Wahrzeichen in Mönchengladbach Wickrather Schloss ist für 1,4 Millionen zu haben

Mönchengladbach · Die bisherigen Betreiber, Claudia und Jürgen Hambloch, bieten das Gebäude auf einem Immobilienportal an. Doch Interessenten müssen mehr Geld in die Hand nehmen, als lediglich den Kaufpreis.

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Schloss Wickrath steht zum Verkauf. Die Eigentümer, Claudia und Jürgen Hambloch, bieten es auf einem Immobilienportal für 1.390.000 Euro an. Vor fünf Jahren hatte das Ehepaar schon einmal versucht, die Immobilie zu veräußern. „Damals hatten wir auch einen sehr ernstzunehmenden Interessenten“, sagt Jürgen Hambloch. Dessen Plan, analog zum Westflügel auf der Ostseite einen Anbau zu errichten, sei von der Denkmalpflege aber leider nicht genehmigt worden. Der Investor sprang daraufhin ab. „Leider kam dann unsere Scheidung“, sagt Jürgen Hambloch. Und das habe den Entschluss gefestigt, sich nun endgültig von der Immobilie mitten im Wickrather Schlosspark zu trennen. Hier geht es zum Exposé.

Die Wirtschaftsförderung (WFMG) unterstützt das Vorhaben. „Wir sind natürlich daran interessiert, Schloss Wickrath zu erhalten und die Gastronomie weiter bewirtschaften zu lassen“, sagt WFMG-Prokurist David Bongartz. Der Erhalt des Restaurants sei ohnehin vertraglich abgesichert worden. Die Vereinbarung stammt vom 18. Dezember 1973. Sie wurde damals als Erbpachtvertrag über einen Zeitraum von 100 Jahren zwischen der Gemeinde Wickrath und dem ersten Betreiber des Restaurants, Hans Deussen, geschlossen. 1992 übernahmen Jürgen und Claudia Hambloch das Gebäude – und damit die Verpflichtung, die Restauration zu erhalten und bei eventuellen Umbauten den Richtlinien des Denkmalschutzes zu folgen. 2002 ließen die Hamblochs das Haus aufwendig sanieren.

Jürgen Hambloch ist zuversichtlich, dass sich für die Immobilie ein Käufer finden lässt. „Es haben sich schon zwei Interessenten bei mir gemeldet.“ David Bongartz sagt: „Das freut uns, denn wir unterstützen die Verkaufsabsicht gern.“ Immerhin gehört die barocke Schlossanlage zu den besonderen Sehenswürdigkeiten der Stadt. Mit dem neuen Eigentümer müsse man dann über die vertraglichen Vereinbarungen, die 2074 auslaufen, reden. „Aber zunächst einmal muss ja tatsächlich ein Käufer gefunden werden.“

Der muss nicht nur den Kaufpreis zahlen, sondern sicher noch einige Millionen in die Sanierung des Hauses investieren. Dazu kommt der Erbpachtzins, der an die Stadt gezahlt werden muss. „Der bewegt sich allerdings in einem äußerst moderaten Rahmen.“ Wenn der Verkauf abgeschlossen sei, müsse man die Formulierungen des Erbpachtvertrags, den der Investor übernehmen muss, in seinen Formulierungen überprüfen. „Die Vereinbarungen wurden allerdings damals sehr gut ausgehandelt“, sagt David Bongartz. Tatsächlich habe die Stadt auch die Möglichkeit, die Immobilie in den eigenen Besitz zu übernehmen. „Davon gehen wir allerdings nicht aus.“

Das Schloss Wickrath ist strenggenommen kein richtiges Schloss mehr. Von der ursprünglichen Anlage existieren heute nur noch die Wirtschaftsbauten der Vorburg. Das zum Verkauf stehende Restaurantgebäude wurde nach dem Abriss des Hochschlosses 1875 als Dienstsitz des Landstallmeisters im klassizistischen Stil errichtet. 1913 erweiterte Landstallmeister Paul Freiherr von Nagel das Haus um einen neobarocken Anbau. In Vorbereitung auf die Landesgartenschau wurden 2002 die barocke Parkanlage, die Brücken und die Vorburg umfangreich saniert. Die Vorburg wurde in der ursprünglichen ochsenblutroten Farbe neu gestrichen. Im gleichen Jahr verlegte das Rheinische Pferdestammbuch seinen Sitz von Bonn ins Schloss Wickrath. Seitdem wird der Ostflügel wieder als Pferdestall benutzt, der Westflügel ist bewohnt, und in dessen südlichem Querflügel befindet sich der Nassauer Stall, der dem Heimat- und Verkehrsverein Wickrath gehört und für Veranstaltungen und Ausstellungen genutzt wird.

Jürgen Hambloch wünscht sich den schnellen Verkauf des Hauses, aber er wird ihm auch nachtrauern. „Immerhin ist es etwas ganz Besonderes in dieser schönen Umgebung zu wohnen.“

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