Bilanz der Commerzbank Mönchengladbach Das Smartphone wird für Banking am Niederrhein immer beliebter

Mönchengladbach · Digitales Banking ist am Niederrhein klar auf dem Vormarsch. Auch die Commerzbank verdankt einen Teil ihres Wachstums in der Region der digitalen Zugriffe. Trotzdem beherrscht die Corona-Krise auch das Bankgeschäft derzeit.

 Jürgen Bauten (links) ist Leiter der Niederlassung Privat- und Unternehmerkunden, Kai Uwe Schmidt leitet das Segment Firmenkunden.

Jürgen Bauten (links) ist Leiter der Niederlassung Privat- und Unternehmerkunden, Kai Uwe Schmidt leitet das Segment Firmenkunden.

Foto: Commerzbank / Kretschmer

Die Corona-Pandemie wirkt sich auch auf das Geschäft der Banken in der Region aus. Die Commerzbank am Niederrhein etwa hat gerade viele Nachfragen von Kunden was Finanzierungen und Stundungen angeht. Allein in den ersten Tagen der Krise waren 150 Anträge mit einem Finanzierungsvolumen von knapp neun Millionen Euro bei der Niederlassung mit Sitz in Mönchengladbach eingangen, wie Leiter Jürgen Bauten sagt. Vor allem das Kreditprogramm der Kreditanstalt für Wiederaufbau sei stark nachgefragt, sagt Kai Uwe Schmidt von der Mittelstandssparte der Bank. Und Privatkunden, die von Kurzarbeit betroffen sind, können mit der Ratenzahlung drei Monate aussetzen. Von den 19 Filialen am gesamten Niederrhein sind derzeit nur die in Mönchengladbach, Krefeld, Wesel und Kleve geöffnet, in allen anderen sind nur die Selbstbedienungsbereiche offen.

In den Zahlen aus dem abgelaufenen Geschäftsjahr schlägt sich die derzeitige Lage naturgemäß noch nicht nieder. 2019 hat die Commerzbank am Niederrhein jedenfalls kräftig zugelegt. Das Geschäftsvolumen stieg bei Privat- und Unternehmerkunden in der Region um 14,1 Prozent auf 3,95 Milliarden Euro. Insgesamt wurden zum Jahresende 142.809 Kunden betreut, das waren 4746 mehr als Ende 2018. Für Baufinanzierungen wurden neue Kredite in Höhe von 306 Millionen Euro bewilligt, das waren 4,5 Prozent mehr als im Vorjahr. Ob sich durch die Krise daran in diesem Jahr etwas ändern wird, ist noch offen, so Bauten. Zu Beginn der Pandemie blieb zumindest im Baugeschäft ein Einbruch aus. „Aber es wird mit Sicherheit stärker durchschlagen“, glaubt Bauten.

Auch die Geschäftsbereiche Unternehmerkunden (bis 15 Millionen Euro Jahresumsatz) und Firmenkunden haben zugelegt. Bei Letzteren wuchs das Kreditvolumen um 2 Prozent auf knapp 1,5 Milliarden Euro. Bei kleineren Unternehmen wurden Kredite mit einer um etwa zehn Prozent größeren Summe ausgegeben.

Was bei der Commerzbank am Niederrhein auffällig ist, ist die stark nachgefragte Nutzung des Smartphones als Filiale. Das Mobiltelefon wird immer beliebter zur Abwicklung von Online-Banking, der stationäre PC oder das Laptop gehen zurück. „Ende 2019 haben sich 70 Prozent aller digitalen Nutzer über ihr Smartphone eingeloggt, ein Jahr zuvor waren es erst 43 Prozent“, sagt Niederlassungsleiter Jürgen Bauten. 55 Prozent der Kunden am Niederrhein nutzen aktiv Online-Banking, die Zahl der Papier-Überweisungen hat sich seit 2015 halbiert in der Region. Die Nutzung des Smartphones für Bankgeschäfte hat sich dafür in den vergangenen drei Jahren verzehnfacht. Filialschließungen stehen dennoch nicht an, versichert Bauten: „50 Prozent des Kundenwachstums kommt durch die Filialen“, sagt er. „Die Standorte sind ein klarer Faktor.“ Derzeit werde aber überlegt, welche Filialen anders positioniert werden. „Aber wir wollen keine Landstriche freigeben.“

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