Gesundheit in Mönchengladbach „Ich bin froh, dass es die Gruppe gibt“

Mönchengladbach · Die Mönchengladbacher Frauenselbsthilfe nach Krebs feiert ihr 40-jähriges Bestehen. Viele kommen regelmäßig.

 Anne Beckers und Helene Imkamp leiten die Mönchengladbacher Frauenselbsthilfe nach Krebs. Rund zwanzig Teilnehmerinnen bilden den harten Kern und sind regelmäßig dabei.

Anne Beckers und Helene Imkamp leiten die Mönchengladbacher Frauenselbsthilfe nach Krebs. Rund zwanzig Teilnehmerinnen bilden den harten Kern und sind regelmäßig dabei.

Foto: Angela Rietdorf

Die Krebsdiagnose verändert das Leben. Wie sehr, das begreifen nur diejenigen vollständig, die selbst diese Erfahrung gemacht haben. Menschen, die auch Krebs hatten oder haben. Deshalb ist der Austausch unter Betroffenen so wichtig. „Wenn man in die Selbsthilfegruppe kommt, dann trifft man auf Menschen, die verstehen, wie man sich fühlt“, beschreibt Helene Imkamp das Gefühl des Aufgehobenseins. Helene Imkamp leitet die Mönchengladbacher Gruppe der Frauenselbsthilfe nach Krebs, die gerade ihr 40-jähriges Bestehen feiert.

Die Frauenselbsthilfe nach Krebs ist offen für alle Krebspatientinnen, aber die große Mehrheit der Teilnehmerinnen ist von Brustkrebs betroffen. Die Zusammensetzung der Gruppe wechselt. Rund zwanzig Teilnehmerinnen bilden den harten Kern und sind regelmäßig dabei. Immer wieder kommen neue hinzu. „Mich hat zuerst eine Bekannte mitgenommen, die auch an Krebs erkrankt war“, erzählt Anne Beckers, die stellvertretende Gruppenleiterin. „Ich habe mich sofort gut aufgenommen gefühlt. Ich bin froh, dass es die Gruppe gibt.“

Die erste Stunde der monatlichen Gruppentreffen ist dem Austausch gewidmet. „Jede kann Fragen zur eigenen Krankheit stellen“, sagt Helene Imkamp. Die anderen Gruppenteilnehmerinnen berichten dann von eigenen Erfahrungen und geben Tipps. „Als ich das erste Mal dabei war, hat mir die Krebsdiagnose große Angst gemacht“, sagt die Gruppenleiterin, die selbst seit rund fünf Jahren zur Selbsthilfegruppe kommt. Es sei für sie sehr wichtig gewesen, in der Gruppe zu erleben, dass man mit Krebs „sogar gut leben kann“. Aber man kann auch über Veränderungen sprechen. „Manche fühlen sich durch die Medikamente sehr beeinträchtigt“, berichtet Helene Imkamp. Eine Teilnehmerin beschreibt sich jetzt als „dahinplätschernd“ während sie früher „sprudelnd wie Sekt“ gewesen sei. Auch für solche Erfahrungen haben die Teilnehmerinnen der Selbsthilfegruppe Verständnis und ein offenes Ohr, denn sie erleben unter Umständen Ähnliches oder haben es bereits durchgestanden. „Die Familie kann so etwas nicht immer wirklich verstehen“, sagt Anne Beckers. Oder sie hat es schon zu oft gehört.

Alle Vierteljahre wird ein Referent eingeladen, um aktuelle Entwicklungen darzustellen oder fachliche Informationen zu geben. Und auch die Geselligkeit kommt nicht zu kurz. Nach den Gruppenrunden wird gemeinsam Kaffee getrunken – so entstehen Freundschaften. Auch Ausflüge, Weihnachtsfeiern und gemeinsame Wandertouren gibt es.

Eine Empfehlung möchte Helene Imkamp aber an alle Frauen richten. „Geht zum Screening“, appelliert sie. „Die Heilungschancen sind umso besser, je früher der Brustkrebs erkannt wird.“

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