Anti-Aggressionsprojekt Schüler der Heinrich-Lersch-Hauptschule machen ein Konflikttraining

Mönchengladbach · Wie reagiere ich richtig auf Provokationen? Das lernten Neuntklässler der Heinrich-Lersch-Hauptschule von Olaf Herzog, Trainer für Gewaltprävention und Deeskalation. Mit Kollegen leitete er an der Schule ein Anti-Aggressionstraining.

 Schüler trainieren an der Heinrich-Lersch-Hauptschule, wie sie auf Gewalt reagieren können. Trainer Olaf Herzog zeigt Altin das richtige Verhalten.

Schüler trainieren an der Heinrich-Lersch-Hauptschule, wie sie auf Gewalt reagieren können. Trainer Olaf Herzog zeigt Altin das richtige Verhalten.

Foto: Reichartz,Hans-Peter (hpr)

„Junge, du bist so ein Arschloch!“. Olaf pöbelt einen Jungen an. Doch der bleibt scheinbar unberührt: „Wenn du meinst“, ist seine lakonische Antwort. Doch Olaf lässt nicht locker: „Ja, mein’ ich!“ Als ein gleichgültiges „Okay“ als Antwort kommt, weiß Olaf nichts mehr zu sagen. Seine Provokation ist ins Leere gelaufen. Diese Szene hat sich im Klassenzimmer der 9b der Gemeinschaftshauptschule Heinrich Lersch abgespielt. Olaf Herzog ist kein gewaltbereiter Schüler, sondern Trainer für Gewaltprävention und Deeskalation beim Projekt „Stark im Konflikt“ der Steimel-Menschner Projekte. Mit seinen Kollegen Johanna Wagner und Jan-Friedrich Schaper führt er an der Hauptschule ein Anti-Aggressionsprojekt durch. „Damit möchten wir auf dieses Thema reagieren und präventive Arbeit an unserer Schule leisten“, sagt die Klassenlehrerin Ulrike Wangler.

Die Übung ist Teil des Trainings, und sein Gegenüber hat richtig reagiert. „Es ist wichtig, zu unseren Schwachpunkten zu stehen. Den anderen keine Angriffsfläche zu bieten“, erklärt Herzog. „Aber ist das nicht ein Zeichen von Schwäche?“, fragt ein Mitschüler. „Nein, nicht unbedingt. Nur wenn man es nicht schafft, zu sich zu stehen“, betont der Trainer. In einer Übung zeigt er, wie wichtig die Körperhaltung ist, um gefährliche Situationen zu vermeiden: „Wichtig ist eine aufrechte Körperhaltung, die Beine hüftbreit, die Arme locker am Körper.“ Auch der Stimmeinsatz kann abschrecken, als Schüler versuchen, ihm das Handy abzuziehen, brüllt er los: „Lass’ mich in Ruhe!“ Die Angreifer und die Mitschüler fahren zusammen.

Das ist bereits die zweite Trainingseinheit für die Schüler. Die erste fand nach dem Theaterstück „Tatverdächtige“ statt. In diesem Stück stellen Schauspieler Szenen für verschiedene Gewaltsituationen dar. Ronny, der von seinem Vater geschlagen wird. Oder Esra: Die Mutter vernachlässigt sie, in der Klasse wird sie gemobbt. Zum Schluss treten die Schüler auf Olaf ein, obwohl er am Boden liegt. „Da wird es meist ganz still. Den Schülern wird klar, wie einfach man sich von der Gruppendynamik mitreißen lässt“, erzählt Lehrerin Johanna Wagner.

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