Nach Absturz von Flugzeug Schweiz entzieht Wartungserlaubnis - Mönchengladbacher JU 52 fliegt nicht vor 2023

Mönchengladbach · Das Schweizer Luftfahrtamt hat zwei Firmen vorerst verboten, die Maschinen der Ju-Air weiter zu warten. Die Gladbacher Ju 52 wird damit so bald nicht mehr starten. Unterdessen kommt eine zweite „Tante Ju“ in die Stadt am Niederrhein.

Mönchengladbach: Bilder vom Rundflug mit "Tante Ju"
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Schlechte Nachricht für alle Fans der JU 52: Mindestens bis zum Sommer 2023 werden keine Rundflüge mit dem Oldtimer vom Mönchengladbacher Flughafen starten. Der Verein der Freunde historischer Luftfahrzeuge teilte am gestrigen Montag mit, die in Mönchengladbach stehende Maschine mit der Kennung HB-HOY solle im nächsten Frühjahr zwecks Generalüberholung in die Schweiz überführt werden. Ob dieser Zeitplan einzuhalten ist, muss sich zeigen. Das Schweizer Bundesamt für Zivilluftfahrt (BAZL) hat den beiden bislang mit der Wartung betrauten Firmen Ju-Air und Naef Flugmotoren bis auf Weiteres Instandhaltungs- und Reparaturarbeiten an den Maschinen untersagt.

Einem Bericht der Schweizer „Sonntags-Zeitung“ zufolge haben Kontrollen des BAZL bei der Ju-Air ergeben, dass die nötigen Anforderungen an einen zertifizierten Unterhaltsbetrieb nicht erfüllt würden. BAZL-Sprecher Urs Holderegger bestätigte das gestern im Gespräch mit unserer Redaktion. Um die Erlaubnis für Wartungsarbeiten wieder zu erlangen, müssten die Betriebe zuerst die Probleme beheben und sich dann nach Prüfung durch das BAZL rezertifizieren lassen, sagte Holderegger weiter.

Das BAZL hatte der in der Schweiz ansässigen Ju-Air bereits im vorigen Jahr die Genehmigung für kommerzielle Flüge mit den JU 52 entzogen. Hintergrund ist der Absturz einer JU 52 im Kanton Graubünden am 4. August 2018. Dabei waren 20 Insassen ums Leben gekommen. Damit war auch der Plan der Ju-Air durchkreuzt, die in Mönchengladbach stehende Maschine mit der Kennung HB-HOY zur Generalüberholung in die Schweiz zu fliegen. Laut Verein der Freunde historischer Luftfahrzeuge soll sie nun bis Frühjahr 2020 noch in Mönchengladbach bleiben. Nach einer Generalüberholung bis Sommer 2023 soll sie „langfristig in der Flotte der JU-Air eingesetzt werden. Wir dürfen uns also darauf freuen, unsere JU 52 noch lange am Himmel über Deutschland zu sehen“, hieß es am gestrigen Montag optimistisch in der Erklärung des Vereins.

Der Luftfahrtpionier Hugo Junkers
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Der Luftfahrtpionier Hugo Junkers

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Der Klub kündigt zudem an, dass eine weitere JU 52 nach Mönchengladbach komme, und zwar eine Maschine vom Lufttransportgeschwader 63 der Bundesluftwaffe. Das historische Fluggerät hat jahrzehntelang in der Hugo-Junkers-Kaserne in Alt Duvenstedt vor dem Offiziersheim gestanden. „Die Maschine wurde 1944 in der Nähe von Paris gebaut“, sagt Oberstabsfeldwebel Alexander Peters. Später sei sie bis 1957 von der portugiesischen Luftwaffe als Transporter genutzt und dann 1975 der Bundeswehr geschenkt worden. Seitdem hat sie vor dem Offiziersheim gestanden. „Seit 15 Jahren ist nichts mehr daran gemacht worden“, sagt Peters, „sie sieht nicht mehr so toll aus.“ Das Flugzeug müsse komplett entkernt, sandgestrahlt und neu lackiert werden.

Am gestrigen Montag wurde die betagte Maschine, in Einzelteile zerlegt, für einen Schwertransport verladen. Dieser soll in den nächsten Tagen in Mönchengladbach eintreffen. Der Verein der Freunde historischer Luftfahrzeuge will die JU aus Alt Duvenstedt bis September hergerichtet haben, um sie dann als zweite Austellungs-JU am Mönchengladbacher Flughafen zu präsentieren.

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