Besondere Joggingrunde in Mönchengladbach „Plogger“ sammeln Müll aus Gebüschen

Mönchengladbach · Der Stadtsportbund bat am Sonntag Sportler an drei Strecken zum Joggen oder Walken und rief dabei zum Müllsammeln auf. Dadurch ist das Training effektiver – nicht nur für die Umwelt. „Plogging“ heißt der neue Trend.

 Sport im Park mal anders: Boris Wolkowski, Birgit Lutter und Dieter Kauertz vom Stadtsportbund (v.l.) mit ihrer Müll-Ausbeute.

Sport im Park mal anders: Boris Wolkowski, Birgit Lutter und Dieter Kauertz vom Stadtsportbund (v.l.) mit ihrer Müll-Ausbeute.

Foto: Isabella Raupold

Der Abschluss der Reihe „Sport im Park“ hatte am Sonntag  an drei Stellen der Stadt „Plogging“ im Angebot. Für eine saubere Stadt zogen an den Treffpunkten an der Kaiser-Friedrich-Halle, Schloss Wickrath und am Volksgarten Walker und Jogger los, um bei ihrem sportlichen Tun Müll aufzuheben. In diesem Wortspiel Plogging verbirgt sich das schwedische Plo(cka) für Aufheben und (Jo)gging für langsames Bewegen.

„Das ist für Mönchengladbach eine Premiere“, sagte Johannes Gathen, Geschäftsführer im Stadtsportbund (SSB) Mönchengladbach. „Das ist eine besondere und neue Art der Joggingwelle, die aus Skandinavien kommt.“ Statt stur durch die Gegend zu walken oder zu joggen, vielleicht noch mit etwas Musik im Ohr gegen die Langeweile, gibt es die Steigerung: Müll sammeln. Dieter Kauertz, Sportwart und Vize-Präsident im SSB, hatte bis zum Startpunkt des Ploggings schon einen fast vollen Müllsack mit Verpackungsmaterial von Pizzen, Hamburgern und Glasflaschen sowie jede Menge Zigarettenkippen. Auch eine Sitzgruppe hatte er von Unrat befreit und den Müll in den Mülleimer geworfen.

Lob bekam er von den beiden  Joggerinnen Elisa Ostländer und Karin van Soest (mit ihrem zweijährigen Labrador an der Leine), die da gerade in der Sonne Rast machten und einen Plausch hielten. Sie hatten bereits ihre Sonntagsrunde gedreht: „Wir finden es toll, dass sie das machen, das ist nicht selbstverständlich.“ Dieter Kauertz war über die Beteiligung ab Kaiser-Friedrich-Halle durch den Bunten Garten bis zum Parkplatz Hauptfriedhof hin und zurück etwas enttäuscht: „Ich hatte mehr Leute erwartet.“

„Das Plogging kannte ich bisher noch nicht. Ich bekam eine Mail über den Lauftreff MG, der im Volksgarten das Training macht, daran teilzunehmen“, sagte Birgit Lutter. Da die 54-Jährige sonntags unmittelbar vor ihrer Haustüre im Bunten Garten joggt, passte das. „Erstens tue ich etwas für die Gesundheit, zweitens für die Umwelt und drittens etwas für meine Heimatstadt.“ Auch bei Grünen-Ratsherr Boris Wolkowski kam das gut aus: „Ich mache das privat ohnehin am ersten Wochenende im Monat. Ich bin erfreut, dass das jetzt auch organisiert abläuft.“ Die beiden Frauen Le My-Phung Nguyen und Han He hingen nach vier Kilometern Joggen noch eine Runde dran. Dieter Kauertz stattete sie mit Handschuhen und Müllsäcken aus: „Mit Handschuhen Müll zu sammeln ist hygienischer. Und es soll sich dabei keiner verletzen.“ Der Entsorger GEM, der die Arbeitsmittel zur Verfügung gestellt hatte, holte die vollen Müllsäcke an den vereinbarten Orten ab.

Die Gladbacher machten „Plogging“ auch an Schloss Wickrath (mit Sonja Beba und SSB-Präsident Wolfgang Rombey) und im Volksgarten (mit Hermann-Josef Stefes), um die dortigen Strecken von Unrat zu säubern. „Wir wollen damit ein Zeichen setzen und dafür sorgen, unsere Strecken, die wir bei ‚Sport im Park‘ für Walken und Joggen genutzt haben, sauber zurückzulassen“, sagt Gathen. Auf der anderen Seite soll Plogging eine höhere Training-Intensität haben als bloßes Walken und Joggen. Durch das regelmäßige Bücken, Aufheben, Aufrichten und Weiterlaufen kommt es zu abwechslungsreicherem Training als beim normalen Walken und Joggen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort