Prozess in Mönchengladbach Angeklagter gibt Schläge und Kopftritt zu

Mönchengladbach · Ein 25-Jähriger ist wegen versuchten Totschlags angeklagt. Ein Video einer Zeugin zeigt Bilder von der brutalen Altstadt-Schlägerei.

 Der Prozess am Mönchengladbacher Landgericht wird am 3. April fortgesetzt.

Der Prozess am Mönchengladbacher Landgericht wird am 3. April fortgesetzt.

Foto: Bauch, Jana (jaba)

Wie im Vorfeld angekündigt, räumte der Angeklagte im Prozess um eine brutale Altstadt-Schlägerei am Donnerstag die Tat ein. Er gab zu, einen Mann zu Boden geschlagen und auf den Kopf getreten zu haben. Doch laut Verteidigung habe er „keinen Funken eines Gedankens daran gehabt, jemanden töten zu wollen“. Sein Mandant entschuldige sich bei dem Opfer und bedauere die Folgen.

Der 25-Jährige ist wegen versuchten Totschlags und gefährlicher Körperverletzung angeklagt. Am Tatabend sei er vom Alten Markt kommend mit einem Freund die Waldhausener Straße herunter gegangen und habe unterwegs Bekannte getroffen. Ein Mann, der ihnen entgegenkam, habe ihn angeschrien und beschimpft. Dies sei jedoch nicht das spätere Opfer gewesen. Es habe eine Auseinandersetzung gegeben, er habe sich angegriffen gefühlt und „selber etwas abbekommen“. Auf Nachhaken des Vorsitzenden Richters Lothar Beckers, dass das spätere Opfer daran völlig unbeteiligt gewesen sei, erklärt der albanische Staatsangehörige, er erinnere sich nicht, wisse nur, dass „da viele waren“. Sechs Leute seien gegen ihn gewesen. Warum er zugetreten habe, könne er nicht sagen, vielleicht aus Angst, der Mann stehe wieder auf. Auf die Frage, warum er weggerannt sei, gibt der Angeklagte an, dies habe nicht damit zu tun, dass unmittelbar nach der Tat bereits die Polizei verständigt worden sei.

Viele Leute seien auf ihn zugekommen, und er habe Angst vor den Türstehern gehabt, davor, dass sie sich mit der Gegenseite verbünden. Doch dies macht für die Kammer wenig Sinn: „Die Türsteher hatten keinen Grund, den anderen zu helfen, wenn Sie in der Minderzahl waren.“ Zwei in der Altstadt beschäftige Sicherheitsleute verfolgten den Angeklagten nach der Tat und hielten ihn bis zum Eintreffen der Polizei fest.

Die Angst vor einem Angriff gegen ihn selbst nimmt die Kammer dem Angeklagten nicht recht ab: In dem anschließend abgespielten Video, das eine Zeugin von der Schlägerei machte, wirke es doch eher so, als ob „alle um Sie herum Angst vor Ihnen haben“. Dazu Lothar Beckers: „Sie sind außer sich, kaum zu bändigen. Man sieht, dass einige Leute versuchen, Sie zurück zu halten.“ Der Angeklagte, der deutlich zu erkennen sei, schlage „wie ein Boxer und wirke „wie eine Kampfmaschine“. Der 25-Jährige erklärt, wenig Erinnerung an den Vorfall zu haben, da er zuvor Alkohol und Kokain konsumiert habe. Ein Blutalkoholtest ergab einen Wert von 0,39 Promille.

Der Prozess wird am 3. April fortgesetzt.

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