Hilfe für die Ukraine Gladbach will Solidaritätspartnerschaft mit Poltawa
Mönchengladbach · Die Stadt in der Zentralukraine soll künftig das Ziel von organisierter Unterstützung aus Mönchengladbach sein. Unternehmen wollen Hilfsgüter und Spenden organisieren, die durch die Partnerschaft kostenfrei in die vom Krieg betroffene Region gebracht werden. Darüber entscheidet jetzt der Stadtrat.
Poltawa ist eine Stadt in der Zentralukraine mit etwa 280.000 Einwohnern, einer Hochschule, einer Fußball-Mannschaft in der ersten ukrainischen Liga, einer aufstrebenden IT-Industrie. Alles ähnlich, wie in Mönchengladbach. Nur dass in Poltawa Anfang September nach ukrainischen Angaben mindestens 47 Menschen bei einem russischen Raketenangriff getötet und mehr als 200 Menschen verletzt worden sind. Die Raketen trafen wohl ein Militär-Ausbildungszentrum und ein Krankenhaus.
Die Stadt Mönchengladbach plant jetzt, eine Solidaritätspartnerschaft mit Poltawa einzugehen. Das sagte Oberbürgermeister Felix Heinrichs beim Netzwerktreff „MG trifft GESUNDHEIT“ der Rheinischen Post am Mittwochabend. Der Hauptausschuss wird sich in der kommenden Woche erstmals damit befassen, danach entscheidet der Stadtrat. Dabei handelt es sich nicht um eine beurkundete Städtepartnerschaft, sondern um eine organisierte Unterstützung der ukrainischen Stadt von Mönchengladbach aus, die durch Engagement Global gefördert wird. Das bedeutet etwa, dass in Mönchengladbach Hilfsgüter, Sach- und Geldspenden gesammelt werden, die dann kostenfrei durch die Servicestelle Kommunen in der Einen Welt (SKEW) und Engagement Global in die knapp 2300 Kilometer entfernte Stadt transportiert werden. „Langfristig wird das Ziel verfolgt, in einen Austausch zu kommen, durch den weitere Kooperationsmöglichkeiten erwachsen können“, so der Beschlussentwurf.
Die Initiative dazu sei aus der Wirtschaft gekommen, sagte Heinrichs. Denn namhafte Unternehmen, allen voran Scheidt & Bachmann, sind bereits in der Ukraine engagiert und wollen das vertiefen. Zuletzt war bereits mit Unterstützung der Wirtschaftsförderung und der Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein die Initiative „MG goes Ukraine“ entstanden, um Hilfeleistungen für das vom Krieg getroffene Land zu erbringen. Bei der Prüfung von infrage kommenden Städten sei für Mönchengladbach daher bedeutsam gewesen, „dass perspektivisch auch wirtschaftliche Beziehungen beziehungsweise konkrete Anknüpfungspunkte für Hilfsangebote entstehen können“.
„Der Oberbürgermeister hat eine tolle Entscheidung getroffen“, befindet Linda Mai. Die gebürtige Ukrainerin ist Mitgründerin und Vorsitzende des Vereins „Blau-Gelbes Kreuz“, der Hilfsmittel-Lieferungen in das Kriegsgebiet realisiert. Das geschehe auch regelmäßig unter Partnerstädten. „Wir helfen, um zu helfen“, beschreibt Mai die Arbeit des ehrenamtlichen Vereins mit Sitz in Köln. Ein Austausch, nicht nur von Gütern, sei sehr wichtig. Und über Poltawa hat sie nur Positives zu berichten: „Das ist eine sehr schöne Stadt, die Menschen dort sprechen eine schöne Sprache“, sagt Mai. Mönchengladbach passe gut als Partner, der eine gute Entwicklung vorantreiben könne.