Mönchengladbach: Die Firma Vetten will mehr LKW-Fahrerinnen einstellen Mädchen erkunden Kraftfahrer-Job

Mönchengladbach · Am „Girls Day“ lernten Schülerinnen den Arbeitsplatz am Steuer eines 40-Tonner-Lkw bei der Spedition Vetten kennen. Das Unternehmen sucht Nachwuchs und geht dazu neue Wege mit einem Streetart-Künstler.

 Die Schülerin Jaerlin Clase schaute sich beim Girls Day den Kraftfahrer-Beruf bei der Spedition Vetten an.

Die Schülerin Jaerlin Clase schaute sich beim Girls Day den Kraftfahrer-Beruf bei der Spedition Vetten an.

Foto: Rick, Markus (rick)/Markus Rick (rick)

Drei Stufen klettert die vierzehnjährige Naomi hinauf in die Fahrerkabine des Lkw. Das hier könnte in ein paar Jahren ihr Arbeitsort sein: eine „Sattelzugmaschine“, 18 Tonnen schwer, 430 PS stark und fünf Meter lang. Mit angehängtem Auflieger würde die junge Frau ein etwa 18 Meter langes Gefährt von 40 Tonnen über die Straßen bewegen. Ob sie sich das vorstellen kann? „Ja“, antwortet die Achtklässlerin gut gelaunt. Doch zunächst wolle sie noch ihr Abitur machen, meint die Schülerin.

Notwendig ist der angestrebte Schulabschluss nicht, erklärt Patrick Förster, der als Mitglied der Geschäftsleitung bei dem Logistikunternehmen Vetten arbeitet. Voraussetzungen zur Ausbildung seien ein Pkw-Führerschein, ein Hauptschulabschluss und ein Mindestalter von 18 Jahren. „Die duale Ausbildung dauert drei Jahre und endet mit einer IHK-Abschlussprüfung“, so Förster.

Um mit so einer Sattelzugmaschine über die Straßen fahren zu dürfen, benötigt man einen Führerschein der Klasse CE. Den machen die Auszubildenden im ersten Lehrjahr, dann wird in der Ausbildung bereits viel gefahren. Doch der Job ist bedeutend mehr, wie Ausbilder Kristian Defenbacher erklärt: „Fahrzeugkontrolle, teilweise beladen und entladen, die Ladung sichern. Kein Tag ist wie der andere. Man arbeitet acht bis zwölf Stunden.“ 

Fragen stellen, zunächst Fahrzeuge besichtigen und sich erklären lassen, um sie dann in einer zehnminütigen Fahrt zu erleben – das bietet der „Girls Day“. Außer Naomi hat die ebenfalls 14-jährige Jaerlin die Chance ergriffen und sich vor Ort über die Ausbildung zur Berufskraftfahrerin informiert. Auch sie ist nach den ersten Eindrücken interessiert.

Die Corona-Pandemie erschwert auch die Berufsberatung, noch am Morgen hatte es telefonische Nachfragen gegeben, ob der „Girls Day“ tatsächlich auf dem Firmengelände und nicht online stattfinden würde.

Während dieser Aktionstag speziell Mädchen und Frauen in den Blick nimmt, hält die Vetten-Gruppe generell Ausschau nach Möglichkeiten, wie sie mit jungen Menschen in Kontakt kommen kann, um sie für die Logistikbranche zu begeistern. Dazu engagierte sie den freischaffenden Künstler Steffen Mumm, der auch unter seinem Künstlernamen „Hoker one“ das altbekannte Vetten-Logo im Graffiti-Stil kreierte, dabei aber einen erkennbaren Bezug zum Original beibehielt. Der neue-alte Schriftzug ziert nun Warnwesten, die die Mitarbeiter bereits im vergangenen Jahr zu Nikolaus bekommen hatten, außerdem erhielten Kappen den Aufdruck. Im Juli ist dann ein Street Art-Workshop geplant. So möchte das Unternehmen, das in diesem Jahr 90 Jahre alt wird, mit der nächsten Generation in Kontakt kommen.

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