Stadtplanung in Mönchengladbach Mehr Wasser und weniger Autos im Geropark

Mönchengladbach · Wenn das Areal zu Füßen des Münsters umgestaltet ist, sind Großveranstaltungen dort wohl passé. Aber es wird attraktiver für alltägliche Nutzung.

 Michael Kaschke vom Hamburger Landschaftsarchitekturüro WES erläuterte seine Ideen für die Umgestaltung des Geroparks.

Michael Kaschke vom Hamburger Landschaftsarchitekturüro WES erläuterte seine Ideen für die Umgestaltung des Geroparks.

Foto: Ilgner,Detlef (ilg)/Ilgner Detlef (ilg)

Der Geroplatz hat schon viel erlebt: Kirmes, Biermeilen und jede Menge prinzipiell automobiles, aber meist parkendes Blech. Geht es nach den Entwürfen, die Michael Kaschke vom Hamburger Landschaftsarchitekturbüro WES am Dienstag an der alten Stadtmauer vorstellte, wird der Platz ab 2022 eine neue Erfahrung machen: wie es ist, ein See zu sein. Zumindest in einen Teil der jetzt noch von Autos beparkten Fläche zu Füßen des Münsters soll der Teich des Geroparks dann hineinragen.

Das hätte unter anderem zur Folge: Der stadtplanerischen Vision,  größere Wasserflächen im Geropark zu schaffen, würde Genüge getan; die Zahl der verfügbaren Parkplätze auf dem Platz würde auf 32 sinken; größere Veranstaltungen vom Kaliber einer Kirmes oder einer Biermeile wären an dieser Stelle nicht mehr möglich. Dafür aber bekommen der Platz und auch die angrenzende Parklandschaft ein noch einladenderes Flair im Alltag.

Dafür sollen nach den Vorstellungen Kaschkes unter anderem eine Fußgängerbrücke über den kleinen See, eine Sitzstufenanlage mit Blick aufs Münster, möglicherweise eine Gastronomie im Platzbereich und eine Fontäne im See sorgen. Diese soll mit ihrem Plätschern und Rauschen den Lärm der vorbeiführenden Hittastraße neutralisieren.

Die Wasserfläche noch mehr Richtung Aachener Straße in den Park hinein zu erweitern, wäre zwar eine reizvolle Idee. Die Sache hat aber einen Haken: In dem dafür nutzbaren Bereich sind viel Schutt und Trümmer aus dem Zweiten Weltkrieg verbuddelt. Die sind wohl mit Schwermetallen wie etwa Blei vermischt und daher als belastet eingestuft. Abtransport und Entsorgung würden daher den Kostenrahmen sprengen. Alternativvorschläge der Landschaftsarchitekten: Man kann eine Wiese daraus machen, einen Spielplatz  – und wenn das Geld reichen sollte, vielleicht sogar einen Wasserspielplatz. Dem  Sicherheitsgefühl im Park förderlich sein dürfte die Idee, an einigen Stellen LED-Leuchten aufzustellen und auch die Unterführung unter der Speicker Straße besser zu beleuchten und deren Wände womöglich von Künstlern gestalteten zu lassen.

Einen Bewilligungsbescheid über 4,6 Millionen Euro Fördergelder für die Umgestaltung des Parks hat die NRW-Heimat- und Bauministerin Ina Scharrenbach der Stadt im September 2019 überreicht. Allerdings muss die Verwaltung dann auch Sorge tragen, dass bis Ende 2022 der neue Geropark fertig ist.

Einen endgültigen Beschluss, wie der aussehen wird, gibt es noch nicht. Doch was Kaschke vorstellte, scheint zumindest der gerade noch tonangebenden Rats-Koalition zu gefallen. Dass Großveranstaltungen auf dem Geroplatz entfallen würden, ist nach Ansicht von Bezirksvorsteher Herbert Pauls (CDU) im Sinne der Anwohner, die etwa von der Biermeile nicht gerade begeistert waren. Annette Bonin, planungspolitische Sprecherin der CDU, war ebenfalls angetan – unter anderem von dem Konzept, nicht alle Parkplätze zu streichen: „Das hält noch ein bisschen Platz frei für kleinere Veranstaltungen. Ich finde es gut, dass so alles unter einen Hut gebracht ist.“

Der ganz große Wurf ist das Projekt nun nicht mehr, findet Reinhold Schiffers. Der SPD-Politiker und Ex-Bezirksvorsteher von Stadtmitte erinnert sich noch an ambitioniertere Ideen, einen architektonischen Akzent zu setzen – etwa in Gestalt einer großen „Alukugel“ mit Restaurant. Aber im Rahmen des Möglichen sei es mit den aktuellen Plänen gelungen, dem Park mehr Raum zu geben, Spielareale für Kinder unterschiedlicher Altersstufen auf mehrere Flächen zu verteilen.  „Und auf die Idee, mit einer Fontäne den Straßenlärm zu übertönen, muss man erst mal kommen“, sagte Schiffers.

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