Onkolotsen Nach Krebs-Diagnose leidet auch die Seele

Mönchengladbach · Onkolotsen sind für viele Krebskranke wichtige Ansprechpartner. Sie sind ein Baustein bei der Betreuung.

 Eine Patientin wird für die Untersuchung in einem Computertomographen (CT) vorbereitet. Bei Krebs ist neben der medizinischen Betreuung mit moderner Technik auch die psychische Betreuung wichtig. Eine wichtige Hilfe geben auch Onkolotsen.

Eine Patientin wird für die Untersuchung in einem Computertomographen (CT) vorbereitet. Bei Krebs ist neben der medizinischen Betreuung mit moderner Technik auch die psychische Betreuung wichtig. Eine wichtige Hilfe geben auch Onkolotsen.

Foto: dpa/Christoph Schmidt

Das ist eine Schreckensnachricht: die Diagnose Krebs. Im Jahr 2014 wurden mehr als 400.000 Menschen mit diesem Krankheitsbefund konfrontiert. Das Ausmaß der Verzweiflung, der Ängste und der Sorgen ist meist riesig. Die medizinische Behandlung und Versorgung steht nach dem Befund an erster Stelle, um das Fortschreiten der Erkrankung zu verhindern und den Krebs zu bekämpfen. Genauso wichtig aber ist die psychologische Betreuung der Patienten. Mittlerweile stellt auch in Fachkreisen niemand mehr in Frage, dass eine stabile emotionale Situation die Wirksamkeit von medizinischen Behandlungen unterstützt und damit natürlich auch die Heilung des Patienten.

In den Kliniken Maria Hilf stehen vier Psychoonkologen bereit, um die Krebspatienten zu beraten. Die Psychoonkologie oder Psychosoziale Onkologie, wie der Fachbereich auch bezeichnet wird, befasst sich seit den 1970er Jahren mit den psychischen und sozialen Bedingungen, Folgen und Begleiterscheinungen einer Krebserkrankung. Und die Forschung geht weiter: Seit einem Jahr schon läuft das Projekt „Integrierte, sektorenübergreifende Psychoonkologie“, kurz isPO, unter der Konsortialführung der Klinik I für Innere Medizin am Universitätsklinikum Köln. Zahlreiche Partner sind mit in diesem Boot: die Krebsgesellschaft NRW, das Haus des Krebs-Selbsthilfe-Bundesverbands, die Barmer und die Techniker Krankenkasse, um nur einige wenige zu nennen. Das Projekt hat zum Ziel, „Ängste und Depressionen von Krebspatienten … zu verringern sowie deren psychosoziale Situation zu verbessern und die Selbsthilfe zu fördern“.

Um dies zu erreichen, wird das Programm bis zum Herbst 2021 entwickelt, realisiert und evaluiert. Alle beteiligten niedergelassenen Haus- und Facharztpraxen und die Krankenhäuser arbeiten hier eng zusammen. Das Besondere an diesem Programm ist die Einbeziehung eines „Onkolotsen“. Ein Onkolotse hat selbst eine Krebserkrankung hinter sich gebracht und ist bereit, seine gemachten Erfahrungen weiterzugeben. Dies tut er im Rahmen von Einzelgesprächen mit Patienten. Die Onkolotsen ihrerseits werden geschult und nehmen an Supervisionen teil. Sie arbeiten ehrenamtlich.

Wenn sich bei den Gesprächen herausstellt, dass spezifische psychosoziale Belastungen vorliegen, werden die Patienten selbstverständlich von einer Fachkraft betreut.

Professor Ullrich Graeven, Chefarzt der Klinik für Hämatologie, Onkologie und Gastroenterologie an den Maria-Hilf-Kliniken, sagt dazu: „Viele Betroffene wünschen sich gerade in der schweren Zeit unmittelbar nach dem Erhalt der Diagnose Krebs einen kompetenten Ansprechpartner, an den sie sich mit ihren Fragen wenden können. Wo bekomme ich Hilfe? Welche Unterstützungsmöglichkeiten gibt es? Die Onkolotsen stehen den Patientinnen und Patienten künftig für genau diese Aspekte zur Verfügung. Sie versorgen Betroffene mit seriösen Informationen, bieten authentische Unterstützung und Beratung, eingebettet in Verständnis und Fürsorge.“ Die Onkolotsen sind somit ein zusätzlicher Baustein der Betreuung, der erkrankten Frauen und Männern dabei hilft, den optimalen Weg durch die Behandlungs- und Versorgungsangebote zu finden.

Interessierte können am Dienstag, 9. Oktober, um 16 Uhr in den Kliniken Maria Hilf, Gebäude C, Raum K12 auf der Viersener Straße 450 alles über das Projekt der Onkolotsen erfahren.

(b-r)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort