Verkehr in der Region Mönchengladbach Ein Radewegekonzept für die Zukunft

Mönchengladbach · Der Zweckverband Landfolge Garzweiler stellt das Verkehrskonzept vor, das das Fahrrad in den Mittelpunkt rückt. Nun muss eine Machbarkeitsstudie her.

 Ein Radwegekonzept soll her. (Symbolbild)

Ein Radwegekonzept soll her. (Symbolbild)

Foto: dpa/Hendrik Schmidt

Ziemlich abstrakt und nicht auf einzelne Maßnahmen eingehend war das Ergebnis zum Radverkehrskonzept für das Rheinische Revier, das bei einer Abschlusskonferenz vom Zweckverband Landfolge Garzweiler in der Erkelenzer Stadthalle vorgestellt wurde. Den Schwerpunkt bei der Konzepterarbeitung legte Ralf Kaulen vom beauftragten Stadt- und Verkehrsplanungsbüro Kaulen aus Aachen auf ein zukünftiges Netz von Radschnellwegen und Radvorrangrouten.

Rund 2050 Kilometer lang sollen in der Summe diese Strecken sein. Um sie zu realisieren, sind rund 1300 Einzelmaßnahmen erforderlich. 33 Radschnellwege mit einer Länge von rund 300 Kilometern sind geplant, wozu allerdings zuvor Machbarkeitsstudien erforderlich sind. Bislang bestehen in der großflächigen Region drei Schnellwege mit einer Länge von 81 Kilometern. Hinzu sollen über 1000 Kilometer auf Radvorrangrouten kommen, 300 Kilometer müssten neu, 600 Kilometer ausgebaut werden, außerdem zusätzliche rund 450 Kilometer Fahrradstraßen.

„Wir müssen Gas geben, wenn wir bis 2040 fertig sein wollen“, meinte Kaulen in seiner Präsentation. Am Land Nordrhein-Westfalen soll es nicht scheitern, versicherte Peter London als Vertreter des Verkehrsministeriums bei einer anschließenden Podiumsdiskussion unter der Leitung von Zweckverbandsgeschäftsführers Volker Mielchen. Kaulen betonte, dass zu diesen „Filetstücken“ die rund 5000 Kilometer Radwege in den Kommunen kommen. Dieses „Basisnetzwerk“ müsse aufgearbeitet und mit den Schnellwegen und Vorrangrouten verknüpft werden. Die „fahrradfreundlichen Städte“, zu denen unter anderem auch die Stadt Erkelenz gehört, und die bestehenden touristischen Radtouren wie etwa der Rur-Ufer-Radweg werden in das Konzept eingearbeitet.

Die Bedeutung der Kommunen stellte auch Axel Fell vom Allgemeinen Deutschen Fahrradclub dar. Dort müsse der politische Wille vorhanden sein, um das Konzept umzusetzen. „Eine komfortable und sichere Verkehrsstruktur kann die Verkehrsteilnehmer zum Umstieg vom Auto aufs Fahrrad motivieren.“ Doch zunächst geht es darum, die Kommunen zu motivieren. Sie erhalten die auf sie zutreffenden Maßnahmenlisten, wie Sarah Dartenne vom Planungsbüro erklärte. Die Kommunen müssen letztendlich entscheiden, ob und inwieweit sie das Konzept mittragen und ob sie etwa auch den „rheinischen Radweg“ als einheitlichen Radweg akzeptieren.

„Die Netzplanung haben wir, jetzt geht es um das Umsetzungskonzept“, sagte Kaulen. Nun liege es am Zweckverband Rheinisches Revier, ob er den entsprechenden Beschluss fasst. Danach müssten die Kommunen möglichst gleichlautende Beschlüsse fassen.      

Die Vision, das Rheinische Revier im Rahmen des Strukturwandels zu einer Modellregion für nachhaltige Mobilität zu entwickeln, war der Ausgangspunkt für dieses „Gesamtregionale Radverkehrskonzept für das Rheinische Revier“, das der Zweckverband Landfolge Garzweiler, einem Zusammenschluss der Tagebauanrainerkommunen  Erkelenz, Jüchen, Mönchengladbach und Titz In Erkelenz präsentierte. Gemeinsam mit zahlreichen Partnern und Verbänden haben die im Rheinischen Revier beheimateten Kreise Heinsberg, Düren, Euskirchen, der Rhein-Kreis Neuss, der Rhein-Erft-Kreis, die Städteregion Aachen und die Stadt Mönchengladbach in den vergangenen zwölf Monaten „ein flächendeckendes, verkehrssicheres und zukunftsfähiges Alltagsradnetz entwickelt“, so Mielchen. Vor dem Hintergrund des Klimawandels, der Energiewende und insbesondere dem Beschluss zum Kohleausstieg steht dem Rheinischen Revier ein umfangreicher Strukturwandel bevor. „Wir transformieren das Rheinische Revier zum Rheinischen Zukunfts- und Innovationsrevier“, sagte Kaulen. Ein Element der nachhaltigen Mobilität, die einen wichtigen Bestandteil des Strukturwandels darstellt, sei der Radverkehr. Bisher sei die kommunen- und kreisübergreifende Radverkehrsnetzplanung im Braunkohlerevier „nahezu ausschließlich auf einzelne touristische Fernradwege mit thematischem Schwerpunkt beschränkt gewesen“. Das soll sich mit diesem Konzept als Teile einer Multimobilität ändern.

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