Radaktionstag in Mönchengladbach Reul lädt ADFC in den Landtag ein

Mönchengladbach · Auf dem Rheydter Markt drehte sich am Montag alles ums Fahrrad. Polizei, Verkehrswacht und NEW gaben Sicherheitstipps, und ein junges Unfallopfer berichtete. Gleichzeitig starteten Kontrollaktionen.

 Alina (3.v.r.) berichtet Minister Herbert Reul, Polizeipräsident Mathis Wiesselmann sowie MdL Frank Boss und MdL Jochen Klenner von ihrem Unfall.

Alina (3.v.r.) berichtet Minister Herbert Reul, Polizeipräsident Mathis Wiesselmann sowie MdL Frank Boss und MdL Jochen Klenner von ihrem Unfall.

Foto: Reichartz, Hans-Peter (hpr), Rei/Reichartz,Hans-Peter (hpr)

Verstärkte Kontrollen von Radfahrern ausgerechnet am landesweiten Radaktionstag? Das hatte im Vorfeld der Veranstaltung für Ärger gesorgt. „Das ist das falsche Zeichen“, fand der ADFC. Statt das Fehlverhalten von Radfahrern zu ahnden, solle man lieber die Autofahrer als stärkere Verkehrsteilnehmer in die Pflicht nehmen. Außerdem seien nicht die Radfahrer das Problem, sondern die Bedingungen für sie. Doch rechtzeitig zum Veranstaltungsbeginn hatten sich die Wogen geglättet. Landtagsabgeordneter Jochen Klenner hatte ein Gespräch zwischen Innenminister Herbert Reul, der sich für Montag in Rheydt angekündigt hatte, und Thomas Claßen vom ADFC Mönchengladbach arrangiert. „Wir hatten ein gutes Sachgespräch“, sagte Claßen. Der ADFC sei jetzt in den Landtag eingeladen, wo er seine Positionen klar machen wolle. Die Aktionen auf dem Rheydter Marktplatz zum Thema Prävention fanden Claßens ausdrückliches Lob: „Hier geht es um Prävention. Und das ist sehr gut.“

Es gab verschiedene Demonstrationen wie zum Beispiel das Bremsverhalten eines Fahrrades oder zu dem toten Winkel bei einem Lkw. Weiterhin konnten Interessierte auch an einem Schulungskurs teilnehmen, einen Sehtest machen oder sich über das verkehrssichere Fahrrad informieren. Und für die Kinder war Borussia-Maskottchen Jünter mit Fahrrad und Fahrrad-Helm gekommen. Innenminister Herbert Reul ließ sich an jedem Stand alles erklären.

Besonders beeindruckend und erschreckend zugleich: Ein nachgestellter echter Fahrradunfall, der sich am 7. Juni 2018 an der Gartenstraße/Ecke Nordstraße ereignet hatte. Auch das Opfer, die heute elfjährige Alina war da. Sie war an jenem Tag mit dem Fahrrad auf dem Weg zur Schule, als sie in den toten Winkel eines Speditions-Lkw geriet. Der Lkw war da, Alinas Fahrrad lag daneben, völlig zerstört. Dass die Elfjährige noch lebt, ja sogar nur wenige Blessuren davontrug, ist wie ein Wunder. „Zum Glück ist nur das Fahrrad unter den Lkw geraten, nicht meine Tochter“, berichtet Mutter Edith Platte. Und: „Wir feiern jetzt mehrfach im Jahr Geburtstag. Ich muss immer wieder denken, was für ein Riesenglück meine Tochter hatte.“

Ein Trauma hat Alina zum Glück nicht zurückbehalten. Sie fährt jetzt noch vorsichtiger, obwohl sie ja auch an jenem Tag eigentlich alles richtig gemacht hatte. Sie konnte nicht ahnen, dass der Lkw-Fahrer sie übersieht. Ihre Mutter war froh, dass die Tochter wenige Tage nach dem Unfall wieder Fahrrad fuhr, „obwohl mir viele Eltern gesagt haben: Wie kannst du dein Kind wieder aufs Rad steigen lassen“. Edith Platte: „Ich finde es richtig, dass Kinder früh Fahrrad fahren. So lernen sie Selbstständigkeit.“

Die Mutter würde sich aber einiges in puncto mehr Verkehrssicherheit für Radfahrer wünschen: Abbiegeassistenten für alle Lkw und ein Abbiegeverbot für Kraftfahrzeuge von der Gartenstraße in Rheydt in die Nordstraße, „weil dort so viele Kinder unterwegs sind“.

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