Udo-Jürgens-Show in Mönchengladbach Der Mann mit dem Klavier

Mönchengladbach · Während der PS-Auslosung der Stadtsparkasse im Innenhof von Schloss Rheydt präsentierte die Coverband „SahneMixx“ die größten Hits von Udo Jürgens. Rund 800 Besucher feierten mit.

Die Coverband SahneMixx spielte die größten Hits von Udo Jürgens im Schloss Rheydt. Sänger Hubby Scherhag gab dabei den 2014 verstorbenen Musikstar und kam dem Original dabei recht nahe.

Die Coverband SahneMixx spielte die größten Hits von Udo Jürgens im Schloss Rheydt. Sänger Hubby Scherhag gab dabei den 2014 verstorbenen Musikstar und kam dem Original dabei recht nahe.

Foto: Reichartz,Hans-Peter (hpr)

Der richtig große Lautsprecher, das war er eigentlich nie. Aber er war einer, der klare Botschaften hatte und seine Meinung vertrat. Einer, der die Sehnsüchte der Menschen und gesellschaftliche Missstände erkannte, aufgriff und in Liedern für die Ewigkeit verpackte. Udo Jürgens erreichte sein Publikum auf eine ganz eigene Weise. Am 21. Dezember 2014 ist er gestorben. Seine Musik bleibt und lebt weiter. Und seine Botschaften sind teils aktueller denn je. Die Stadtsparkasse lud nun im Rahmen der PS-Auslosung des Rheinischen Sparkassen- und Giroverbands in den Innenhof von Schloss Rheydt ein. Eingebettet war die Lotterie in ein Konzert der Coverband SahneMixx. Sie spielte die bekanntesten Hits von Udo Jürgens vor etwas mehr als 800 Zuschauern.

Mit „Jetzt oder nie“ eröffnete die Band das Programm und Sänger Hubby Scherhag wirkte wie der Meister persönlich in den 90er-Jahren. Auffällig waren die vielen kleinen Details, auf die er achtete. Am weißen Flügeln sitzend, auf dem zwei gläserne Tassen Tee standen und ein weißes Handtuch lag, trug er ein dunkles Jackett mit rotem Innenfutter, so wie Udo Jürgens selbst es stets tat. Auch wenn seine Stimme freilich eine andere ist, so kam Scherhag dem Original in Bewegungen, Mimik und der Art zu singen, nämlich mit teils gesprochenen Passagen, doch sehr nahe. Zu den Musikern gehörte auch Trompeter Jörg Brohm, ein Mitglied des Pepe Lienhard-Orchesters, das 30 Jahre das Begleitorchester von Udo Jürgens war. „Der gekaufte Drachen“ packte das Publikum bei den Emotionen. Das zu Herzen gehende Stück berührte und machte leicht melancholisch. Scherhag gab dem Lied die Gefühle, die es verdient.

„Immer wieder geht die Sonne auf“ ist eines dieser Stücke, die Mut machen, die sagen, dass es immer weiter geht und nach schlechten auch wieder gute Zeiten kommen. Wie sehr Udo Jürgens auf gesellschaftliche Probleme der Zeit einging, zeigt „Griechischer Wein“. Das 1974 entstandene Stück ist mehr als Sirtaki. Der Text greift die Gefühle der ersten Gastarbeiter auf, die sich in der Fremde nach der Heimat sehnen. Wäre das Lied erst vor kurzem entstanden, es würde perfekt in die Jetztzeit passen. Als die Töne von „Merci Chérie“ erklingen, steht da zwar SahneMixx auf der Bühne, doch vor dem inneren Auge erscheint der Meister beim Grand Prix Eurovision de la Chanson 1966 in Luxemburg. „Mein Ziel“, eines von Jürgens´ letzten Liedern, beschloss die erste Konzerthälfte.

Nach der Pause, in der die von Günter vom Dorp moderierte PS-Auslosung stattfand, geht es weiter. Und zwar so richtig. „Aber bitte mit Sahne“ und „Siebzehn Jahr‘, blondes Haar“ feuern das Publikum an, ehe „Ein ehrenwertes Haus“ mit seinen gewaltigen Tastenanschlägen am Klavier vollends beeindruckt. Doch auch hier zeigt sich wieder das Phänomen Udo Jürgens. Das Lied gehört zu seinen größten Hits und ist gleichsam eines der kritischsten und thematisiert die Unmoral der Gesellschaft. „Ich war noch niemals in New York“, das ursprünglich nur als B-Seite der Singleauskopplung „Das wünsch‘ ich dir“ erschien, sorgt für einen der Höhepunkte des Konzertabends.

Die Zugaben sang Hubby Scherhag stilecht im weißen Bademantel. „Was ich Dir sagen will“ zeigt, wie Udo Jürgens seine Musik als Träger von Botschaften verstand. „Was ich Dir sagen will, sagt mein Klavier“, heißt es dort. Mit „Vielen Dank für die Blumen“, das wohl jeder als Melodie von „Tom und Jerry“ kennt, bedankte sich das Ensemble, ehe es das Publikum mit den nachdenklichen Zeilen des Stücks „Was wichtig ist“ nach Hause schickte.

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