Nächster Schlag für Handel in Mönchengladbach Real schließt Markt in Rheydt

Mönchengladbach · Nach der Übernahme der Warenhauskette Real durch einen russischen Finanzinvestor trifft es als erstes den Markt in Rheydt: Real schließt die Filiale Ende Januar. Was mit den anderen drei Gladbacher Standorten passiert, ist noch offen.

Die Real-Filiale in Mönchengladbach-Rheydt soll zu Anfang 2021 geschlossen werden.

Die Real-Filiale in Mönchengladbach-Rheydt soll zu Anfang 2021 geschlossen werden.

Foto: Titz, Theo (titz)

Von Andreas Gruhn

Der nächste Schlag für den Rheydter Handel: Der Real-Markt an der Moses-Stern-Straße wird im Januar 2021 schließen. Die SB-Warenhauskette kündigte am Montag die Schließung von acht Standorten bundesweit an. Der in Rheydt ist einer davon. Wie Real mitteilte, sei Oberbürgermeister Kostenpflichtiger Inhalt Hans Wilhelm Reiners am Vormittag per Schreiben über die Schließung informiert worden. Zuvor habe der zuständige Regionalleiter auch die derzeit 75 Mitarbeiter in dem Markt informiert. Nun solle schnellstmöglich mit dem zuständigen Betriebsrat über einen Interessensausgleich und Sozialplan verhandelt werden. Erst vor zehn Tagen hatte die Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof die Schließung der Karstadt-Filiale in der Rheydter Innenstadt angekündigt.

Als endgültiger Schließungstermin nannte Real den 31. Januar 2021. Der letzte Verkaufstag werde aber vor diesem Datum liegen, da bis zur Schließung noch Aufräum- und Rückbauarbeiten im Markt zu erledigen seien. „Das Datum des letzten Verkaufstags steht heute noch nicht fest“, teilte Real mit.

Dabei ist die Filiale noch relativ jung. Erst 2009 war der vergleichsweise kleine Markt mit einer Verkaufsfläche von 4500 Quadratmetern eröffnet worden. Mit dem Neubau, den damals das Unternehmen Jessen verantwortete, endete dort die Zeit einer jahrelangen Brache. Der Kundenansturm zur Eröffnung legte die halbe Rheydter Innenstadt lahm. Doch bei diesem Kundenzuspruch blieb es offenbar nicht. Offenkundig fuhr der Standort Verluste ein. Im Mindesten war der Markt aber für Käufer wie Edeka oder Kaufland nicht interessant genug. „Trotz allen bisherigen intensiven Bemühungen und Gesprächen konnte für den Standort Mönchengladbach-Rheydt kein an einer Übernahme interessiertes Unternehmen gefunden werden“, teilte Real mit. „Hintergrund für diese Entscheidung war die in diesem Fall schwierige wirtschaftliche Lage aufgrund sehr hoher Verluste in den vergangenen Jahren.“ Es sei daher nicht vertretbar, die Filiale weiter zu betreiben. Real ist dort Mieter, was nun an der Stelle mit dem Leerstand geschehen soll, ist noch völlig offen. Auch ist unklar, wie es mit dem dazu gehörenden Parkhaus weitergeht. Das wird ebenfalls von Real betrieben und steht auch den Besuchern des Theaters gegenüber zur Verfügung – noch.

 Für Wirtschaftsförderer Ulrich Schückhaus kommt die Entscheidung überraschend, auch wenn der Standort für ein SB-Warenhaus für ihn dort immer schwierig war. „Der Standort hat sich nicht rentiert, sonst hätte sich jemand anders gefunden“, glaubt Schückhaus. Für die Rheydter Innenstadt sei diese Entwicklung weniger dramatisch als die angekündigte Schließung von Karstadt. Für die City habe Karstadt eine andere Sogwirkung als Real. Vielleicht ergebe sich so eine neue Chance für einen Lebensmittelmarkt direkt in der Innenstadt. „Trotzdem kommt das jetzt sehr ungünstig oben drauf. Und für die Mitarbeiter ist die Entscheidung aber extrem“, sagte Schückhaus.

Offen ist allerdings weiter, was mit den anderen Mönchengladbacher Real-Filialen passiert. Die Kette, die bis 2017 auch ihre Zentrale in Mönchengladbach hatte, betreibt derzeit noch vier Märkte in der Stadt. Einer davon ist der Standort an der ehemaligen Zentrale an der Reyerhütte, zwei weitere gibt es an der Krefelder Straße. Was mit diesen drei Märkten geplant ist, dazu wollte ein Unternehmenssprecher am Montag noch keine Angaben machen. Real ist wenige Tage nach der fixierten Übernahme des Konzerns durch den russischen Finanzinvestor SCP von der Metro derzeit dabei, Käufer für die insgesamt noch 276 Filialen zu finden. Wie Real-Chef Bojan Luncer mitteilte, sei dies bereits für 141 Standorte gelungen. Übergaben für 88 Standorte seien mit dem Konkurrenten Kaufland sowie für 53 Standorte mit Edeka vertraglich vereinbart  Voraussetzung ist, dass das Kartellamt da mitspielt. Für andere Standorte sei man mit weiteren führenden Unternehmen aus dem deutschen Lebensmitteleinzelhandel in finalen Verhandlungen mit dem Ziel, möglichst viele Arbeitsplätze zu sichern. Ob dazu auch die anderen Mönchengladbacher Filialen gehören, ist offen. Die Immobilie an der Reyerhütte gehört Real, an den anderen beiden Standorten ist die Kette Mieter.

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