Gesundheit ist ein kostbares Geschenk von Gott. Diese zu erhalten ist unsere Aufgabe. Wir müssen aber nicht nur uns selbst und die eigene Gesundheit schützen, sondern auch die der anderen.“ Auch deshalb können sich von den zirka 150 Mitgliedern der Gemeinde momentan nur um die 60 anmelden und am Gottesdienst teilnehmen. Jeden ersten Sonntag im Monat gibt es normalerweise die katholischen Gottesdienste der Vietnamesischen Gemeinde, in den vergangenen Monaten mussten diese aber ausfallen.

 Gottesdienstbesucherin Christina Nguyen fühlt sich in der Gemeinde zu Hause.

Gottesdienstbesucherin Christina Nguyen fühlt sich in der Gemeinde zu Hause.

Foto: Anika Peltzer

Gemeindemitglied Christina Nguyen (17) besucht am liebsten jeden Gottesdienst der Gemeinde: „Ich gehe aber sonst auch jede Woche in die Kirche. Hier ist es aber noch mal etwas ganz anderes, weil es eine richtige Community ist und ich mich zu Hause fühle.“ Sie besuche auch andere Veranstaltungen der Gemeinde gerne, wie zum Beispiel die Feier zum Vietnamesischen Neujahr. Ihre Freundin Mi Phaf (16) kommt ebenfalls jeden Monat zu den Gottesdiensten: „Hier herrscht wirklich eine besondere Gemeinschaft. Ich finde auch das kulturelle Gefühl super schön und die Verbindung zu meiner Herkunft.“ Für Anh Truong (27) gibt es noch einen weiteren Grund, zu den vietnamesischen Gottesdiensten zu gehen: „Ich verstehe hier viel mehr. Deshalb komme ich auch jeden Monat her und gehe nicht zu anderen Gottesdiensten.“ Außerdem genieße auch er es, dass man sich untereinander kenne und ein Gemeinschaftsgefühl herrsche.

Außer der beschränkten Besucherzahl müssen die Gottesdienstteilnehmer sich momentan auch an andere besondere Regeln halten. Am Eingang werden die Hände desinfiziert, und die Besucher müssen einen Mund-Nasen-Schutz tragen. In der Kirche sind die Sitzplätze beschriftet – und zwar auf Vietnamesisch. Die Nummern und Kreuze lassen dennoch erkennen, wo man sich setzen darf und welche Plätze frei gelassen werden sollen, auch wenn man die Sprache nicht beherrscht. In der Mitte gibt es nur Einzelplätze, von denen jeder zweite besetzt werden kann, immer versetzt zur Vorder- und Hinterbank. Am Rand dürfen sich Familien zusammen hinsetzten, hier ist nur jede zweite Reihe besetzt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort