Ausweichquartier im Mönchengladbacher Vitus Center Eine Bibliothek ploppt auf

Mönchengladbach · Im Vitus Center hat die Mönchengladbacher Zentralbibliothek ihr neues Ausweichquartier bezogen, während an der Blücherstraße das Gebäude umgebaut wird. Die Pop-up-Bibliothek punktet mit vielen Vorzügen.

 Bei der Vorstellung der Pop-Up-Bibliothek im Vitus Center dabei (v.l.):  Bibliotheksleiterin Brigitte Behrendt, Dr. Gert Fischer, Guido Weyer, Oberbürgermeister Hans Wilhelm Reiners und Rolf Thissen.

Bei der Vorstellung der Pop-Up-Bibliothek im Vitus Center dabei (v.l.):  Bibliotheksleiterin Brigitte Behrendt, Dr. Gert Fischer, Guido Weyer, Oberbürgermeister Hans Wilhelm Reiners und Rolf Thissen.

Foto: Ilgner,Detlef (ilg)/Ilgner Detlef (ilg)

Dieses „Pop-up“ werden die Nutzer nicht blockieren. Im Gegensatz zu den unerwünscht auf dem Bildschirm aufpoppenden Fenstern, die PC-Nutzer nerven, hat das neueste „Pop-up“ der Stadt alles, was moderne Bibliothekskunden anspricht. Die „Pop-up-Bib“, die während der zweijährigen Sanierungsphase des alten Zentralbüchereigebäudes an der Blücherstraße im Vitus Center passende Räumlichkeiten gefunden hat, überrascht mit einem umfangreichen Angebot: 25 Prozent der Medien, über die die Bücherei verfügt, sind auf den 600 Quadratmetern untergebracht.

Zusätzlich stehen den Besuchern aber auch ein Makerspace und ein Medienlabor mit 3-D-Drucker, Lasercutter und Robotik-Angeboten, eine „Gaming-Zone“, in der in virtuelle Welten abgetaucht werden kann zur Verfügung. Außerdem gibt es eine Presselounge, in der bei einer Tasse Kaffee Zeitungen und Zeitschriften durchstöbert werden können.

Die Mönchengladbacher scheinen nur auf die Wiedereröffnung der Bibliothek, die seit Mitte März geschlossen war, gewartet zu haben. Bereits am ersten Öffnungstag kamen 700 Besucher in die  Ersatzräumlichkeiten. Verkehrsgünstig gelegen sind diese zwischen Hauptbahnhof und unterer Hindenburgstraße allemal. Und die Bücherei belebt den Standort. „Es wird dem Vitus Center guttun“, sagt Kulturdezernent Gert Fischer.

Erstaunlich, was auf der zur Verfügung stehenden Fläche alles Platz findet, ohne dass ein Gefühl von Enge entsteht. Direkt am Eingang hinter dem coronabedingten Stand mit Desinfektionsmittel hat die Kinderbibliothek, erweitert um Buchangebote für Eltern, ein neues Zuhause gefunden – komplett mit gemütlicher Leseecke und Kästen voller Bilderbücher.

Rechts vom Eingang ist das Medienlabor mit nagelneuen Angeboten wie Miniroboter, die spielerisch von Kindern im Kita-Alter gelenkt werden, mit 3-D-Drucker, der kostenfrei zur Nutzung bereitsteht, Lasercutter, Smartboard und vielem mehr.

„Wir haben Roboter für jedes Alter als leichten Einstieg in die Robotik“, erklärt Mandy Ehrentraud von der Stadtbücherei. Auch ganze Klassensätze sind vorhanden. Oder Sets zum Ausleihen, mit denen man die Umweltdaten im eigenen Garten ermitteln kann.

Für  einige der neuen Angebote ist ein „Führerschein“ geplant, damit die Nutzer problemlos mit den Geräten  umgehen können. Auch eine Reservierung etwa des 3-D-Druckers empfiehlt sich unter Umständen.

Für die neue Digitalausstattung hat das Land 75.000 Euro zur Verfügung gestellt. „Der Umgang mit diesen Geräten gehört zum Komplex der digitalen Bildung“, sagt Stadtbibliotheksleiterin Brigitte Behrendt.

Für die eher Spiel-Affinen unter den Büchereibesuchern stehen in der „Gaming Zone“ VR-Brillen und ein riesiger Bildschirm zur Verfügung. Auch ein Expeditionsset für Gruppen gibt es. „Das ist besonders spannend für Schulklassen“, sagt Behrendt.

Aber auch für die klassischen Bibliotheksnutzer steht viel Futter bereit: ein großer Teil der rund 24.000 Medien in der „Pop-up-Bib“ sind natürlich Bücher: die top-aktuellen und besonders gefragten Exemplare haben den Weg ins Vitus Center geschafft, die anderen sind in zwei Hallen eingelagert und können bestellt  und innerhalb von 24 bis 48 Stunden abgeholt werden.

Im hinteren Teil der Bücherei findet sich ein Gerät, das OB Reiners bei der Besichtigung neidisch werden ließ: „Ich musste während des Studiums noch ewig am Kopierer stehen.“ Heute dagegen wird gescannt: mit Hilfe eines Aufsichtscanners, einem Geschenk des Fördervereins,  lassen sich Bücher Seite um Seite auf einem USB-Stick speichern.

Und dort, wo die Büchereiräume an die Goebenstraße stoßen, ist der Automat für die 24-Stunden-Rückgabe untergebracht. „Die Möglichkeit, Bücher frühmorgens oder spätabends zurückzugeben, wird gut genutzt“, sagt Bibliotheksleiterin Behrendt.

Die „Pop-up-Bib“ bleibt bis zum Abschluss der Sanierungsarbeiten in der Blücherstraße 2022 im Vitus Center.

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