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Engagierte Frau Neuwerk bekommt Schwester-Gisela-Weg

Mönchengladbach · Ein Herzensanliegen war für die Ordensfrau immer der Erhalt der Klosterkirche Neuwerk.

 Schwester Gisela leitete das Neuwerker Krankenhaus von 1969 bis 1985. Die Aufnahme entstand an ihrem 90. Geburtstag.

Schwester Gisela leitete das Neuwerker Krankenhaus von 1969 bis 1985. Die Aufnahme entstand an ihrem 90. Geburtstag.

Foto: Ilgner

Ihre Wurzeln hatte Schwester Gisela in Berlin, am Ende aber war die Erbauerin und langjährige Direktorin des Krankenhauses sowie Oberin des Ordens der Salvatorianerinnen durch und durch Neuwerkerin. Schwester Gisela Lipinski starb am Morgen des 17. Juni 2017 im Kloster Neuwerk im Alter von 95 Jahren und im 67. Professjahr. Viele können sich noch an die humorvolle Schwester erinnern, die auch richtig zupacken konnte.

Eine neue Erschließungsstraße abgehend von der Böninghausenstraße hat jetzt ihren Namen bekommen. Wie die Bezirksvertretung Ost beschlossen hat, wird sie in Zukunft „Schwester-Gisela-Weg“ heißen. Mit diesem Namen soll das Wirken und die Verdienste der Erbauerin und langjährigen Direktorin des Krankenhauses sowie Oberin des Ordens der Salvatorianerinnen in Neuwerk gewürdigt und nachhaltig verfestigt werden.

Gisela Lipinski wurde am 23. Dezember 1921 in Berlin geboren. Am 18. März 1949 trat sie in Berlin-Waidmannslust in die Kongregation ein. Am 10. Oktober 1949 wurde sie dort eingekleidet und erhielt den Namen Schwester Gisela. „Meine Eltern waren froh, dass ich zunächst in Berlin blieb. ,Dann kannste mit der S-Bahn für 20 Pfennig zurückkommen, wenn du es dir anders überlegst‘, haben sie gesagt“, berichtete sie mit 82 Jahren in einem Interview. Vor ihrer Zeit im Orden hatte die Berlinerin eine Verwaltungs-Ausbildung absolviert, und das sollte ihr später zu Gute kommen. Nach elf Jahren in der Verwaltung eines Altenheims der Salvatorianerinnen in Berlin begann 1960 das „Abenteuer Neuwerk“. Der Orden übernahm das Kloster und das Krankenhaus von den Franziskanerinnen mit dem Plan, die Klinik durch einen Neubau zu erweitern. Schwester Gisela, die für die Leitung der Krankenhaus-Verwaltung vorgesehen war, und zwei weitere Ordenfrauen kamen, um sich vor Ort umzusehen. Leicht waren die Anfänge nicht. „Der damalige Pfarrer war uns nicht wohlgesinnt und verbreitete das Gerücht, die Salvatorianerinnen kämen aus Amerika, seien sehr reich und tränken Schnaps“, erinnerte sich Schwester Gisela, als sie  89 Jahre alt war. und erntet Gelächter. Das mit dem Reichtum und dem Alkohol stimmte nicht, aber die Salvatorianerinnen hatten zunächst keine Erfahrung in der Organisation von Krankenhäusern. Dennoch griffen sie zu. Das Krankenhaus lief mit 165 Betten, parallel dazu wurde der Neubau mit 380 Betten und acht Fachabteilungen geplant. Schwester Gisela wurde Direktorin des Krankenhauses und nach Gründung der GmbH 1973 seine Geschäftsführerin. Als sie 1985 abgelöst wurde, hatte sie das Haus fast 20 Jahre geleitet – und wurde prompt wieder Oberin des Konvents.

Ein Herzensanliegen war für Schwester Gisela immer der Erhalt der Klosterkirche Neuwerk. Zu ihrem 80. Geburtstag, im Dezember 2001, sprach sie diesen Wunsch offen aus. So entstand durch ihre Initiative der „Förderkreis Klosterkirche“, der seitdem viel personelle und finanzielle Unterstützung erhielt. Als sich der Gesundheitszustand von Schwester Gisela mehr und mehr verschlechterte und sie sich fast nur noch in ihrem Zimmer aufhalten konnte, verfolgte sie weiterhin, mit viel Interesse, die Belange des Krankenhauses und des Klosters und blieb eine gesuchte Ansprechpartnerin.

Rückblickend auf ihr Leben, äußerte sie: „Das Ordensleben war – trotz aller Höhen und Tiefen – oft ein Spagat zwischen Arbeit, Gebet und Gemeinschaft – für mich ein gelungenes Leben, wofür ich dankbar bin.“

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