Neujahrsempfang OB-Kandidat Heinrichs wirbt für enges Miteinander

Mönchengladbach · In bundesweiten Umfragen erreicht die SPD erneut Tiefstwerte. Bei dem Neujahrsempfang der Sozialdemokraten in Mönchengladbach macht eine Frau Mut, die seit 65 Mitglied der Partei ist.

  SPD-Neujahrsempfang: (v.l.) Elfriede Brand, seit 65 Jahren Mitglied, Janann John Safi (OV Nord),  Parteichefin Gülistan Yüksel und OB-Kandidat Felix Heinrichs.

SPD-Neujahrsempfang: (v.l.) Elfriede Brand, seit 65 Jahren Mitglied, Janann John Safi (OV Nord),  Parteichefin Gülistan Yüksel und OB-Kandidat Felix Heinrichs.

Foto: Ilgner Detlef (ilg)

Eine 91-Jährige macht den Mönchengladbacher Sozialdemokraten mächtig Mut: „Ich freue mich, hier so viele Menschen zu sehen, die noch zur SPD stehen. Es kommen auch wieder bessere Zeiten“, sagte Elfriede Brand beim SPD-Neujahrsempfang in der Koch- und Grillakademie von Schaffrath. „Die Wähler werden den Wert unserer Partei eines Tages schon wieder schätzen lernen.“ Brand wurde von SPD-Chefin Gülistan Yüksel und Janann John Safi, dem Vorsitzenden des Ortsvereins Nord, dem die Rentnerin angehört, für ihre 65-jährige Mitgliedschaft geehrt. 1955 war die damalige Seidenweberin, die heute am Bunten Garten wohnt, eingetreten. Da war Felix Heinrichs noch gar nicht geboren, der als OB-Kandidat im Mittelpunkt des diesjährigen Empfangs stand.

Der 30-Jährige warb vor mehr als 230 Gästen, darunter Vertreter von Vereinen, Verbänden, Kirchen und Unternehmer wie Eugen Viehof oder Architekt Burkhard Schrammen, mit einer leidenschaftlichen und mit viel Beifall bedachten Rede für seine Wahl am 13. September. Die Herausforderungen, die auf Mönchengladbach zukämen, seien größer und unberechenbarer, als viele Politiker zugäben, sagte der Politiker. Dabei gehe es nicht nur um Digitalisierung, Energiewende und fortschreitende Alterung der Gesellschaft. „Wir brauchen auch mehr Dynamik und Demokratie. Wir haben es in der Hand, wie sich unsere Stadt weiterentwickelt.“

Er wolle das Thema Strukturwandel zum Leitmotiv des neuen Jahrzehnts machen, betonte Heinrichs. Der Ausstieg aus der Braunkohle werde ein Kraftakt für die Region, zugleich müssten die dafür zur Unterstützung fließenden Milliarden Euro „mit klugen Ideen“ sinnvoll eingesetzt werden. Nicht zufällig habe man die ehemalige Reithalle des früheren Polizeipräsidiums für den Empfang ausgesucht: „Das Gelände hinter uns ist eine der größten Potenzialflächen in Mönchengladbach. An der Nahtstelle zwischen den beiden Innenstädten mit direktem Bezug zur Hochschule Niederrhein soll ein echter Wissenscampus entstehen. Ein Platz, an dem sich Forschung, Wissenschaft und praktische Umsetzung begegnen. An dem etablierte Unternehmen mit Studierenden und Startups zusammenkommen und Neues schaffen.“

Die Spaltung der Gesellschaft und den zunehmenden Einfluss von Extremisten betrachtet er mit Sorge: „Wir kennen leider in Deutschland dieses Spiel zur Genüge, dass der, der Furcht vor Veränderung hat, auch Schuldige für sein eigenes Schicksal sucht.“ Das enge Miteinander sei ihm bei allen Veränderungen deshalb besonders wichtig: „Der Strukturwandel darf nicht zu einem Auseinanderreißen unserer Stadtgesellschaft führen. Ich will, dass es in Mönchengladbach keine Verlierer gibt.“

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