Lustig, nackt und über 60 Zwölf Kalenderseiten mit sexy Senioren

Mönchengladbach · Für die Fotografin Mira Mikosch ziehen die Menschen gerne blank. Denn erstens ist es für einen guten Zweck, und zweitens macht das Fotoshooting Riesenspaß. Was der neue Schelsirelli-Kalender zu bieten hat und ab wann er zu haben ist.

Leicht bekleidet, mutig und mit viel Spaß posierten die Ü60-Models auch auf der Waldhausener Straße.

Leicht bekleidet, mutig und mit viel Spaß posierten die Ü60-Models auch auf der Waldhausener Straße.

Foto: Mira Mikosch

Der Ortsteil Schelsen ist klein und beschaulich. Rund 2000 Menschen leben dort auf einer Fläche von knapp fünf Quadratkilometern. Wenn es in Schelsen zu Staus kommt, kann das nur einen Grund haben: Autos drosseln regelmäßig ihre Geschwindigkeit, wenn sie vom Wegesrand aus Fotografin Mira Mikosch sehen, die ihre Nackedeis fotografiert.

Vor zwei Jahren Kostenpflichtiger Inhalt zogen sich Schelsener Männer für Mira Mikoschs Wandkalender aus, und vor einem Jahr Kostenpflichtiger Inhalt posierten die Frauen aus dem Örtchen knapp bekleidet vor der Linse. Von wegen, in der Provinz sind alle verklemmt und kleinkariert. Die Pin-up-Kalender vom Lande schlugen ein. Zuerst hatte Mira Mikosch gedacht, sie als Schelsenerin macht Fotos von Schelsenern in Schelsen für Schelsener. Von wegen: Die Kalender wurden nicht nur an Wände in ganz Deutschland gepinnt, auch in anderen Ländern erfreut man sich am „Schelsirelli“. Aus der Schweiz kam beispielsweise folgende Resonanz: „Welche Freude, als ich die Kalender mit den tollen füdliblutten Mannsbildern in den Händen hielt mit deinem netten Kärtli.“ Für alle, die kein Schwyzerdütsch sprechen: Füdliblut setzt sich zusammen aus Füdli = Gesäß und blutt = blank, nackt, also mit nacktem Hintern.

1600-mal verkaufte sich der Schelsirelli-Kalender mit den Pin-up-Boys, 700-mal der mit den Pin-up-Girls. Beide erbrachten einen Erlös von mehr als 22.000 Euro. Geld, das für einen guten Zweck gespendet wurde.

Für ihren „Schelsirelli“-Kalender 2023 suchte sich Fotografin Mira Mikosch Kulissen im gesamten Stadtgebiet.

Für ihren „Schelsirelli“-Kalender 2023 suchte sich Fotografin Mira Mikosch Kulissen im gesamten Stadtgebiet.

Foto: Mira Mikosch

Dieses Mal hat die Ü60-Generation Modell gestanden. Und Mira Mikosch hatte wieder keine Probleme, geeignete Menschen zu finden, die vor ihrer Kamera spärlich gekleidet posieren. Im Gegenteil: Nachdem sie über die sozialen Medien einen Aufruf gestartet hatte, meldeten sich Kostenpflichtiger Inhalt viele willige Senioren mit witzigen Bewerbungen, wie: „140 Kilogramm schwer, 1,70 Meter groß und schon nach fünf Minuten Laufen aus der Puste – ich bin das ideale Model für Ihren Kalender.“

Schelsirelli erinnert zwar an das Werbegeschenk eines bekannten Reifenherstellers, der Schwerpunkt bei Mira Mikoschs Fotografien liegt aber woanders: auf Humor. Spaß sollen die Models haben und später auch die Betrachter. Das hat bisher immer gut funktioniert: „Nachdem der Frauen-Kalender herausgekommen war, waren zwei ältere Männer bei mir zu Besuch und haben sich den Kalender zusammen angeguckt. Das war ein Bild für die Götter. Sie sind da mit einer solchen Freude durch, haben Tränen gelacht und große Augen bekommen. Es war unfassbar süß“, berichtet Mira Mikosch.

 „Generation Gold“: Auf dem Tennisplatz lässt es sich auch ohne Schläger in der Hand gut aushalten.

„Generation Gold“: Auf dem Tennisplatz lässt es sich auch ohne Schläger in der Hand gut aushalten.

Foto: Mira Mikosch

Der neue Schelsirelli-Kalender mit der „Goldenen Generation“ kann ab sofort online gekauft werden unter miramikosch.com/schelsirelli. Der Versand beginnt allerdings erst am 21. Oktober. Und ab diesem Tag wird er auch in den Geschäften Lenders, Rosen, Boden in Giesenkirchen sowie im Birkshof in Schelsen zu haben sein. Möglicherweise schließen sich andere Geschäfte noch an. Trotz gestiegener Kosten soll der Preis bei 20 Euro bleiben. Zehn Euro pro Kalender werden zu gleichen Teilen an die Aktion „Freizeit behinderter Jugendlicher“ (AFbJ) sowie das Schelsener Weihnachtsmärchen gespendet.

Mira Mikosch hat dieses Mal Models aus ganz Mönchengladbach dabei, und auch die Kulissen wurden im gesamten Stadtgebiet gesucht und gefunden. Mira Mikoschs Sohn findet den Schelsirelli 2023 übrigens am schönsten, wie die Fotografin erzählt. Vielleicht auch, weil Opa und Oma mitgemacht haben.

Das leicht bekleidete Juli-Model schaut sich wahrscheinlich gerade noch leichter Bekleidete an.

Das leicht bekleidete Juli-Model schaut sich wahrscheinlich gerade noch leichter Bekleidete an.

Foto: Mira Mikosch

Und wie wird der Schelsirelli-Kalender 2024 aussehen? „Ideen habe ich genug“, sagt Mira Mikosch. Aber nun brauche sie erst einmal eine Pause. „Auch wenn ich viele helfende Hände habe, bin ich die, die die Fäden in der Hand hat und das finanzielle Risiko trägt“, sagt sie. Der Kalender sei ein Mammutprojekt. „Die Shootings selber liebe ich und auch das Gestalten des Kalenders“, sagt die Fotografin. Doch die ganze Organisation drumherum könne sie gerade nicht mehr stemmen. Mira Mikosch: „Aber wer weiß, wie lange die Pause ist...“

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