Konjunktur in Mönchengladbach Personalmangel ist Wachstumsbremse

Mönchengladbach · Der Wirtschaft in der Region ist „weiter in einer sehr guten Lage“, resümiert die aktuelle Konjunkturumfrage der IHK. Aber es gibt Probleme: Fehlendes Personal hemmt weiteres Wachstum, aus dem Ausland drohen vermehrt Risiken.

 Die Baubranche erlebt gerade einen immensen Boom, hat aber große Probleme, Stellen zu besetzen.

Die Baubranche erlebt gerade einen immensen Boom, hat aber große Probleme, Stellen zu besetzen.

Foto: dpa/Lothar Ferstl

Der Wirtschaft in den Regionen Düsseldorf und und Mittlerer Niederrhein geht es gut, wie die Industrie- und Handelskammern bei ihrer gemeinsamen Herbstumfrage festgestellt haben. Die Hauptgeschäftsführer der beiden IHKs freuen sich über die Robustheit der hiesigen Wirtschaft und ihren Optimismus. „Ich bin ja nicht der klügere Unternehmer“, sagt der Düsseldorfer IHK-Manager Gregor Berghausen angesichts einiger Schatten. Sein Kollege Jürgen Steinmetz von der IHK Mittlerer Niederrhein meinte gar: „Wenn wir keine Probleme hätten, würde wir vor Freude aus dem Fenster springen.“ Hier die Fakten zur Wirtschaft zwischen Boom und weltwirtschaftlichen Risiken:

Die Ergebnisse Der Geschäftslageindikator – also die „Gut“- abzüglich der „Schlecht“-Meldungen – bewegt sich seit fast zwei Jahren um die 40 Punkt-Marke, getragen von einem guten Binnenmarkt und einem immer noch starken Export. Aktuell weist der Indikator 38 Punkte auf. Für Berghausen „eine deutlich überdurchschnittliche Lagebewertung“. Eine Überhitzung drohe damit genauso wenig wie ein Abschwung, „auch wenn die Warnzeichen im Außenhandel zunehmen“, so Berghausen mit Blick auf den Handelskrieg zwischen den USA und China, die schwächelnde Türkei oder die Unsicherheit durch den Brexit. Die Erwartungen für 2019 sind etwas gedämpft.

Die Lage in Mönchengladbach Die Geschäftslage der Betriebe liegt etwa auf dem guten Niveau des Herbstes 2017. 41,2 Prozent der Betriebe bezeichnen ihre Geschäftslage als „gut“, 50 Prozent als „befriedigend“ und 8,8 Prozent als „schlecht“. Im Vergleich zum Jahresbeginn 2018 ist der Geschäftslageindex als Saldo aus „Gut“- und „Schlecht“-Antworten damit von 38,9 auf 32,4 Punkte leicht gefallen. Er liegt zwar unter dem Niveau der Gesamtregion Düsseldorf/Mittlerer Niederrhein (37,9 Punkte), jedoch immer noch auf einem sehr guten Niveau. Die zurückhaltenden Einschätzungen haben vor allem zwei Ursachen: Zum einen ist die Nachfrage zuletzt weniger dynamisch gewachsen als noch zum Jahreswechsel 2017/18. So wird die Konjunktur derzeit eher von einer weiter steigenden Binnennachfrage als von der auf sehr hohem Niveau verharrenden Exportnachfrage gestützt. Zum anderen sind neue Mitarbeiter immer schwerer zu finden, was bei dem ein oder anderen Betrieb bereits zu Resignation und Verzicht auf zusätzliche Geschäfte führt.

Die Branchen Eine historisch gute Lage meldet die Baubranche. Sie ist bei 76,5 Prozent der Unternehmen top. „Die Bauwirtschaft verzeichnet einen Superlativ nach dem anderen. Die Stimmung hat sich auf höchstem Niveau nochmals verbessert. Alle Sparten befinden sich im Boom“, so Steinmetz. Der Industrie geht es gut, die Auftragseingänge nehmen aber etwas ab. Handel und Dienstleistung sind stabil oder besser, schlecht ist das Klima im Kfz-Handel – noch schlechter geht es nur Apotheken.

Das Hauptproblem Die Unternehmen bekommen Stellen nur schwer besetzt. „Der Fachkräftemangel wird zur Wachstumsbremse“, sagt Berghausen. Wenn Unternehmen wegen Personalmangels Aufträge ablehnten, sei das ein tiefer Schlag. 46 Prozent der Betriebe sehen im Fachkräftemangel ein wesentliches Risiko für die wirtschaftliche Entwicklung – ein nie dagewesener Wert. In der Bauwirtschaft sind es gar 68 Prozent. Die IHK hält mit Schulungsmaßnahmen für die Digitalisierung dagegen, qualifiziert Langzeitarbeitslose und wirbt für die duale Ausbildung.

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