Prozess vor dem Landgericht Mönchengladbach Mit Mann auf der Motorhaube einmal quer durch die Region

Mönchengladbach · Am fünften Tag des Prozesses gegen eine 51-jährige Kempenerin sprach ein Polizist über die GPS-Daten der Trunkenheitsfahrt. Sie zeigen den Weg der betrunkenen Frau von Düsseldorf bis zur Unfallstelle.

 Der Fall wird vor dem Landgericht Mönchengladbach verhandelt.

Der Fall wird vor dem Landgericht Mönchengladbach verhandelt.

Foto: Bauch, Jana (jaba)

Der Prozess gegen eine 51-Jährige, die mit ihrem damaligen Lebensgefährten auf der Motorhaube ihres Autos im Dezember mehrere Autobahnen befahren haben soll, wurde in dieser Woche fortgesetzt. Bei der Fahrt soll die Kempenerin Geschwindigkeiten bis zu 130 km/h erreicht haben. Mehrfache Spurwechsel sowie das Fahren in Schlangenlinien sollten laut Anklage dazu führen, dass der Mann von der Motorhaube befördert wurde. Dies geschah schließlich durch ein plötzliches Bremsmanöver. Der Mann erlitt bei seinem Sturz schwere Kopfverletzungen. Die Frau muss sich seit dem 15. Juni wegen versuchten Totschlags, gefährlicher Körperverletzung, Trunkenheit am Steuer, unerlaubtem Entfernen vom Unfallort sowie gefährlichem Eingriff in den Straßenverkehr verantworten. Sie soll zum Tatzeipunkt einen Blutalkoholgehalt von 1,68 Promille gehabt haben.

Einziger Zeuge am fünften Prozesstag war der Polizist, der unter anderem das Handy des Geschädigten ausgewertet hatte. Nach einem mutmaßlichen Streit auf dem Parkplatz „Bockerter Heide“ an der A 52 soll das Smartphone im Auto verblieben sein. Es wurde später in der Mittelkonsole des Mercedes gefunden, den die Angeklagte nach ihrer Trunkenheitsfahrt in der Nähe ihrer Wohnung in Kempen abgestellt hatte. Eine polizeiliche Auswertung ergab die zurückgelegte Wegstrecke des Autos. Sämtliche GPS-Daten seien mit einem Zeitstempel versehen und zeigen den Weg von Düsseldorf, wo die Angeklagte mit dem späteren Geschädigten den Weihnachtsmarkt besucht hatte, zur Unfallstelle.

Im weiteren Verlauf sei das Handy im Auto über die A 61 bis zur Anschlussstelle Nettetal bewegt worden, danach über Boisheim, Dülken und Süchteln nach Kempen. Laut Handyauswertung sei das Auto dann um 23.26 Uhr unmittelbar in der Nähe der Wohnstätte der Angeklagten zum Stillstand gekommen. Ein Schrittzähler im Handy der Angeklagten wiederum zeigt im Anschluss daran ihren zu Fuß zurückgelegten Weg zur Polizeiwache in Kempen. Dort wurde sie nach einem Anruf eines Polizisten noch in der Tatnacht vorstellig und im Verlauf der Nacht festgenommen. Der Prozess wird am 31. August fortgesetzt.

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