Veranstaltung am Math.-Nat. Gymnasium in Mönchengladbach Doppelstunde mit Ranga Yogeshwar

Mönchengladbach · Der Wissenschaftsjournalist sprach im Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Gymnasium über eine Gesellschaft im Umbruch. Er warb für Innovation und die Bereitschaft zum Wandel. Eingeladen hatte der Initiativkreis Mönchengladbach.

Ranga Yogeshwar bei seiner Unterrichtseinheit im Math.-Nat. Gymnasium.

Ranga Yogeshwar bei seiner Unterrichtseinheit im Math.-Nat. Gymnasium.

Foto: Albuquerque Carlos (CA)

Noch fast zu Beginn seiner besonderen Unterrichtseinheit im Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Gymnasium zeigte Ranga Yogeshwar ein Foto seiner drei Enkel, inklusive des kleinen Emils. „Emil‘s Welt“ überschrieb Yogeshwar seine zukunftsgerichteten Ausführungen über eine Gesellschaft im Umbruch. Da die Frage nach der Zukunft besonders die junge Generation betrifft, band der Wissenschaftsjournalist die Oberstufenschüler über Umfragen per Smartphone ein. In der Begrüßung dankte Schulleiter Jan Funken dem Initiativkreis Mönchengladbach, ohne den die Veranstaltung nicht möglich gewesen wäre.

Yogeshwar stellte sich bei der Doppelstunde als vierfacher Vater und dreifacher Großvater vor. Als er 1959 geboren wurde, habe es noch keine Ultraschalluntersuchung gegeben. So hätten die Ärzte die Geburt eines sehr großen Kindes erwartet, seien dann aber von einer Zwillingsgeburt überrascht worden. „Es ist doch schon ziemlich cool, dass das Sterblichkeitsrisiko bei Kindern heute wesentlich geringer ist als früher“, lenkte der Referent den Blick auf Veränderungen zum Guten.

In einer ersten Frage bat Yogeshwar um eine Einschätzung zum Veränderungsprozess in Folge der Pandemie. Das Gros der Schüler zeigte sich überzeugt, dass eine Rückkehr zu alten Modellen der Vor-Coronazeit ausgeschlossen sei. Als eine der größten Herausforderungen der aktuellen Zeit nannten die jungen Zuhörer den Klimawandel. Diese Frage würde seine Enkel Emil und Carlotta tatsächlich besonders treffen, stimmte der Gast zu. „Wir müssen anders handeln. Für uns stellt sich die Frage, wie erreichen wir mehr Nachhaltigkeit“, betonte Yogeshwar die Notwendigkeit neuer Spielregeln. Mit anschaulichen Beispielen bezog er sich auf die alltägliche Lebenswirklichkeit. „Manchmal bin ich schlimm und esse eine Fertigpizza. Da ist Palmöl drauf“, sagter er und erzählte von Palmölplantagen, derentwegen Regenwald abgeholzt und Tiere heimatlos würden. Er sprach von den Seychellen, wo Menschen in Folge des Klimawandels von Inseln evakuiert werden müssten und den Folgen des Klimawandels im Ahrtal. „Der Mensch produziert mehr als das gesamte Gewicht aller Bäume und Sträucher weltweit beträgt“, erklärte Yogeshwar. Er betonte seine Sympathien für junge Menschen, die etwas verändern wollen, aber nicht für Aktivisten, die Kunstwerke beschädigen, um Aufmerksamkeit zu erzielen. „Verfolgt ihr die Klimakonferenz? Es geht um eure Zukunft!“, forderte er die jungen Leute zur Teilzuhabe auf. Er thematisierte die Gefahr von „Fake News“ und forderte zur Wachsamkeit auf. Er warb für eine Veränderung der Kultur als wesentliches Element zum Gelingen eines Wandels und für globale Empathie. Denn es dürfe niemandem gleichgültig sein, unter welchen Bedingungen Dinge produziert werden. Das neue Lieferkettengesetz werde in kommenden Jahren eine digitale Kontrolle ermöglichen, um unfaire Produktions-Verhältnisse zu unterbinden.

Insgesamt zeigte sich der Gast überzeugt, dass die Welt der jungen Zuhörer besser sein werde als seine eigene. Vieles sei schon verändert worden. Der Anteil der erneuerbaren Energien sei stetig gewachsen, der Rhein kein toter Fluss mehr wie noch in den 1970er Jahren. „Seid innovativ“, so seine Forderung.

Yogeshwar nahm sich Zeit für eine intensive Fragerunde. „Haben wir überhaupt noch genügend Zeit?“, fragte eine Schülerin mit Blick auf Klimasünden, die sich nicht mehr umkehren lassen. „Das Thema ist angekommen. Man muss alles tun. Bei Corona haben wir gesehen, wie sich durch die Pandemie vieles schlagartig verändert hat“, machte ihr Yogeshwar Mut. Die Sorge sei  berechtigt, dürfe aber nicht in lähmende Angst führen. Welches der 17 Nachhaltigkeitsziele das wichtigste sei, wollte ein Jugendlicher wissen. Es gebe elementare Voraussetzungen, wie nicht Hungers sterben zu müssen. Doch vieles gehöre zusammen. Frieden und Gerechtigkeit seien da ganz wichtig, so Yogeshwar.

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