„Der Samstag steht ganz im Zeichen der Familie“, erklärt Elmar Eßer von der Marketing-Gesellschaft der Stadt, die das Fest traditionell organisiert. Außer dem bunten Bühnenprogramm mit Zumba, Kinder-Flamenco und Jazz-Chor, finden sich viele Aktivitäten vor allem für die kleinen Besucher. Auf der Hüpfburg und im Fußball-Käfig wird auch am späten Nachmittag noch kräftig getobt. Wer einen guten Blick über den stark besuchten Marktplatz erhaschen will, probiert Trampolinspringen aus. Danach gibt es bei einem der vielen Süßigkeiten-Ständen Popcorn oder Zuckerwatte. Die Schlangen vor den einzelnen Attraktionen sind lang, der Markt überhaupt sehr gut besucht.

Die Rollbrett Union hat am Rande des Marktes einen Skate-Parcours und eine Half-Pipe aufgebaut, auf denen sich die kleinen Skater mit den Erfahrenen messen können. Coole Tricks sind dabei genauso zu beobachten wie einige Stürze der Nachwuchs-Skater. Die Sieger des Zeit-Fahrens werden auf der Bühne mit Pokalen geehrt.

Der Hauptbühne gegenüber liegt das 20 mal 25 Meter große Schwimmbecken für den Triathlon. Dort wird heute aber nicht geschwommen, sondern gefahren. Der Schiffs Modellbau Club präsentiert auf dem Wasser nämlich eine Auswahl originalgetreuer Modelle. Auch das Kanu-Team des SSV Rheydt führt einige Aktionen vor. Die DLRG zeigt Tauchübungen und Rettungsmaßnahmen.

Nach der offiziellen Eröffnung des Turmfestes am Samstagsabend durch Oberbürgermeister Hans Wilhelm Reiners und Bezirksvorsteherin Barbara Gersmann ist es Zeit für das Highlight an diesem Abend: Sandra Kozlik und ihre „Freunde“, die nach den Riviera Brothers am Abend die Bühne übernehmen. Eine gute Stunde müssen die Besucher warten, bis alles aufgebaut und gestimmt ist. Denn bei dem Auftritt handelt es sich um eine „All-Star Jam Session“, also einen spontanen Auftritt von Musikern, die nie vorher geprobt haben. Aber davon merkt man nichts: Mit dabei hat Kozlik William Russ Jr., einen Soul-Sänger aus Detroit, der die Besucher mit seiner Stimme schon beim ersten Song „Stand by me“ in den Bann zieht. Ausgelassen wird geklatscht, getanzt und auf den vielen Bierbänken geschunkelt.

Am Sonntag kommt die sportliche Seite des Festes zum Vorschein. In der Nacht wurde die Rheydter Innenstadt bereits für den großen Sparkassen-Triathlon präpariert. Zum vierten Mal geht es für die Sportler in mehreren Disziplinen vom Marktplatz aus durch die Innenstadt. „Der Triathlon, der Sprint und die Staffel sind die drei Disziplinen, die hier ausgefochten werden“, sagt Peter Schlipköter, Geschäftsführer der MGMG. Im Triathlon sind 20 Kilometer mit dem Rad zu überwinden, jeweils fünf zu laufenund zu schwimmen. Letzteres wieder in dem imposanten Schwimmbecken direkt auf dem Marktplatz, es hat ein Fassungsvermögen von 450.000 Litern Wasser, sagt Schlipköter. „In diesem Jahr sind wir mit 600 Teilnehmern wieder ausgebucht.“ Die zuschauerfreundliche Triathlon-Strecke führt durch die Innenstadt und die umliegenden Alleen.

Das große Fest nehmen die Einzelhändler jedes Jahr als gute Gelegenheit, ihr Geschäft sonntags für die Kunden zu öffnen. Außer den zahlreichen Cafés und Restaurants, die sogar im Außenbereich Fußball zeigen, beteiligen sich fast alle Inhaber, teilweise sogar mit kleinen Ständen in der Fußgängerzone. „Wir würden gerne viel öfter sonntags öffnen“, sagt Stefanie Grosse. Die Inhaberin vom Feinkostladen „Etepetete“ bietet auch an diesem Sonntag eine traditionell große Auswahl an Tee-Sorten sowie Feinkost-Spezialitäten. Das erste WM-Spiel der deutschen Mannschaft nahm sie zum Anlass, einige Feinkost-Mitbringsel für die WM-Feier bei Freunden und Familie zu kreieren – und die gehen gut weg. Die Innenstadt von Rheydt ist überall gut besucht. Man trifft sich, feuert die Athleten an und bummelt ein wenig. Das Turmfest kommt auch in diesem Jahr bei allen Altersklassen gut an.