Ehrung für „Putzfrau“ Annette Eßer Joldenes Spönnrad für Achnes Kasulke

Mönchengladbach · Im wahren Leben heißt sie Annette Eßer. Von der KG Spönnradsbeen Hardt bekam sie für ihr soziales Engagement den ersten Preis ihrer karnevalistischen Karriere. Begonnen hat die Rednerin einst als Tanzmariechen in Kaldenkirchen.

 Annette Eßer alias Achnes Kasulke (2.v.r.) freute sich riesig über die Auszeichnung. Marion Zaum hielt die Laudatio. Rechts Spönnradsbeen-Präsident Heiner Lambertz, links Vorsitzender Peter Schmitz. 

Annette Eßer alias Achnes Kasulke (2.v.r.) freute sich riesig über die Auszeichnung. Marion Zaum hielt die Laudatio. Rechts Spönnradsbeen-Präsident Heiner Lambertz, links Vorsitzender Peter Schmitz. 

Foto: Ilgner Detlef (ilg)

Sie nennt sich „die letzte deutschsprachige Putzfrau vor der Autobahn“ und ist ein echtes Schwergewicht des rheinischen Karnevals: Achnes Kasulke. Mit Putzeimer, Schrubber und Staubwedel bewaffnet steht sie auf den Bühnen und bringt als Ausnahmerednerin das Publikum in den Sälen zum Lachen. Im wahren Leben heißt die närrische Putzfrau Annette Eßer, wurde im Schatten der Dülkener Narrenmühle geboren und begann ihre jecke Karriere in der Spielgemeinschaft Kolping-Karneval in Kaldenkirchen. Wie viele Karnevalisten setzt sie sich für soziale Zwecke ein. So engagiert sie sich im Kölner Verein „Alles für andere“, dem unter anderem der Klub Kölner Karnevalisten und der Stammtisch Kölner Karnevalisten angehören, und der Kölner Bürgern hilft, denen es nicht so gut geht. Für ihr soziales Engagement verlieh ihr nun die KG Spönnradsbeen Hardt das 45. Joldene Spönnrad.

Für Annette Eßer ist es der erste Preis ihrer Karriere. Marion Zaum, die die Laudatio hielt, verriet, dass Eßer gelernte Gärtnerin ist und sich später zur Bauzeichnerin weiterbildete. Ihre karnevalistische Karriere begann ganz anders. „Annette Eßer war Tanzmariechen in ihrer Heimatgesellschaft. Ein Bänderriss beendete ihre Tanzkarriere“, erklärte Zaum. Nachdem Eßer zusammen mit zwei anderen Damen einen Sketch gespielt hatte, kam ihr die Idee, als Putzfrau Achnes Kasulke aufzutreten. Sie stellte sich beim Kölner Festkomitee vor und durfte 2006 beim Vorstellabend im Satory Hotel auftreten. „Zusammen mit Blötschkopp Marc Metzger und Hausmann Jürgen Beckers startete sie danach richtig durch“, sagt Marion Zaum. Seitdem ist Annette Eßer von den großen Kölner Bühnen nicht mehr wegzudenken.

Eines ihrer Vorbilder ist Hans Süper, den sie einmal bei einer Sessionseröffnung auf dem Kölner Heumarkt traf. Als Trägerin des Joldenen Spönnrads steht Eßer nun in einer Reihe mit Größen wie Ludwig Sebus, Marie-Luise Nikuta oder Bands wie den Paveiern und den Räubern. „Ich gehe jetzt in meine zwölfte Session als Achnes Kasulke. Als Annette fällt es mir nicht so leicht, auf einer Bühne zu reden“, verriet die Preisträgerin. „Was damals an einem Abend in Köln begann, ist größer geworden, als ich dachte“, sagte sie bescheiden. Der KG Spönnradsbeen merke man die Liebe zum Karneval an, lobte Annette Eßer.

Und natürlich durfte ein Auftritt als Achnes Kasulke nicht fehlen. Als Putzfrau lästerte Annette Eßer über ihren Erwin und gab Pointen zum Besten wie: „Wenn du weißt, wohin mit Oma und Opa, dann bringe sie zu Bares für Rares!“ Als sie einmal ein gelbes Negligee getragen habe, sei ihrem Mann nichts anderes eingefallen als: „Ach ja, die gelbe Tonne muss ich auch noch rausbringen.“ Den geladenen Gästen im Hardter Pfarrheim gefiel der Auftritt. Annette Eßer, der man ihre Herzlichkeit anmerkt, hatte ihren Spaß und sagte: „Lieber einmal zu viel lachen als einmal zu wenig.“

(cli)
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